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Herzog Peter von Kurland an seine (heimliche) Braut Dorothea von Medem.

An Madem. Madem. Doris de Medem.

2. Nov. 1779.

Ach, meine Allerliebste, v: 2 Uhr habe nicht mein Auge zugethan, den von der Stunde habe ich mich mit nichts anders beschäftiget als allein an meine theuerste und über alles schätzende auf dieser Welt zu denken, zu sorgen und wie ich Mich ihres edlen Herzen je mehr und mehr ganz eigen machen könte. Sie wissen, Geliebte Braut, daß es so weit mit uns ist, daß nachdem Sie völlige Besitzerin meines Herzens allewiglich seynd, jetzt meine Ruhe, meine Zufriedenheit, ja mein Glück von Ihnen abhängt. Sie haben keine solche Seele als die ehemalige Manteuffel, das beruhiget mich zwar sehr, aber ich würde wünschen, daß Alles schon beendiget wäre. Das will ich glauben, daß Sie den gestrigen Abend recht fatal zugebracht haben, was hat man aber nötig, mit Ratenberg vil Compl. zu machen, rund abgesagt hat die Sache ein Ende, und Sie werden alsdann nicht mehr beunruhiget. Auch gestern hat es mir recht gekränkt, daß mein Herzchen so von den Drachenfels belagert waren. Sie lassen mir wissen, daß Sie sich nach einer Unterhaltung mit mir sehnen. Ich bin bereit auf jeden Wink; nicht angenehmer Ihnen zu sehen, zu verehren und ewig zu lieben.

Soll heute wieder ein glücklicher Abend sein, meine Allerschönste und Allerbeste und Allerliebste, so lassen Sie mir es nur wissen, ich brenne für Verlangen, Ihnen die Händchens zu küssen. Wegener laut parole soll mir begleiten, und ich werde verschiedenes selbst überbringen, unter andern Zwirn und Seide.


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