Alexander Dumas d. Ä.
Die Fünfundvierzig
Alexander Dumas d. Ä.

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Wie Chicot sich darüber wunderte, daß er in der Stadt Nérac so bekannt war.

Als Chicot seinen Entschluß, inkognito den Hof von Navarra zu verlassen, gefaßt hatte, machte er sich sofort auf.

Er überlegte sich, daß er in zwei Tagen Cahors erreichen könnte. Dann könnte er sich mehr Zeit nehmen und doch seinem König noch zu rechter Zeit von dem gefährlichen Stand der Dinge Mitteilung machen.

Darauf löschte Chicot sein Licht aus, öffnete sacht die Tür und ging tappend hinaus.

Doch kaum hatte er vier Schritte im Vorzimmer gemacht, als er auf etwas stieß, was sich sogleich aufrichtete. Es war ein Page, der auf der Matte vor dem Zimmer lag; sobald er erwacht war, sagte er: »Ei! guten Abend, Herr Chicot, guten Abend!«

Chicot erkannte d'Aubiac und erwiderte: »Ei! guten Abend, Herr d'Aubiac; wollt ein wenig auf die Seite treten, ich habe Lust, spazierenzugehen.«

»Ah! es ist verboten, in der Nacht im Schloß spazierenzugehen, Herr Chicot.«

»Warum, bitte, Herr d'Aubiac?«

»Weil der König die Diebe und die Königin die Verliebten fürchtet.«

»Mein lieber Herr d'Aubiac,« erwiderte Chicot mit seinem freundlichsten Lächeln, »ich bin weder das eine noch das andere, ich bin Botschafter, und zwar ein sehr müder Botschafter, weil ich mit der Königin lateinisch gesprochen und mit dem König zu Nacht gespeist habe, denn die Königin ist eine tüchtige Lateinerin und der König ein tüchtiger Trinker; laßt mich also hinaus, mein Freund, denn ich habe ein großes Verlangen, spazierenzugehen.«

»In der Stadt, Herr Chicot?«

»Oh! nein, in den Gärten.«

»Pest, in den Gärten ist es noch viel mehr verboten, als in der Stadt.«

»Mein kleiner Freund,« versetzte Chicot, »ich muß Euch das Kompliment machen, Ihr seid für Euer Alter außerordentlich wachsam.«

Dabei drückte er dem Pagen zehn Pistolen in die Hand, die nicht beschnitten waren wie die des Béarners.

»Ah! Herr Chicot,« sagte der Page, »man sieht wohl, daß Ihr vom französischen Hofe kommt, Ihr habt Manieren, denen man nicht zu widerstehen vermöchte; geht also aus Eurem Zimmer; macht aber ja kein Geräusch!«

Chicot ließ sich das nicht zweimal sagen; er schlüpfte wie ein Schatten in den Korridor und vom Korridor auf die Treppe; doch als er unten an den Säulengang kam, fand er einen Palastbeamten, der auf einem Stuhle schlief.

Dieser Mensch schloß die Tür schon mit seinem Körper; ein Versuch vorüberzugehen, wäre Wahnsinn gewesen.

»Ah! kleiner Schuft von einem Pagen,« murmelte Chicot, »du wußtest das und sagtest es mir nicht.«

Um das Maß des Unglücks vollzumachen, schien der Beamte einen sehr leichten Schlaf zu haben; er regte bald einen Arm, bald ein Bein; einmal streckte er sogar die Arme aus wie ein Mensch, der aufzuwachen droht.

Chicot suchte um sich her, ob nicht irgendwo ein Ausgang wäre, durch den er mit Hilfe seiner langen Beine schlüpfen könnte, ohne durch die Tür zu gehen. Er erblickte endlich, was er wünschte; es war eins von den Bogenfenstern, das offen geblieben war.

Chicot betastete die Mauer mit seinen Fingern; er berechnete tastend jeden Raum zwischen den Vorsprüngen, und bediente sich dieser, um den Fuß darauf zu setzen wie auf Leitersprossen. Endlich hißte er sich mit seiner bekannten Geschicklichkeit und Leichtigkeit, ohne mehr Geräusch, als ein dürres Blatt, das unter dem Herbstwinde an der Wand hinstreift.

Aber das Fenster war von so eigentümlicher Wölbung, daß Chicot trotz seiner Geschmeidigkeit, als er den Kopf und die Schultern durchgestreckt und den Fuß vom Mauervorsprung gehoben hatte, zwischen Himmel und Erde hing, ohne rückwärts oder vorwärts zu können.

Er strengte sich krampfhaft an, mit dem Erfolge, daß er sein Wams zerriß und sich die Haut aufritzte. Was seine Lage noch schwieriger machte, war der Degen, dessen Griff nicht durch wollte und Chicot an der Einfassung festhielt. Endlich gelang es ihm, mit Aufbietung aller Kräfte sich hindurchzuzwängen; er fiel auf den Boden, wobei er die Heftigkeit des Falles durch Aufstützen mit den Händen milderte. Dieses Ringen war jedoch nicht geräuschlos vorübergegangen, Chicot sah sich auch, als er wieder aufstand, einem Soldaten gegenüber.«

»Ah! mein Gott! solltet Ihr Euch weh getan haben?« fragte ihn dieser.

»Abermals!« murmelte Chicot.

Dann gedachte er der Teilnahme, die dieser brave Mann gegen ihn an den Tag legte, und erwiderte: »Nein, nein, mein Freund, durchaus nicht.«

»Das ist ein Glück,« sagte der Soldat, »ich fordere jeden heraus, ein solches Stück auszuführen, ohne den Hals zu brechen; in der Tat, nur Herr Chicot konnte dies tun.«

»Woher, zum Teufel, weißt du meinen Namen?« fragte Chicot erstaunt, während er vorbeizugehen suchte.

»Ich weiß ihn, weil ich Euch heute im Palast gesehen und gefragt habe: ›Wer ist dieser Edelmann mit der vornehmen Miene, der mit dem König plaudert?‹ ›Es ist Herr Ehicot‹ antwortete man mir.«

»Das ist äußerst artig,« sagte Chicot; »doch da ich große Eile habe, mein Freund, so wirst du mir erlauben, daß ich jetzt meinen Geschäften nachgehe.«

Aber der Soldat widersetzte sich mit derselben Hartnäckigkeit Chicots Entfernung wie der Page, indem er sich auf einen Befehl berief, bis Chicot auch bei ihm zu demselben Mittel griff; er holte aus seiner Tasche zehn Pistolen und drückte sie dem Soldaten in die Hand.

»Geht schnell, Herr Chicot, geht schnell,« sagte hierauf der Soldat und steckte das Geld ein.

Chicot war auf der Straße; er orientierte sich; er hatte die Stadt durchlaufen, um nach dem Palast zu kommen, und mußte dem entgegengesetzten Wege folgen, um durch das Tor, dem entgegengesetzt, durch das er eingeritten war, hinauszugelangen.

Die helle, wolkenlose Nacht war nicht günstig für eine Entweichung; Chicot ersehnte die nebeligen Nächte Frankreichs, mit deren Hilfe man in Paris zu dieser Stunde auf vier Schritte, ohne sich zu sehen, aneinander vorübergehen konnte; auf dem spitzigen Pflaster der Stadt schollen überdies seine beschlagenen Schuhe wie Hufeisen. Der unglückliche Botschafter hatte sich auch kaum um die Straßenecke gewendet, als er auf eine Patrouille stieß.

Er blieb stehen, indem er sich sagte, daß es verdächtig aussehen würde, wenn er versuchen wollte, sich zu verbergen oder den Durchgang zu erzwingen.

»Ei! guten Abend, Herr Chicot,« sagte der Anführer der Patrouille, indem er ihn mit dem Degen grüßte, »soll ich Euch zum Palast zurückführen? Ihr seht mir ganz aus, als hättet Ihr Euch verirrt und als suchtet Ihr Euren Weg.«

»Ah! es kennt mich also die ganze Welt hier?« murmelte Chicot. »Bei Gott! das ist seltsam!«

Dann sagte er laut und mit der unbefangenen Miene, die er annehmen konnte: »Nein, Kornett, Ihr täuscht Euch, ich gehe nicht in den Palast.«

»Ihr habt unrecht, Herr Chicot,« erwiderte der Offizier mit ernstem Tone.

»Warum?«

»Weil ein sehr strenges Edikt den Einwohnern von Nérac, außer in Fällen dringender Notwendigkeit verbietet, bei Nacht ohne Erlaubnis und ohne Laterne auszugehen.«

»Entschuldigt mich, mein Herr,« entgegnete Chicot, »das Edikt geht mich nichts an.«

»Warum?«

»Ich bin nicht von Nérac,«

»Ja, aber Ihr seid in Nérac . . . Einwohner heißt nicht, wer von einem Orte, sondern wer an einem Orte ist . . . Ihr werdet aber nicht leugnen, daß Ihr Euch in Nérac aufhaltet, da ich Euch in den Straßen von Nérac begegne.«

»Ihr seid ein Logiker, mein Herr, leider habe ich aber große Eile; geht also von Eurem Befehle, ab und laßt mich vorüber, ich bitte Euch.«

»Ihr könntet ein Unglück haben, Herr Chicot; Nérac ist eine Stadt mit vielen Krümmungen; Ihr werdet in ein Loch fallen, und müßt Führer haben; erlaubt, daß drei von meinen Leuten Euch in den Palast zurückgeleiten.«

»Ich gehe nicht in den Palast, sage ich Euch.«

»Wohin geht Ihr dann?«

»Ich kann bei Nacht nicht schlafen und gehe dann spazieren. Nérac ist eine reizende, wechselreiche Stadt, wie mir scheint; ich will sie sehen, kennen lernen.«

»Man wird Euch überallhin führen, wohin Ihr zu gehen wünscht, Herr Chicot. Holla! drei Mann!«

»Ich flehe Euch an, mein Herr, nehmt mir nicht das Romantische meines Spazierganges; ich liebe es, allein zu gehen.«

»Ihr werdet von Räubern ermordet werden.

»Ich habe meinen Degen.«

»Ah! es ist wahr, ich hatte das nicht gesehen; dann wird Euch der Profoß als bewaffnet festnehmen.«

Chicot sah, daß er sich so nicht herauswinden konnte, nahm den Offizier beiseite und sagte, die Liebe treibe ihn, eine gewisse Dame zu besuchen. Dahin könne er doch nicht in Begleitung gehen. Dies schien den Offizier zu erweichen, und er sagte: »Nun, dann geht, Herr Chicot, geht!«

»Ihr seid ein galanter Mann, Kornett.«

»Mein Herr!«

»Nein, so wahr ich lebe! Das ist ein schöner Zug. Doch sprecht, woher kennt Ihr mich?«

»Ich habe Euch im Palast beim König gesehen.«

»So sind die kleinen Städte!« dachte Chicot; »wie oft hätte man mir, wenn ich in Paris auf diese Weise bekannt wäre, die Haut statt des Wamses durchlöchert!«

Und er drückte dem jungen Offizier die Hand.

Nachdem er dem Offizier auf seine Frage noch geantwortet hatte, er gehe in der Richtung der Porte d'Agen, entfernte sich Chicot leichter und freudiger als je. Doch er hatte nicht hundert Schritte gemacht, als er gleichsam mit der Nase auf die Scharwache stieß.

»Alle Teufel! diese Stadt ist gut bewacht!« dachte Chicot.

»Man geht nicht vorbei!« rief der Profoß mit Donnerstimme.

»Aber, mein Herr,« entgegnete Chicot, »ich wünsche . . . .«

»Ah! Herr Chicot! Ihr seid es; wie kommt es, daß Ihr bei so kaltem Wetter in den Straßen umhergeht?«

»Oh! hier ist offenbar sehr schwer durchzukommen,« dachte Chicot voll Unruhe.

Und er grüßte und machte eine Bewegung, um seinen Weg fortzusetzen.

»Herr Chicot, habt acht,« sagte der Profoß.

»Worauf, mein Herr?«

»Ihr irrt Euch im Wege; Ihr geht den Toren zu.«

»Ganz richtig.«

»Dann werde ich Euch verhaften, Herr Chicot.«

»Nein, nein, Herr Profoß, alle Wetter! Ihr würdet da einen schönen Streich machen.«

»Aber . . .«

»Nähert Euch, Herr Profoß, und macht, daß Eure Soldaten nicht hören, was wir sprechen.«

Der Profoß näherte sich.

»Ich höre,« sagte er.

»Der König hat mir einen Auftrag für den Leutnant der Porte d'Agen gegeben.« – »Ah! ah!«

»Ihr wundert Euch darüber?« – »Ja.«

»Ihr müßt Euch nicht wundern, da Ihr mich kennt.« – »Ich kenne Euch, weil ich Euch im Palaste beim König gesehen habe.«

Chicot stampfte mit dem Fuß; er fing an, ungeduldig zu werden. »Das muß genügen, um Euch zu beweisen, daß ich das Vertrauen Seiner Majestät besitze.« – »Allerdings; geht also und besorgt den Auftrag des Königs, Herr Chicot, ich halte Euch nicht mehr auf.«

»Das ist drollig, aber es ist reizend,« dachte Chicot; »ich bleibe überall auf der Straße hängen, rolle aber immer wieder fort. Ah! ah! dort ist ein Tor, es muß das nach Agen sein . . . in fünf Minuten bin ich draußen.«

Er kam wirklich an dieses Tor, wo eine Schildwache, die Muskete auf der Schulter, auf und ab ging.

»Verzeiht, mein Freund,« sagte Chicot, »wollt Ihr befehlen, daß man mir das Tor öffnet?« – »Ich befehle nicht, Herr Chicot,« erwiderte freundlich die Schildwache, »ich bin ein einfacher Soldat.«

»Du kennst mich auch?« rief Chicot außer sich. – »Ich habe die Ehre, Herr Chicot, ich war diesen Morgen im Palast auf der Wache und sah Euch mit dem König sprechen.«

»Nun wohl, mein Freund, wenn du mich kennst, so laß dir sagen, der König hat mich mit einer sehr dringenden Sendung nach Agen beauftragt, öffne mir also nur die Seitenpforte!«

»Dies würde ich mit dem größten Vergnügen tun, Herr Chicot, doch ich habe die Schlüssel nicht.«

»Wer hat sie denn?«

»Der Offizier vom Dienste.«

Seufzend fragte Chicot: »Und wo ist der Offizier vom Dienst?«

»Oh! bemüht Euch deshalb nicht.«

Der Soldat zog an einer Klingel, die den in der Wachtstube eingeschlafenen Offizier aufweckte.

»Was gibt es?« fragte der letztere, den Kopf herausstreckend.

»Herr Leutnant, es ist ein Herr hier; er verlangt, daß man ihm das Tor öffne, um hinauszukönnen.«

»Ah! Herr Chicot,« rief der Offizier, »verzeiht, daß ich Euch warten lasse; ich bin trostlos, entschuldigt mich, ich komme sogleich hinab und gehöre ganz Euch.«

Chicot nagte sich mit einem Anfang von Wut an den Nägeln. »Sollte ich denn niemand finden, der mich nicht kennt; dieses Nérac ist also eine Laterne, und ich bin das Licht!«.

Der Offizier erschien auf der Schwelle. »Entschuldigt, Herr Chicot,« sagte er, mit großer Hast heraustretend, »ich schlief.«

»Wie, mein Herr,« versetzte Chicot, »die Nacht ist hierzu gemacht; wäret Ihr wohl so gut, mir das Tor öffnen zu lassen? Ich schlafe leider nicht, der König, Ihr wißt es ohne Zweifel auch, der König kennt mich.« – »Ich habe Euch heute mit Seiner Majestät im Palast sprechen sehen.«

»So ist es,« brummte Chicot. »Nun wohl, es mag sein, habt Ihr mich mit dem König sprechen sehen, so habt Ihr mich wenigstens nicht mit ihm sprechen hören.« – »Nein, Herr Chicot, ich sage nur, wie es sich verhält.«

»Ich auch; der König bat mich, als er mit mir sprach, ihm heute nacht einen Auftrag in Agen zu besorgen, dieses Tor ist aber das von Agen, nicht wahr?« – »Ja, Herr Chicot.«

»Es ist geschlossen?« – »Wie Ihr seht.«

»Ich bitte, laßt es mir öffnen!« – »Sehr wohl, Herr Chicot; Anthenas, Anthenas, öffnet Herrn Chicot das Tor!«

Chicot machte große Augen und atmete wie ein Taucher, der fünf Minuten unter den Wellen gewesen ist und wieder auf die Oberfläche kommt.

Das Tor ächzte in seinen Angeln, ein Tor des Paradieses für Chicot, der dahinter die ganze Wonne der Freiheit erblickte.

Er grüßte herzlich den Offizier und ging auf das Gewölbe zu.

»Gott befohlen,« sagte er, »ich danke.« – »Gott befohlen,« Herr Chicot, »glückliche Reise!«

Chicot machte noch ein paar Schritte nach dem Tor.

»Halt! halt!« rief der Offizier, indem er Chicot nachlief und ihn am Ärmel zurückhielt, »ich Unbesonnener! mein lieber Herr Chicot, ich vergaß, Eure Auslaßkarte von Euch zu verlangen.«

»Wie! meine Auslaßkarte?« – »Gewiß, Ihr seid ein Kriegsmann, Herr Chicot, und wißt, was eine Auslaßkarte ist, nicht wahr? Ihr begreift wohl, man geht aus einer Stadt wie Nérac nicht hinaus, ohne eine Auslaßkarte des Königs, besonders wenn der König dort wohnt.«

»Und von wem muß diese Karte unterzeichnet sein?« – »Vom König selbst. Da Euch nun der König hinausschickt, so wird er nicht vergessen haben, Euch eine Auslaßkarte zu geben.«

»Ah! ah! bezweifelt Ihr, daß mich der König schickt?« sagte Chicot, das Auge in Flammen, denn er sah sich auf dem Punkt zu scheitern, und der Zorn gab ihm den schlimmen Gedanken ein, den Offizier und den Torwart zu töten und durch das offene Tor zu entfliehen, als er, sich umwendend, bemerkte, daß das Tor durch eine äußere Runde versperrt war, die sich gerade hier fand, um Chicot die Flucht abzuschneiden, wenn er auch den Leutnant, die Schildwache und den Torwart getötet hätte.

»Ah!« sagte Chicot seufzend zu sich selbst, »das ist gut gespielt; ich bin ein Dummkopf, ich bin verloren.«

Und er drehte sich auf den Absätzen um.

»Soll man Euch zurückgeleiten?« fragte der Offizier.

»Es ist unnötig, ich danke,« erwiderte Chicot.

Chicot kehrte auf dem Wege zurück, auf dem er gekommen war, doch er hatte das Ende seines Märtyrertums noch nicht erreicht. Unterwegs begegnete er nacheinander dem Profosen, dem Kornett und der Schildwache, jeder hatte eine hänselnde Frage für ihn, und beschämt und gedemütigt kehrte Chicot in den Palast zurück.

Seine verlegene Miene rührte den Pagen, der immer noch auf seinem Posten war.

»Lieber Herr Chicot,« sagte er, »soll ich Euch den Schlüssel zu dem allem geben?«

»Gib, Schlange, gib,« murmelte Chicot.

»Nun wohl! der König liebt Euch so sehr, daß ihm viel daran gelegen ist, Euch zu behalten.«

»Und du hast das gewußt, kleiner Schurke, und mich nicht davon in Kenntnis gesetzt!«

»Oh! Herr Chicot, unmöglich, es war ein Staatsgeheimnis.«

»Aber ich habe dich bezahlt, Verruchter!«

»Oh! das Geheimnis war mehr wert als zehn Pistolen; Ihr werdet das zugeben, lieber Herr Chicot.«

Chicot kehrte in sein Zimmer zurück und entschlief vor Zorn.



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