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Brief XLI.

London, den 9. Februar 1711-12.

Wenn mein Brief fort ist und ich keinen von Ihnen mehr zu beantworten habe, fühlt mein Gewissen sich so rein und mein Rücken so leicht, und ich mache mich so mutig daran, mit den lieben MD über nichts zu schwätzen, dass Sie sich wundern würden. Ich habe bei Sir Matthew Dudley gegessen, der sein Amt als Zollkommissionär gerade verloren hat. Er tut, als sei er guten Mutes, und redet als extremer Whig; das ist er immer gewesen, obwohl er ein wenig gemässigt war, solange er im Amt blieb. Wir haben noch immer kein Postschiff aus Holland. Seit zwei oder drei Tagen bin ich bei keinem vom Ministerium mehr gewesen. Ich bin ihnen eigens, aus einem bestimmten Grunde, eine Weile aus dem Wege gegangen, obwohl ich morgen beim Staatssekretär essen muss, weil die Wahl der Gäste mir überlassen bleibt. Ich habe Lord Anglesea und Lord Carteret gebeten und versprochen, noch drei weitere zu bekommen; aber am liebsten möchte ich, dass sonst niemand zugelassen würde; wenn mir aber morgen bei Hofe irgend jemand gefällt, so werde ich ihn vielleicht einladen. Ich habe eine neue Erkältung, aber sie ist nicht schlimm.

10. Heute habe ich bei Hofe den Prinzen Eugen sehr deutlich gesehn; er ist verdammt gelb und ausserdem ziemlich hässlich. Bei Hofe war es sehr voll, und die Leute hatten ihre Geburtstagskleider an. Ich habe heute beim Staatssekretär gegessen. Ich sollte fünf einladen; aber ich lud nur zwei ein, Lord Anglesea und Lord Carteret. Bah, das habe ich Ihnen schon gestern gesagt. – Wir haben noch immer keine Post aus Holland. Hier läuft eine Bande betrunkener whiggistischer Lords herum, wie Ihr Lord Santry; die gehn in die Schokoladenhäuser und höhnen laut über die Torys und schicken ihnen Herausforderungen, und am nächsten Morgen kommen sie und bitten um Vergebung. General Ross hätte den Marquis von Winchester neulich wegen dieses Streichs fast durchgepeitscht; und wir haben kein andres Gesprächsthema, bis das Parlament wieder über den Stand des Krieges ein neues Scharmützel hat, was in einigen Tagen der Fall sein wird. Das Haus hat befohlen, ihm den Grenzvertrag vorzulegen; vor einiger Zeit redete man, als wollte man Lord Townshend, der ihn abgeschlossen hat, unter Anklage stellen. Ich habe jetzt weiter keine Politik mehr. Nacht, liebe MD.

11. Ich habe heute bei Lord Anglesea gegessen, der mit mir sieben Iren eingeladen hatte, von denen nur zwei Narren waren; einen kannte ich nicht, der andre war der junge Blith, der hier mit einem schönen Wagen als Gelbschnabel eine Rolle spielt. Er fragte mich eines Tages bei Hofe, als ich eben mit ein paar Lords gesprochen hatte, die in der Nähe standen: »Doktor, wann werden wir Sie in der Grafschaft Meath begrüssen?« Ich flüsterte ihm zu, er möge sich in acht nehmen, was er rede; sonst würden ihn die Leute für einen Barbaren halten. Seither wollte er, bis wir uns heute wieder begegneten, nicht mehr mit mir reden. Ich ging heute abend zu Lady Masham und blieb dort mit Lord Schatzmeister und dem Staatssekretär bis nach zwei Uhr sitzen; und als ich nach Hause kam, fand ich einige Briefe aus Irland, die ich gelesen habe; aber ich kann vor morgen nichts darüber sagen, es ist so sehr spät; aber man muss mich immer finden, spät oder früh.

12. Einer der Briefe gestern abend war vom Bischof von Clogher, der andre von Walls, wegen der Pension der Frau South und wegen seiner eigenen Pension von 18 Pfund für seinen Anteil am Park. Ich werde in beiden Dingen nichts tun; im ersten kann ich nicht helfen; das zweite ist eine Kleinigkeit; Sie können ihm nur sagen, dass ich seinen Brief erhalten habe und über das, worum er mich bittet, mit Ned Southwell reden würde. Sie sagen nichts davon, ob Ihr Dechant meinen Brief erhalten hat. Ich sehe, dass Clements, den ich im letzten Jahr auf Walls, oder eigentlich des Bischofs von Clogher Wunsch an Lord Anglesea empfohlen habe, steht gewaltig hoch in Lord Angleseas Gunst. Sie können dem Bischof und Walls das sagen; ich habe Lord Anglesea gesagt, ich freue mich, dass ich das Glück gehabt hätte, ihn zu empfehlen usw. Ich habe in der Altstadt bei meinem Drucker gegessen, um mit ihm über ein paar Papiere zu beraten, die Lord Schatzmeister mir gestern Abend wie immer zu spät gegeben hat. Ich will aber noch etwas damit beginnen. Meine dritte Erkältung wird ein wenig besser; ich habe dergleichen noch nie gehabt; drei Erkältungen hinter einander. Ich hoffe, ich werde auch die vierte noch bekommen. Heute sind drei Boten aus Holland gekommen und haben die sechs Posten gebracht, die fällig waren; ich weiss noch keine Einzelheiten, denn als ich mittags beim Staatssekretär war, wurden die Pakete gerade erst geöffnet; aber eins sehe ich, dass nämlich die Holländer uns Streiche spielen und mit den Franzosen intrigieren; sie sind Hunde; ich werde mehr erfahren.

13. Ich habe heute allein bei meinem Freund Lewis in seiner Wohnung gegessen, um mich über einige Anmerkungen zum Grenzvertrag mit ihm zu beraten. Unsre Nachrichten aus Holland sind nicht gut. Die Franzosen erheben Schwierigkeiten und machen den Verbündeten Angebote, die sie nicht annehmen können. Die Holländer sind besorgt, wir möchten etwas für uns ergattern; und die Whigs freuen sich über all das. Ich bin früh nach Hause gekommen und drei oder vier Stunden lang sehr fleissig gewesen. Heute erhielt ich durch jemanden einen Brief von Dr. Prat, in dem er mir den Überbringer für etwas empfahl, womit ich mich nicht abgeben werde. Wesley hat auch schon an mich geschrieben, um mir denselben Burschen zu empfehlen. Seine Worte lauten: er höre, ich sei mit dem Lord Schatzmeister bekannt und deshalb bitte er, ich möchte das und das tun: ein reines Nichts. Was für Gelbschnäbel sind doch die Menschen! Ich hoffe, ich werde gescheiter sein, wenn ich erst einmal mit den Höfen fertig bin. Ich glaube, Sie haben mich nicht sehr mit Ihren Empfehlungen gequält. Ich würde Ihnen alle Dienste leisten, die ich Ihnen leisten kann. Bitte, haben Sie Ihre Schürze erhalten, Ppt Poor pretty Thing = hübsches, kleines Ding.? Ich habe erst gestern dafür bezahlt, das erinnert mich daran. Ich habe in einem meiner Briefe ein Verzeichnis all der Dinge aufgestellt, die ich durch Leigh schickte. Haben Sie das mit dem verglichen, was Sie erhalten haben? Ich höre nichts mehr von Ihren Karten; spielen Sie noch? Ja, bei Baligall. Gehn Sie ins Bett.

14. Unsre Gesellschaft hat heute im Hause des Staatssekretärs gegessen. Ich ging um vier Uhr hin; da ich aber hörte, dass das Unterhaus wegen des Grenzvertrages bis spät tagen würde, ging ich nach Kensington, um Lord Mashams Kinder zu sehn. Mein junger Neffe, sein sechs Monate alter Sohn, hat eine Schwellung am Hals; ich fürchte, es ist der Kropf. Wir setzten uns erst um acht Uhr zu Tisch, und ich verliess sie um zehn. Das Unterhaus hat den Grenzvertrag sehr streng verurteilt, wie Sie aus seinen Beschlüssen ersehen werden. Ein whiggistisches Mitglied zog das Verhalten der Verbündeten aus der Tasche und las die Stelle über die Erbfolge in hellem Groll vor; aber niemand stimmte ihm bei. Die Kirchenpartei hat in jeder Abstimmung mit grosser Majorität gesiegt. Der Erzbischof von Dublin wird von allen, die aus Irland kommen, so heruntergemacht, dass ich ihn nicht mehr verteidigen kann. Lord Anglesea versicherte mir, die Geschichte, er habe aus Tacitus anlässlich der Verwundung des Lord Schatzmeisters Piso zitiert, sei wahr. Ich glaube, in unsrer nächsten Sitzung wird der Herzog von Beaufort in unsre Gesellschaft aufgenommen werden. Heute habe ich die Fabel von Midas, ein Gedicht, veröffentlicht; es ist auf einem einzelnen Halbbogen gedruckt. Ich weiss nicht, wie es gehn wird; aber in unsrer Gesellschaft fand es heute abend wundervollen Anklang; und der Staatssekretär las es neulich bei Lord Masham dem Lord Schatzmeister vor, wo man ihm gleichfalls Beifall zollte. Sagen Sie mir, welche Aufnahme es bei Ihnen findet. Ich glaube, dieses Blatt ist grösser als gewöhnlich; denn jetzt schreibe ich schon sechs Tage daran, und ich bin noch soweit vom untern Rand entfernt. Nacht, mein liebes Leben.

15. Herr Lewis und ich haben auf Grund einer Einladung bei einem schottischen Bekannten gegessen, nachdem ich bis zwei nachmittags in meinem Zimmer sehr fleissig gewesen war. Meine dritte Erkältung ist mir jetzt auf der Brust sehr lästig, besonders morgens. Das ist eine grosse Umwälzung in meinem Befinden. Früher kehrten die Erkältungen nie so schnell wieder und dauerten auch nicht solange. Die heutige Nachricht kam ganz überraschend; dass nämlich Dauphin und Dauphine beide innerhalb von sechs Tagen gestorben sind. Man sagt, dem alten König breche fast das Herz. Er hat fabelhaftes Unglück in seiner Familie erlebt. Der Dauphin hat zwei kleine Söhne von 2 und 4 Jahren hinterlassen; der ältere ist krank. In der Stadt läuft eine törichte Geschichte um, dass nämlich Lord Strafford, einer unsrer Bevollmächtigten, im Solde Frankreichs stände, und es ist schon eine ganze Weile behauptet worden, dass Lord Siegelbewahrer und er sich nicht gut mit einander vertragen. Beide sind seit langem in den Geschäften geübt, aber keiner von beiden ist sehr begabt. Strafford hat ein wenig Lehen und Mut; aber er ist unendlich hochmütig und ganz ungebildet. Nacht, MD.

16. Ich habe heute in der Altstadt bei meinem Drucker gegessen, um etwas zu erledigen, was ich über den Grenzvertrag schreibe; aber es ist noch nicht ganz fertig. Ich ging heute abend zu Lord Masham, wo Lord Schatzmeister bis nach zwölf Uhr bei uns gesessen hat. Die Lords haben eine Adresse an die Königin beschlossen, um ihr zu sagen, sie seien mit den Angeboten des Königs von Frankreich nicht zufrieden. Diesen Antrag haben die Whigs unversehens eingebracht; und da das Ministerium ihn nicht mehr hindern konnte, so hat es auch nicht opponiert. Das Oberhaus hat zuviel Whigs, trotz der neuen Pairs; denn sie sind sehr aufmerksam, und die Torys sehr nachlässig; die Seite, die am Boden liegt, zeigt immer mehr Eifer. Die Whigs wollten einen Beschluss durchdrücken, der einen Verweis für den Lord Schatzmeister enthalten hätte; aber ihr Plan war noch nicht reif. Als ich heute abend rief, damit der Wagen hielte, habe ich einen solchen Stoss ins Gesicht bekommen, dass es mir verdammt wund ist; der Knochen unterm Auge. Nacht, liebe MD.

17. Bei Hofe war es heute ungeheuer voll; so ist es schon seit mehreren Sonntagen gewesen; aber die Königin war nicht in der Kirche. Sie hat wieder einen kleinen Anfall von Gicht im Fuss. Das Gute daran, wenn man zu Hofe geht, ist, dass man all seine Bekannten sieht, die ich sonst kaum zweimal im Jahr treffen würde. Heute isst Prinz Eugen beim Staatssekretär, und zwar mit sieben oder acht Generälen und auswärtigen Gesandten. Sie werden sich alle betrinken, davon bin ich überzeugt. Ich bin mit diesem Prinzen niemals zusammengetroffen; ich habe einigen Lords den Vorschlag gemacht, wir wollten ihn zu einem nüchternen Diner einladen; aber es will mir nicht gelingen. In den Holländischen Nachrichten wird herüberberichtet, ich sei in einem Prozess um 20 000 Pfund Schadensersatz für den Herzog von Marlborough verhaftet worden. Meine heutige Hofeinladung gefiel mir nicht; deshalb haben Sir Andrew Fountaine und ich bei Frau Van gegessen. Ich kam um sechs nach Hause und bin bis zu diesem Augenblick sehr fleissig gewesen; und dabei ist es nach zwölf. Deshalb bin ich ins Bett gestiegen, um an MD zu schreiben. Wir zählen darauf, dass der Tod des Dauphins den Frieden sehr fördern wird. Bitte, ist Dr. Griffith immer noch nicht mit mir versöhnt? Habe ich noch nicht genug getan, um ihn zu versöhnen?

18. Lewis hatte Guiscards Bild; er hatte es gekauft und bot es dem Lord Schatzmeister an, der versprach, es holen zu lassen, es aber nicht tat. Deshalb liess ich es mir von Lewis schenken, und ich habe es in meinem Zimmer; und jetzt sagt Lord Schatzmeister, er wolle es mir wegnehmen; ist das gerecht? Er will es in voller Länge in den Kleidern malen lassen, die er trug, als er das Attentat beging, ein Federmesser in der Hand; und Kneller soll ihn nach meinem Bild kopieren. Ich wollte heute beim Lord Schatzmeister essen, aber er hat mich auf morgen gebeten; so ass ich denn bei Lord Dupplin. Lord Dupplin kennen Sie sehr genau; er ist ein Bruder der Gesellschaft. Also, ich habe einen Brief vom Bischof von Clogher erhalten; ich soll für ihn eine Sache beim Lord Schatzmeister und beim Parlament vermitteln; eher will ich fliegen. Ich bin nicht mehr halb so eifrig in den Angelegenheiten andrer Leute wie damals, als Sie mich deswegen zu schelten pflegten; es war ein Gericht für mich. Hören Sie, Sie beiden Lieben, mir scheint, ich beginne einen Brief von MD zu vermissen; wahrhaftig, ja. Ich denke mir, Sie sind ob des Gerüchts von meiner Verhaftung in Sorge gewesen. Die Broschürenschreiber haben mich seit einem Monat in Ruhe gelassen, was ein grosses Wunder ist; nur der 3. Teil der Antwort auf das Verhalten ist jüngst erschienen. (Habe ich Ihnen davon schon erzählt?) Das Unterhaus verprügelt immer noch das letzte Ministerium und seine Massnahmen.

19. Ich habe heute beim Lord Schatzmeister gegessen und mir selber zum Trotz, obwohl mein Drucker auf mich wartete, damit ich einen Bogen korrigierte, bis zehn bei ihm gesessen. Ich erzählte ihm von vier Zeilen, die ich in seinem Hause aus dem Stegreif auf einen Zettel geschrieben hätte, als er verwundet darniederlag. Irgend einer der Diener hat ihn vermutlich fortgeworfen, so dass er nie davon gehört hat. Soll ich sie Ihnen sagen? Sie waren an Herrn Harleys Arzt gerichtet. So:

Durch England Europa sich Ruhe erwirbt – Verloren ist England, wenn Harley stirbt. – Und Harley lebt, wenn du ihn trägst: – Gib acht, wen du rettest, wen du erschlägst!

Sind die nicht gut genug für Stegreifverse? Ich schlug ihm vor, dass am 8. März, dem Jahrestage des Attentats, ein paar Gäste bei ihm essen sollten; aber er sagt, er möchte, dass an diesem Tage die Herren des Kronrats, die damals bei ihm gegessen hätten, mit ihm ässen; mich freilich hat er gleichfalls eingeladen. Ich bin meine Erkältung immer noch nicht los; sie plagt mich hauptsächlich morgens. Nacht, MD.

20. Nachdem ich in Geschäften zwei Stunden lang vergeblich auf den Staatssekretär gewartet hatte, der von Sir Thomas Hanmer kommen sollte, ging ich in die Altstadt zu meinem Drucker, um ein paar Bogen über den Grenzvertrag und Anmerkungen zu korrigieren; die Broschüre muss morgen fertig werden. Ich habe damit und mit einigen andern Dingen seit ein paar Tagen furchtbar viel zu tun gehabt; und ich brauchte ein paar sehr notwendige Papiere, die der Staatssekretär mir geben sollte; und eher darf die Broschüre nicht veröffentlicht werden. Aber sie haben alle auch viel zu tun. Sir Thomas Hanmer ist Vorsitzender der Kommission, die für die Königin einen Bericht über die Lage der Nation verfassen soll; all die falschen Schritte der Verbündeten und des letzten Ministeriums in Dingen des Krieges sollen da erwähnt werden. Daran, so vermute ich, half ihm heute der Staatssekretär; ich glaube, es wird gepfeffert. Nacht, liebe MD.

21. Ich habe heute morgen in sechs Stunden neunzehn Seiten eines Briefes an den Lord Schatzmeister geschrieben; es handelt sich um die Gründung einer Gesellschaft oder Akademie, die die englische Sprache säubern und festlegen soll. Es fehlen nur noch fünf bis sechs Seiten. Morgen werde ich ihn abschicken, und wenn er mich auffordert, werde ich ihn drucken lassen. Gegessen habe ich, wie Sie wissen, heute in unsrer Gesellschaft; der Donnerstag ist unser Tag. Wir haben ein neues Mitglied aufgenommen; es war der Herzog von Beaufort. Wir waren dreizehn. Bruder Ormond war nicht da, sondern schickte seine Entschuldigung, weil Prinz Eugen bei ihm speiste. Ich verliess sie um sieben, denn ich hatte versprochen, zu Sir Thomas Hanmer zu kommen, der mich gebeten hatte, ihn um diese Stunde aufzusuchen. Er bat mich, ihm bei der Abfassung des Berichts zu helfen Diese Worte sind in Swifts Chiffreschrift geschrieben (jeder zweite Buchstabe auszulassen)., wozu ich mich bereit erklärt habe; doch weiss ich nicht, ob es mir gelingen wird, denn es liegt ein wenig von meinem Wege abseits. Immerhin habe ich meinen Anteil übernommen. Nacht, MD.

22. Ich habe heute den Rest meines Briefes an den Lord Schatzmeister beendet und ihn ihm gegen ein Uhr zugeschickt; dann habe ich allein bei meinem Freund Lewis gegessen, um einige wichtige Dinge mit ihm zu besprechen. Ich hatte mir für die Universität Dublin den 13. Band von Rymers »Urkunden des Tower« verschafft. Ich habe jetzt zwei Bände. Ich will an den Rektor schreiben und ihn fragen, wie ich sie ihm schicken soll; nein, ich will sie mit meinen eignen Büchern mit hinübernehmen. Ich war heute morgen bei Hanmer, und der Staatssekretär und der Kanzler des Schatzamts waren eifrig bei ihm beschäftigt und steckten in Dingen des Berichts die Köpfe zusammen. Heute abend ging ich zu Lord Masham, und Lady Masham bat mich, ihr eine hübsche Zweigroschenbroschüre mit dem Titel »Das Gespenst von St. Alban« vorzulegen. Ich glaubte, ich hätte sie selbst geschrieben; sie dachten es auch; aber es ist nicht so. Lord Schatzmeister kam von der Königin zu uns herunter, und wir blieben bis zwei. Das ist die beste Abendzuflucht, die ich habe. Die gewöhnlichen Gäste sind Lord und Lady Masham, Lord Schatzmeister, Dr. Arbuthnot und ich; bisweilen auch der Staatssekretär, und mitunter Frau Hill, die Kammerfrau, Lady Mashams Schwester. Ich versichere Ihnen, es ist fubbedoll spät; aber dieser Brief geht morgen ab; und ich muss Zeit finden, mit der lieben, reizenden MD zu plaudern.

23. Ich habe Ihnen an diesem letzten Tage nichts Neues zu berichten und weiss auch noch nicht, wo ich essen werde. Ich höre, dem Staatssekretär ist nicht ganz wohl; vielleicht speise ich bei ihm, vielleicht auch nicht. Ich habe Hanmer geschickt, um was er mich gebeten hatte; ich weiss nicht, wie es ihm gefallen wird. Ich sollte noch mehr dergleichen machen; ich gehe aus und muss dies in der Tasche mitnehmen, um es in irgend eine Post zu tragen. Ich will abends weiter mit Ihnen plaudern. Ich denke, in meinem nächsten werde ich einen Brief von MD zu beantworten haben, den ich noch erhalten soll. Dienstag sind es vier Wochen her, seit ich Ihren letzten, Nummer 26, erhielt. Heute in acht Tagen erwarte ich einen, denn dann ist es etwas mehr als einen vollen Monat her. Leben Sie wohl, MD.


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