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Brief XLVIII.

Kensington, den 17. Juni 1712.

Ich bin seit meinem letzten Brief so umhergeworfen worden, dass ich nicht in meiner Tagebuchform fortfahren konnte, obwohl meine Schulter viel besser ist; freilich fühle ich beständige Schmerzen darin, aber mir ist, als nähmen sie ab, und ich habe von meinem Flanell ein paar Scheiben abgeschnitten. Ich wohne hier schon seit fast vierzehn Tagen, zum Teil um der Luft und der Bewegung willen, zum Teil um dem Hof nahe zu sein, wo die Diners zu finden sind. Im allgemeinen gelingt es mir in die Stadt hinein einen Sitz im Wagen zu bekommen und abends gehe ich zu Fuss nach Hause. Samstag habe ich mit der Herzogin von Ormond in ihrem Jagdhaus bei Sheen gegessen, und dachte wie gewöhnlich für die Rückfahrt ein Boot zu finden. Ich ging am Ufer hin bis Kew, aber kein Boot; dann bis Mortlake, aber kein Boot und es war neun Uhr. Schliesslich kam ein kleiner Nachen voll schmutziger Leute. Ich liess mich bei Hammersmith wieder aussetzen, und ging bis hierher noch zwei Meilen zu Fuss, so dass ich um elf nach Haus kam. Gestern abend hatte ich wieder eine solche Schwierigkeit. Ich war bis nach zehn Uhr in der Stadt gewesen; es regnete schwer, aber kein Wagen zu finden. Es liess ein wenig nach, und da ging ich den ganzen Weg zu Fuss, und kam um zwölf nach Hause. Ich liebe derlei schäbige Schwierigkeiten, wenn sie vorüber sind; aber ich hasse sie, weil sie daraus entspringen, dass man keine tausend Pfund im Jahr hat. Ich habe Ihre Nummer 30 vor etwa drei Tagen erhalten, und will sie jetzt beantworten. Erstens also hatte ich keinen Rückfall, und zweitens bin ich ausgegangen, ehe ich es hätte dürfen; und also, und also, wie ich Ihnen schon in einem meiner letzten sagte. Als ich zum erstenmal ausging, meinten die Leute, ich sei wieder ganz gesund, und nachher habe ich keinerlei Botschaften mehr erhalten. Nun, John Bull ist nicht von dem Mann geschrieben worden, den Sie meinen, so wahr ich hoffe! Er ist zu gut, als dass ein andrer ihn sich beilegen dürfte. Wäre es Grubstreetarbeit gewesen, so hätte ich die Leute denken lassen, was sie wollen; und ich glaube, das ist richtig, wie? Also, Hand geschüttelt und schiefen Mund gezogen, naseweise Bagage! Jetzt kommt DD. Ei, Bursche, ich habe meinen siebenundvierzigsten innerhalb von vierzehn Tagen geschrieben; und wenn er nicht rechtzeitig ankam, kann ich für Wind und Wetter? Bin ich ein Lappländer? Bin ich eine Hexe? Kann ich Wunder verrichten? Kann ich östliche Winde schicken? Nun bin ich gegen Dr. Smith. Ich trinke wenig Wasser in meinem Wein. Dr. Cockburn freilich sagte mir, etwas Wein würde mir nicht schaden; aber es ist so heiss und trocken, und Wasser ist so gefährlich. Das schlimmste hier sind meine Abende bei Lord Masham; da kommt Lord Schatzmeister, und wir sitzen bis nach zwölf. Aber es ist geraten, dass ich eine Weile, soviel wie möglich, unter ihnen bin. Ich brauche Ihnen nicht erst zu sagen, weshalb. Doch ich hoffe, das wird in ein oder zwei Monaten zu Ende sein, so oder so, und ich bin fest entschlossen, dass es das sein soll. In dieser Lage aber kann ich nicht nach Tunbridge oder irgend sonst wohin aus dem Wege gehn. Ppt also will nach Templeoag (was für ein Name ist das!). Wo herum liegt der Ort? Ich hoffe, nicht sehr weit von Dublin. Higgins ist hier und brüllt, dass in Irland alles verkehrt geht, und er möchte, dass ich ihm beim Lord Schatzmeister eine Audienz verschaffe, damit er es ihm sagen kann; aber ich will nichts damit zu tun haben, nein, ich nicht, wahrhaftig nicht. Bis gestern nacht haben wir noch kein Gewitter gehabt; und bisher sind wir aus Mangel an Regen verschmachtet; aber jetzt ist sehr viel gefallen; kein Feld sah grün aus. Ich denke, die Königin wird in drei oder vier Wochen nach Windsor gehn; und wenn der Staatssekretär dort ein Haus nimmt, so werde ich bisweilen bei ihm sein. Aber wie absichtlich Ppt davon redet, dass ich den ganzen Sommer hier sein werde; das ist nicht meine Absicht; und auch nicht, auch nur eine Minute länger in England zu bleiben, als die Lage, in der ich mich befinde, es erfordert. Ich wollte, Sie gingen bald aufs Land und genössen es recht lange; und wohin besser als nach Trim? Joe wird Ihr ergebener Diener sein, Parvisol Ihr Sklave, und Raymond steht Ihnen zur Verfügung, denn er bildet sich etwas auf gute Manieren ein. Dillys Frau habe ich gesehn, – und ein– oder zweimal habe ich hier auch den alten Bradley gesehn. Er ist sehr gesund, sehr alt und sehr weise; ich glaube, ich muss seine Frau besuchen, sowie ich Zeit habe. Es würde mich freuen, wenn ich Gevatterin Stoyte und ihren Mann sähe; bitte, meine ergebene Empfehlung für beide, und auch für Katharina und Frau Walls – ich bin nicht im geringsten in Frau Walls verliebt – ich denke mir, die Sorgen des Mannes wachsen mit der Fruchtbarkeit des Weibes. Ich bin von Herzen froh, von Ppts gutem Befinden zu hören; bitte, lassen sie ihm die Krone aufsetzen, indem sie Wasser trinkt. Ich hoffe, DD hat ihre Anweisung und ihr Geld erhalten. Denken Sie daran, dass Sie rechtzeitig schreiben, bevor ME's Geld gebraucht wird; und sein Sie brave Mädchen und keine Heulmädchen. Ich hörte eben jemand die Treppe heraufkommen, und vergass, dass ich auf dem Lande bin, und fürchtete einen Besuch; das ist einer der Vorteile, wenn man hier wohnt; Bittsteller belästigen mich hier nicht. Molt, der Chemiker, ist mein Bekannter. Meine Empfehlung für Dr. Smyth. Ich habe Molt nach Sir Walter Raleighs Stärkungstrunk fragen lassen, und die Antwort, die er gab, hatte diesen Wortlaut: »Es entspricht genau Herrn Boyles Rezept.« Dieser Auftrag ist erledigt; wenn er davon braucht, soll Molt ihn gut bedienen. Ich denke mir, dass Smith einer Ihrer Ärzte ist. So, jetzt ist Ihr Brief voll und unparteiisch beantwortet; nicht, wie mir Halunken antworten; ich glaube, wenn ich einen Aufsatz über einen Strohhalm schriebe, so würde ich noch einen Schwarm von Erwiderern finden; aber das tut nichts; Sie sehn, ich kann, wie es sich für Gelehrte geziemt, ohne alle Anzüglichkeiten antworten. Ei, also jetzt der Friedensschluss; nun, wir erwarten ihn von Tag zu Tag; aber die Franzosen haben den Stab in der eignen Hand, und wir verlassen uns auf ihre Ehrlichkeit. Ich wollte, es wäre anders. Jetzt ist alles so weit, dass bald das Beste oder das Schlimmste eintreten muss. – Ich hoffe und glaube, das erste. Lord Wharton hat wütend die Stadt verlassen, und verflucht sich und seine Freunde, weil sie sich durch die Verteidigung Marlboroughs und Godolphins und dadurch, dass sie Nottingham in ihre Gunst aufnahmen, zugrunde gerichtet haben. Er schwört, er werde sich während dieser Regierung um nichts mehr kümmern; eine hübsche Rede mit sechsundsechzig Jahren; die Königin ist fast zwanzig Jahre jünger und jetzt bei sehr guter Gesundheit; denn Sie müssen wissen, dass ihre Gesundheit aus einem bestimmten Grunde so stetig geworden ist, weil sie nämlich das Schnüren gelassen hat; und seither ist ihr nichts Schlimmes mehr zugestossen; also hat sie für ihr Leben eine neue Pachtfrist. Lesen Sie den Brief an einen whiggistischen Lord. Lesen Sie überhaupt noch? Weshalb sagen Sie nichts davon? Ich meine, liest DD Ppt vor? Gehn Sie spazieren? Ich denke, Ppt sollte DD etwas vorgehn, wie DD Ppt vorliest, denn Ppt, das müssen Sie wissen, ist gut zu Fuss; aber nicht so gut wie Pdfr. Ich denke heute bei Herrn Lewis zu essen; aber der Regen droht; und ich werde zu spät kommen, um noch einen Platz in irgend einem Wagen zu finden; und ich muss auch an den Bischof von Clogher schreiben. Es ist jetzt zehn Uhr morgens; und dies ist alles auf einmal geschrieben. Leben Sie wohl, liebste Halunkin, liebste MD MD MD HD MD FW FW FW ME ME ME Lala ME Lala ME Lala ME Lala ME Lala lala lala ME ...


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