Alexander Dumas d. Ä.
Die Fünfundvierzig
Alexander Dumas d. Ä.

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Die Flucht.

Ohne mit Erklärungen Zeit zu verlieren, trug Henri die Dame aus dem Hause und wollte sie mit sich auf sein Pferd setzen. Doch mit einer Bewegung unüberwindlichen Widerstrebens schlüpfte sie aus dem lebendigen Ring und wurde von Rémy aufgefangen, der sie auf das Pferd hob, das für sie bereitstand.

»Oh! was macht Ihr, Madame,« sagte Henri, »und wie versteht Ihr mein Herz? Es gilt für mich nicht das Vergnügen, Euch in meine Arme zu schließen, obgleich ich bereit wäre, für diese Gunst mein Leben zu opfern; es handelt sich darum, so schnell wie der Vogel zu fliehen. Seht Ihr, wie die Vögel fliehen?«

In der eben entstehenden Dämmerung sah man wirklich Scharen von Tauben die Luft mit raschem, scheuem Fluge durchschneiden.

Die Dame antwortete nichts; als sie aber im Sattel war, trieb sie ihr Pferd vorwärts, ohne den Kopf umzuwenden. Doch infolge des zweitägigen Gewaltrittes waren ihr Pferd und Rémys abgemattet. Jeden Augenblick wandte sich Henri um, und als er sah, daß sie ihm nicht folgen konnte, rief er: »Seht, Madame, wie mein Pferd dem Eurigen voraneilt, und ich halte es doch mit beiden Händen zurück; laßt Euch bitten, Madame, während es noch Zeit ist; ich verlange nicht mehr, Euch in meinen Armen zu halten, aber nehmt mein Pferd und laßt mir das Eurige!«

»Ich danke, mein Herr,« erwiderte die Reisende mit ruhiger Stimme, und ohne daß sich die geringste Gemütsbewegung in ihrem Tone verriet.

»Aber, Madame,« rief Henri, indem er verzweifelte Blicke rückwärts warf, »das Wasser erreicht uns, hört Ihr, hört Ihr?«

Man vernahm in der Tat in diesem Augenblick ein furchtbares Krachen; es war der Damm eines Dorfes, den die Überschwemmung durchbrochen hatte. Bohlen, Stützen, Terrasse hatten nachgegeben, eine doppelte Reihe von Grundpfählen war mit einem donnerähnlichen Lärm zerschmettert worden, und über all diese Trümmer hinrollend, fing das Wasser an, einen Eichenwald zu stürmen, dessen Gipfel man beben sah, dessen Äste man krachen hörte, als ob eine Schar von Dämonen über das Blätterwerk hinzöge.

Die entwurzelten Bäume schlugen an den Pfählen aneinander, die eingestürzten hölzernen Häuser schwammen an der Oberfläche des Wassers; das Gewieher und das entfernte Geschrei von Menschen und Pferden, die von der Überschwemmung fortgerissen wurden, bildeten ein Konzert von so seltsamen, so traurigen Tönen, daß der Schauer, der Henri ergriffen, bis an das unempfindliche, unbezähmbare Herz der Unbekannten stieg. Sie stachelte ihr Pferd, und dieses verdoppelte seine Anstrengungen, als fühlte es selbst die drohende Gefahr.

Doch das Wasser rückte immer weiter und weiter vor, und es mußte offenbar, ehe zehn Minuten vergingen, die Reisenden erreichen. Jeden Augenblick hielt Henri an, um auf seine Gefährtin zu warten, und er rief ihr zu: »Schneller, Madame, schneller, schneller, das Wasser kommt herbei, es läuft, hier ist es!«

Es kam in der Tat, schäumend, wirbelnd, brausend; es trug wie eine Feder das Haus fort, in dem Rémy seine Gebieterin untergebracht hatte; es hob wie einen Strohhalm die am Ufer des kleinen Flusses angebundene Barke auf, und majestätisch, ungeheuer, seine Ringe wie die einer Schlange rollend, rückte es, einer Mauer ähnlich, hinter den Pferden Rémys und der Unbekannten heran.

Henri stieß einen Schrei des Schreckens aus und kehrte sich gegen das Wasser um, als wollte er es bekämpfen.

»Ihr seht doch, daß Ihr verloren seid,« brüllte er in Verzweiflung. »Vorwärts, Madame, vielleicht ist es noch Zeit; steigt ab, kommt mit mir, kommt!«

»Nein, mein Herr,« sagte sie.

»In einer Minute wird es zu spät sein, schaut, schaut doch!«

Die Dame wandte den Kopf um, das Wasser war ihr bis auf fünfzig Schritte nahe gekommen.

»Mein Schicksal geht in Erfüllung,« sagte sie; »Ihr aber flieht!«

Erschöpft sank das Pferd auf seine Vorderbeine und konnte sich trotz der Anspornung seines Reiters nicht mehr erheben.

»Rettet! rettet sie! und geschehe es wider ihren Willen,« rief Rémy.

Und während sich der treue Diener von den Steigbügeln losmachte, stürzte das Wasser auf sein Haupt.

Bei diesem Anblick stieß seine Gebieterin einen gräßlichen Schrei aus und sprang von ihrem Rosse, entschlossen, mit Rémy zu sterben. Henri aber sprang, als er ihre Absicht wahrnahm, zugleich zu Boden, umschlang ihren Leib mit seinem rechten Arm, stieg wieder auf sein Pferd und schoß wie ein Pfeil fort.

»Rémy! Rémy!« rief die Dame, ihre Arme nach diesem ausstreckend, »Rémy!«

Ein Schrei antwortete ihr; Rémy war wieder an die Oberfläche des Wassers gekommen, und mit der unbezähmbaren Hoffnung, die den Sterbenden bis an das Ende seines Todeskampfes begleitet, schwamm er, sich an einem Balken haltend.

Neben ihm war sein Pferd, das voll Verzweiflung mit seinen Vorderfüßen das Wasser schlug, während die Woge das Roß seiner Gebieterin erreichte, und kaum zwanzig Schritte vor der Woge Henri und seine Gefährtin auf dem dritten vor Angst wahnsinnigen Pferde nicht ritten, sondern flogen.

Rémy beklagte nicht mehr den Verlust des Lebens, da er sterbend hoffte, die, die er allein liebte, sei gerettet.

»Gott befohlen, edle Frau, Gott befohlen!« rief er; »ich gehe zuerst und werde dem, der uns erwartet, sagen, daß Ihr lebt, um . . . .«

Rémy vollendete nicht, ein Wasserberg schoß über ihn hin und stürzte unter den Füßen von Henris Pferde nieder.

»Rémy, Rémy,« rief die Dame; »ich will mit dir sterben. Mein Herr, ich will ihn erwarten. Ich will zu Boden steigen; ich will es, im Namen des lebendigen Gottes!«

Sie sprach diese Worte mit so viel Energie, mit einer solchen Macht, daß der junge Mann seine Arme löste und sie zu Boden gleiten ließ.

»Gut, Madame, dann werden wir alle drei hier sterben, und ich danke Euch, daß Ihr mir diese Freude gewährt, auf die ich nicht gehofft hatte.«

Und während er diese Worte sprach, erreichte ihn das springende Wasser, wie es Rémy erreicht hatte; doch durch eine letzte Bewegung der Liebe hielt er am Arm die junge Frau zurück, die den Fuß auf die Erde gesetzt hatte.

Das Wasser überwältigte sie, die wütende Woge wälzte sie einige Sekunden lang durcheinander mit anderen Trümmern fort.

Es war ein erhabenes Schauspiel, das die Kaltblütigkeit dieses jungen und ergebenen Mannes bot, der mit seiner Brust aus den Wellen ragte, während er seine Gefährtin mit der Hand unterstützte, und seine Knie, das verscheidende Pferd lenkend, dessen letzte Kräfte zu benutzen suchten.

Die Dame, von Henris rechter Hand gehalten, suchte beständig mit dem Kopf das Wasser zu überragen, während er mit der linken Hand die schwimmenden Balken und die Leichname, deren Stoß sein Pferd unter das Wasser getaucht oder zerschmettert hätte, auf die Seite schob.

Einer von diesen schwimmenden Körpern rief oder seufzte vielmehr, als er an ihnen vorüberkam: »Gott befohlen, edle Frau, Gott befohlen!«

»Beim Himmel!« rief der junge Mann, »es ist Rémy! Auch dich werde ich retten.«

Und ohne die erhöhte Gefahr zu achten, ergriff er Rémy am Ärmel, zog ihn auf seinen linken Schenkel und ließ ihn frei atmen. Doch durch die dreifache Last erschöpft, sank zugleich das Pferd bis an den Hals, dann bis an die Augen unter, seine gelähmten Knie bogen sich unter ihm, und es verschwand gänzlich.

»Wir müssen sterben!« sagte Henri. »Mein Gott! nimm mein Leben, es war rein.«

»Ihr, edle Frau, empfangt meine Seele, sie gehörte Euch!« fügte er hinzu.

In diesem Augenblick fühlte Henri, daß ihm Rémy entschlüpfte; er leistete keinen Widerstand, um ihn zurückzuhalten; jeder Widerstand wurde nun vergeblich.

Es war seine einzige Sorge, die Dame über dem Wasser zu halten, damit sie wenigstens zuletzt stürbe, und er sich in seinem letzten Augenblick sagen könnte, er habe alles getan, was ihm möglich gewesen, um sie dem Tode streitig zu machen.

Plötzlich hörte er einen Schrei an seiner Seite. Er wandte sich um und sah Rémy, der eine Barke erreicht hatte.

Es war die des kleinen Hauses. Das Wasser hatte sie fortgerissen, und Rémy hatte sich, als er sie in seinem Bereiche vorüberkommen sah, keuchend von Henri losgerissen und war schwimmend zur rettenden Barke gelangt.

Zwei Ruder waren an ihrem Bord angebunden, und ein Bootshaken rollte auf dem Boden.

Er reichte den Haken Henri, der ihn ergriff und die Dame nach sich zog, die er sodann über seine Schultern erhob, wo sie Rémy aus seinen Händen nahm. Dann packte er selbst die Randleiste der Barke und stieg zu ihnen ein.

Als die ersten Strahlen des Tages am Himmel hervorbrachen, zeigten sie die überschwemmten Ebenen und die Barke, die sich wie ein Atom auf diesem ganz mit Trümmern bedeckten Ozean schaukelte.

Ungefähr zweihundert Schritte von ihnen erhob sich links ein kleiner Hügel, der, ganz von Wasser umgeben, eine Insel inmitten des Meeres zu sein schien. Henri ergriff die Ruder und steuerte auf den Hügel zu, gegen den sie auch die Strömung des Wassers trieb.

Rémy faßte den Bootshaken und war, auf dem Vorderteile stehend, bemüht, die Ballen wegzuschieben, an denen sich die Barke stoßen konnte.

So gelang es ihnen, den Hügel zu erreichen. Rémy sprang zu Boden und faßte die Kette der Barke, die er nach sich zog. Henri schritt vor, um die Dame in seine Arme zu nehmen, aber sie streckte ihre Hand aus, stand allein auf und sprang ebenfalls zu Boden.

Henri stieß einen Seufzer aus; einen Augenblick hatte er den Gedanken, sich wieder in den Abgrund zu werfen und vor ihren Augen zu sterben; doch ein unwiderstehliches Gefühl fesselte ihn an das Leben, solange er diese Frau sah, nach deren Gegenwart er sich so viele Tage vergebens gesehnt hatte. Er zog die Barke ans Land und setzte sich zehn Schritte von der Dame und von Rémy. Sie waren von der dringendsten Gefahr, das heißt vom Wasser, errettet.

Henri sah dieses rasche, brausende Wasser vorüberkommen, das Haufen von französischen Leichnamen, ihre Waffen, ihre Pferde an ihnen vorüberführte. Er fühlte einen heftigen Schmerz an seiner Schulter; ein schwimmender Balken hatte ihn in dem Augenblick, wo sein Pferd unter ihm versank, getroffen. Seine Gefährtin dagegen hatte keine Wunde, sie wurde nur von der Kälte geschüttelt; Henri hatte sie vor allem bewahrt, was er von ihr abzuwenden imstande gewesen war. Henri war sehr erstaunt, als er sah, daß die beiden, so wunderbar dem Tode entgangenen Wesen nur ihm dankten und keinen Ausdruck des Dankes für Gott, den ersten Urheber ihrer Rettung, hatten.

Die junge Frau stand zuerst auf; sie bemerkte, daß man am Hintergrunde des Horizontes im Westen etwas wie Feuer durch den Nebel wahrnahm. Es versteht sich, daß diese Feuer auf einem erhobenen Punkte brannten, den die Überschwemmung nicht hatte erreichen können. Soviel man bei der kalten Morgendämmerung, die der Nacht folgte, beurteilen konnte, waren sie ungefähr eine Meile entfernt.

Rémy schritt nach dem Punkte des Hügels vor, der sich in der Richtung der Feuer ausstreckte, kam dann zurück und sagte, er glaube, etwa tausend Schritte von der Stelle, wo man Fuß gefaßt, beginne eine Art Steindamm, der in gerader Linie auf die Feuer zulaufe. Was Rémy an einen Damm oder wenigstens an einen Weg glauben ließ, war eine doppelte, gerade und regelmäßige Linie von Bäumen.

Bald kam der Tag, aber wolkig und ganz voll Nebel; bei hellem Wetter, bei einem reinen Himmel hätte man den Glockenturm von Mecheln gesehen, von wo man nur noch zwei Meilen entfernt sein konnte.

Henri meinte, die Feuer seien bedrohlich. Offenbar sei ein großes Unglück über die Franzosen hereingebrochen, da lauter französische und keine flämische Leiche umherschwimme, die Feuer sollten wohl nur Leichtgläubige herbeilocken.

»Doch wir können nicht hier bleiben,« entgegnete Rémy; »die Kälte und der Hunger würden meine Gebieterin töten.«

»Ihr habt recht, Rémy,« sagte der Graf; »bleibt hier bei ihr, ich werde den Hafendamm zu erreichen suchen und Euch Nachricht bringen.«

»Nein, Herr,« sagte die Dame, »Ihr sollt Euch nicht allein der Gefahr aussetzen; wir haben uns miteinander gerettet und werden miteinander sterben. Rémy, Euren Arm, ich bin bereit!«

Henri verbeugte sich ohne Widerspruch und ging voran.

Eine Viertelstunde nachher landeten sie an dem Damm. Sie befestigten die Kette des Fahrzeugs am Fuße eines Baumes, stiegen abermals ans Land, folgten dem Damme ungefähr eine Stunde lang und kamen zu einer Gruppe flämischer Hütten, in deren Mitte, auf einem mit Linden bepflanzten Platz, um ein großes Feuer zwei- bis dreihundert Soldaten versammelt waren, über denen die Falten eines französischen Banners flatterten.

Plötzlich entfachte die Schildwache, die etwa hundert Schritte vom Biwak stand, die Lunte ihrer Muskete und rief: »Wer da?«

»Frankreich,« antwortete du Bouchage.

Dann wandte er sich gegen Diana um und sagte: »Nun, Madame, seid Ihr gerettet; ich erkenne die Standarte der Gendarmen von Aunis, eines Korps von Edelleuten, bei denen ich Freunde habe.«

In der Tat eilten einige Gendarmen den Flüchtlingen entgegen, die als Landsleute und Schicksalsgenossen mit doppelter Herzlichkeit aufgenommen wurden. Man erzählte ihnen von der furchtbaren Katastrophe der französischen Armee, der die Gendarmen nur durch ein Wunder entgangen waren.

Als sich du Bouchage mit erstickter Stimme nach dem Schicksal seines Bruders erkundigte, antwortete man ihm:

»Ach! Herr Graf, wir können Euch keine sichere Nachricht von ihm geben; er hat sich geschlagen wie ein Löwe, dreimal haben wir ihn aus dem Feuer gerissen. Es ist gewiß, daß er die Schlacht überlebt hat, doch ob er auch die Überschwemmung überlebte, können wir Euch nicht sagen.«

Henri neigte das Haupt und versank in bittere Betrachtungen.

»Und der Herzog!« fragte er plötzlich.

Der Fähnrich trat näher zu Henri und erwiderte mit leiser Stimme: »Graf, der Herzog war einer der ersten, die sich flüchteten. Er ritt ein weißes Pferd, nur mit einem schwarzen Stern auf der Stirn. Nun haben wir soeben das Pferd unter einem Haufen von Trümmern vorüberkommen sehen; das Bein eines Reiters wurde im Steigbügel festgehalten und schwamm in der Höhe des Sattels.«

»Großer Gott!« rief Henri.

»Großer Gott!« murmelte Rémy, der bei den Worten des Grafen »und der Herzog!« aufgestanden war, die Erzählung gehört hatte und rasch nach seiner bleichen Gefährtin blickte.

»Und dann?« fragte der Graf.

»Ja, dann?« stammelte Rémy.

»Nun! bei dem Wirbel, den das Wasser an der Ecke dieses Dammes bildete, wagte sich einer von meinen Leuten vor, um die schwimmenden Zügel des Pferdes zu ergreifen; er erreichte es und hob das tote Tier in die Höhe. Wir sahen nun den weißen Stiefel und den goldenen Sporn, den der Herzog trug, erscheinen. Noch in demselben Augenblick schwoll das Wasser an, als wäre es entrüstet, sich seine Beute entreißen zu sehen. Mein Gendarm ließ das Pferd los, um nicht fortgerissen zu werden; alles verschwand. Wir werden nicht einmal den Trost haben, unserem Prinzen ein christliches Begräbnis zu geben.«

»Tot! er ist auch tot! der Erbe der Krone, welch ein Unglück!«

Rémy wandte sich gegen seine Gefährtin um und sagte mit einem unbeschreiblichen Ausdruck: »Ihr seht, Madame, er ist tot.«

»Der Herr sei gelobt, daß er mir ein Verbrechen erspart,« erwiderte sie, indem sie zum Zeichen des Dankes die Augen und die Hände zum Himmel erhob.

»Ja, doch er entzieht uns die Rache,« erwiderte Rémy.

»Gott hat stets das Recht, sich zu erinnern. Die Rache gehört nur dann dem Menschen, wenn Gott vergißt.«

Der Graf sah mit Schrecken die Aufregung dieser seltsamen Menschen, die er vom Tode errettet hatte; er beobachtete sie und suchte sich vergebens, um sich eine Idee von ihren Wünschen und Befürchtungen zu machen, ihre Gebärden und den Ausdruck ihrer Miene zu erklären.

Die Stimme des Fähnrichs entriß ihn seiner Betrachtung.

»Doch Ihr selbst, Graf,« fragte dieser, »was gedenkt Ihr zu machen?«

Der Graf bebte.

»Ich?« sagte er.

»Ja, Ihr?«

»Ich werde hier warten, bis der Körper meines Bruders an mir vorüberkommt,« erwiderte der junge Mann im Tone düsterer Verzweiflung; »dann werde ich ihn auch an das Land zu ziehen suchen, um ihm ein christliches Begräbnis zu geben, und, glaubt mir, wenn ich ihn einmal habe, verlasse ich ihn nicht mehr.«

Diese finsteren Worte wurden von Rémy gehört, und er richtete an den jungen Mann einen Blick voll liebevoller Vorwürfe. Die Dame aber hörte nicht mehr, seitdem der Fähnrich den Tod des Herzogs von Anjou verkündigt hatte, sie betete.



 << zurück weiter >>