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An Frau R.

Leke, 27. 8. 15

Werte Frau R.!

In der letzten Zeit habe ich wenig Zeit und Lust zum Schreiben gehabt. Heute nacht marschieren wir aber wieder in den Graben für 6 Tage und 6 Nächte, da habe ich dann als nur nachts beschäftigter Patrouillengänger Langeweile und Muße genug, alles mögliche nachzuholen.

Wir hatten mehrfach Patrouillenschießereien – ging aber alles gut. Auf unserm letzten Gang hatten wir 2 etwa je 10 m breite und 2,50 m tiefe Gräben mit 8 Mann durchzuschwärmen, lagen zähneklappernd vor der feindlichen Sandsack-Vorposten-Stellung und wurden erst auf etwa 50 m, als unser Führer einige Handgranaten hineinwarf, die leider nicht explodierten, weil sie zu naß geworden – bemerkt. Scharfer Anruf, etwa: »Girla!« dann »Kiwi!« – »Kiwi!« – Baff piij – piijbarf – außer der vorliegenden Stellung bekamen wir auch noch aus den seitlichen Stellungen Feuer. Nicht gerade angenehm. Wir zogen uns (auch hatten wir nur wenig Patronen mit) langsam, abermals durch die Wasser plantschend, zurück. Hinterher haben wir mächtig gelacht.

Anbei unsere Kriegszeitung mit dem Kugelspruch, den man natürlich »verbessert« hat.

G. E.