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Herzog Karl von Württemberg an Franziska von Hohenheim

(1790)

Kirchheim a. H. 1/2 3Uhr.

Herzallerliebstes Franzele!

Schon der Anfang meiner Fahrt war sehr angenehm um 4 Uhr bin ich hier angekommen und habe bis auf diesen Augenblick einen fatiguanten Augenschein eingenommen; jetzo stehen zwanzig Personen vor meinem Tisch um einen Vergleich wo möglich zu erzielen welches noch lange dauern wird, doch werde ich mein Möglichstes thun um nicht gar zu spät zu kommen, aber ich lasse nicht nach bis es verglichen ist, ich kann fast nicht mehr reden.

aber schönstes weible!

Das wichtigste!

Hast du mich auch gern? Ich habe hundertmal an Dich gedacht, auch daß du meine Geduld beloben würdest, ja mein Franzele ist mir immer vor Augen. Adieu Engel! Ich küße Dich tausendmahl in Gedanken und bin von ganzem Herzen dein bis in den Tod.

Adresse: der regierenden Herzogin meiner allerliebsten Frau in Stuttgardt.

Herzallerliebste Frau!

Jeder Tag ist Dir geweiht, doch besondere Fälle gestatten den Drang des Herzens im volleren, im mehr als gewöhnlichem maaß. Franziskens Nahme ist mir so angenehm, so wichtig, weilen Ich Dir heute Geliebteste, die Gesinnungen erneuern darf, die mein Vor Dich so zärtliches Herz empfindet, mit ächter Wärme empfindet.

Wortgepräng, schmeicheley, fliehn auf immer, der treue Freund, Gatte, tritt an die Stelle, und mit der aufrichtigen Herzenssprache, die dein Edles benehmen mit Recht fordern darf, ruft Er dir laut zu: Bleibe ferner die Beruhigung meiner Tage, und Mache mich zum Glücklichsten der sterblichen nemlich Zum Werkzeug Deines Glücks, so denkt so schreibt am Franziscenstag

Dein ewig treuer

Carl H Z-W.


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