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Brief XLVI.

London, den 10. Mai 1712.

Ich habe weder Ruhe noch Stimmung genug, um in meiner Tagebuchform fortzufahren, obgleich ich mein Zimmer seit zehn Tagen verlassen habe. Der Schmerz sitzt immer noch in Schulter und Hals; ich habe Flanell darauf, reibe mit Branntwein ein und trinke einen scheusslichen Verdauungstrank. Es juckt mich immer noch fürchterlich, und ich habe noch einige wenige Finnen; ich bin schwach und schwitze; und dann macht der Flanell mich rasend, so juckt er; aber mir ist, als nähme mein Schmerz ab. Ein Tagebuch während meiner Krankheit wäre herrlich gewesen: es hätte aus Schmerzen und Arzneien, aus Besuchen und Botschaften bestanden. Die beiden letzten waren fast so lästig wie die beiden ersten. Ein Vorteil dabei ist, dass ich viel magerer geworden bin. Ich glaube, ich habe Ihnen schon gesagt, dass ich meine Hose um zwei Zoll eingeschnürt habe. Ihre Nummer 29 habe ich gestern abend erhalten. Zur Antwort auf Ihre gute Meinung von meiner Krankheit dies: Die Ärzte sagen, sie hätten in dieser Art nie etwas so Merkwürdiges gesehn; es war nicht eigentlich Gürtelrose, sondern Herpes militaris und zwanzig andre Namen. Ich kann nie krank sein wie andre Leute, sondern immer weicht es ein wenig vom Gewöhnlichen ab; und was Sie da sagen, es käme ohne Schmerzen – so ist es ohne Schmerzen weder gekommen noch geblieben noch abgezogen, und es war der stärkste Schmerz, den ich je in meinem ganzen Leben ertragen habe. Frau Ayris hat sich schon vor langem mit ihrem Mann, dem Vieh, aufs Land zurückgezogen. Ich danke dem Bischof von Clogher für seine Stellvertretung; ich werde bald an ihn schreiben. Dillys Frau ist hier in der Stadt; aber ich habe sie noch nicht gesehn. Nein, Dummkopf; es ist nicht ein Zeichen der Gesundheit, sondern ein Zeichen, dass, wenn dies nicht gekommen wäre, eine furchtbare Krankheit ausgebrochen wäre. Ich war letzten Donnerstag in unsrer Gesellschaft, um ein neues Mitglied aufzunehmen, den Kanzler des Schatzamts; aber ich trinke nichts als Wasser mit Wein. Ich hoffe, wir werden bald Frieden haben; oder die Verhandlungen werden wenigstens vollständig abgebrochen; aber ich glaube das erstere. Mein Brief an den Lord Schatzmeister über die englische Sprache ist jetzt im Druck; und ich erlaube, meinen Namen darunter zu setzen, was ich in meinem Leben noch nie getan habe. Gestern erschien der Anhang zum dritten Teil des John Bull; er entspricht dem Rest. Ich hoffe, Sie lesen John Bull Das Gesetz ist eine Grube ohne Boden, oder die Geschichte John Bulls.. Ein schottischer Edelmann, ein Freund von mir, ist der Verfasser; aber man schreibt ihn mir zu. Das Parlament wird kaum vor Juni auseinander gehn. Wir wären vor ein paar Tagen fast durch einen Zusatzantrag zugrunde gerichtet worden; aber wir haben es gut überstanden, und die Whigs kamen uns zu Hilfe. Die arme Lady Masham, fürchte ich, wird ihren einzigen Sohn verlieren; er ist zwölf Monate alt und hat einen Kropf. Ich wollte Frau Fenton während meiner Krankheit nicht empfangen, obwohl sie oft kam. Aber sie ist einmal hier gewesen, seit es mir besser geht. Bernage hat mich letzthin zweimal besucht. Sein Regiment wird aufgelöst und er auf Halbsold gesetzt; vielleicht also meint er, dass er mich noch einmal brauchen kann. Ich höre hier, der Bischof von Clogher käme mit Familie herüber; aber er selbst sagt nichts davon. Ich habe die Besuche derer erwidert, die sich während meiner Krankheit erkundigt haben; besonders den der Herzogin von Hamilton, die kam und zwei Stunden bei mir sitzen blieb. Mit allen Leuten, bei denen ich esse, schliesse ich einen Pakt, dass sie mir erlauben müssen, meinen Rücken am Stuhl zu scheuern; neulich musste die Herzogin von Ormond es ertragen. Viele meiner Freunde sind nach Kensington gezogen, wohin die Königin auf einige Zeit gegangen ist. Dies ist für einen kranken Mann ein langer Brief. Den nächsten will ich wieder in der Art der Tagebücher beginnen. Meine linke Hand ist sehr schwach und zittert; aber meine rechte Seite ist nicht in Mitleidenschaft gezogen worden. Es ist in Ermangelung eines bessern ein jammervoller Brief, aber der Ausschlag plagt mich und fesselt meinen Geist.

Ach, meine armen Weiden und Büsche! Nun, aber Sie müssen John Bull lesen; verstehn Sie ihn ganz? Habe ich Ihnen schon gesagt, dass der junge Pastor Gery heiraten soll und mich um Rat fragte, als es zu einem Bruch zu spät war? Er sagte mir, Elwick habe für vierzig Pfund jährlich Land gekauft, das an seine Pfarre grenzt. Ppt sagt kein Wort über ihr eignes kleines Befinden. Ich bin fast böse; aber nein, weil sie sonst ein gutes Mädchen ist. Ja, und DD auch. Gott segne MD und FW und ME, ja, und Pdfr auch. Leben Sie wohl, MD MD MD FW FW FW ME ME lala. Ich tann Lala sagen, junge Frauen, dawohl, ich tann, so dut wie Sie.


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