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Brief XLVII.

London, den 31. Mai 1712.

Ich kann meine Tagebuchbriefe noch nicht wieder aufnehmen, denn meine Schmerzen sind immer noch da, wenn auch weniger heftig; und vor allem keine Tagebücher für MD. Aber mir ist soviel besser, dass mein nächster wieder in der alten Art sein soll; und doch werde ich meinen Beschluss, wenn ich Schmerzen fühle, vielleicht noch wieder brechen. Ich glaube inbetreff meiner Heimkehr habe ich mein ganzes Ansehn bei Ihnen eingebüsst; aber ich beteure, es ist für jemanden, der mit diesem Ministerium zu tun hat, unmöglich, eine Zeit mit Sicherheit einzuhalten. Es schwebt eine Angelegenheit, die erst diese oder jene Wendung nehmen muss, bevor ich kluger oder ehrenhafter Weise fortgehn kann. Und nie habe ich so sehr gewünscht wie jetzt, dass ich in Irland geblieben wäre; aber der Würfel ist gefallen und wirbelt jetzt herum, und bis er ruhig liegen bleibt, kann ich nicht sagen, ob es eine Eins wird oder eine Sechs. Ich vertraue auf Grund dessen, was Sie selber wissen, dass Sie mir in all dem recht geben werden. Sowie ich schlecht behandelt werde, werde ich sie verlassen; aber ich weiss nicht, wie ich es anfangen soll, solange die Dinge in der Schwebe sind. – Die Sitzung wird bald vorüber sein (ich glaube, in vierzehn Tagen), und der Friede wird, so hoffen wir, in Kürze abgeschlossen werden; und dann wird man mich nicht weiter brauchen; auch kann ich mich auf nichts verlassen als auf den Dank eines Hofes; so dass ich erwarte, einen Monat nach Schluss des Parlaments meine Weiden zu sehn; aber ich will unterwegs MD mitnehmen und nicht wie ein unmanierlicher hypochondrischer Bursche direkt nach Laracor gehn. Haben Sie meinen Brief an den Lord Schatzmeister gesehn? Es sind schon zwei Antworten darauf erschienen, obgleich es sich nicht um Politik, sondern um einen harmlosen Vorschlag zur Verbesserung der englischen Sprache handelt. Ich glaube, wenn ich einen Aufsatz über einen Strohhalm schriebe, so würde auch irgend ein Narr darauf antworten. In etwa zehn Tagen erwarte ich einen Brief von MD, Nummer 30. Sie schreiben ihn jetzt und sind dem Ende nahe, denke ich mir. – Ich habe DD's Geld noch nicht erhalten, aber ich will Ihnen eine Anweisung auf Parvisol darüber geben und bitte um Verzeihung, dass ich das nicht schon früher getan habe. Ich denke gerade jetzt daran, der Luft wegen nach Kensington zu ziehen. Lady Masham hat mich damit gequält, aber bisher haben mich Geschäfte gehindert; jetzt aber ist auch Lord Schatzmeister dorthin gezogen. Letzten Donnerstag haben fünfzehn Mitglieder unsrer Gesellschaft zusammen in einer Laube unter einem Baldachin auf Parsons Creen gespeist; ich habe nie etwas so Schönes und Romantisches erlebt. Wir haben letzten Mittwoch im Oberhaus durch eine Majorität von, ich glaube, achtundzwanzig einen grossen Sieg erfochten; und die Whigs hatten schon ihre Freunde gebeten, Plätze zu bestellen, von denen man sehn könnte, wie Lord Schatzmeister in den Tower geführt würde. Ich habe gestern Ihren Higgins hier getroffen; er brüllte über die Unverschämtheit der Whigs in Irland und redet viel von seinen eigenen Leiden und Ausgaben für die Verteidigung der Kirche; ich finde, er möchte sich gern genug Verdienste zuschreiben, um Anspruch auf eine Verbesserung seines Loses zu haben. Ich glaube, er beabsichtigt soviel Lärm zu machen, wie er kann, um ein Amt zu erlangen. Bitte, lassen Sie sich von dem Rektor, wenn er Sie sieht, zehn englische Schilling geben, und ich werde hier dem Mann, der mir Rymers Bücher gab, die gleiche Summe geben: er weiss, was das bedeutet. Sagen Sie ihm, ich traute ihm nicht, Sie aber könnten sie mir hier anweisen; dann will ich Ihnen trauen, bis ich Sie sehe. Habe ich Ihnen schon gesagt, dass der Halunke Patrick mich zu meiner grossen Genugtuung seit zwei Monaten verlassen hat? Ich habe einen andern, der viel besser scheint, wenn er so bleibt. Ich drucke eine Dreigroschenbroschüre und werde in vierzehn Tagen noch eine drucken, und dann bin ich fertig, wenn sich nicht irgend ein neuer Anlass erhebt. Ist mein Pfarrer Warburton mit Frau Melthrop aus meinem Kirchspiel verheiratet? Ich höre es hier. Oder ist es eine Lüge? Ist Raymond in sein neues Haus gezogen? Sehen Sie Joe hin und wieder? Was für Glück haben Sie beim Ombre? Wie steht es mit dem Dechanten? Meine Empfehlung für Frau Stoyte und Katharina, wenn sie aus Wales zurück ist. Dilly Ashes Frau habe ich noch nicht gesehn. Ich habe einmal vorgesprochen, aber sie war nicht zu Hause; ich glaube, sie ist unter der Hand des Arztes. Ich glaube, die Nachricht, dass der Herzog von Ormond im Kriegsrat Briefe mit dem Befehl, nicht zu kämpfen, vorlegte, wird Sie in Irland überraschen. Lord Schatzmeister sagte im Oberhaus, der Friedensvertrag würde den Lords in wenigen Tagen vorgelegt werden; und unser Hof hielt es unter diesen Umständen für verkehrt, eine Schlacht zu wagen, und viele Menschenleben zu opfern. Wenn der Friede vorhält, so wird alles gut gehn; sonst weiss ich nicht, wie wir es überstehn sollen. Und man hielt es politisch für einen falschen Schritt vom Lord Schatzmeister, dass er sich soweit eröffnete. Der Staatssekretär wollte nicht so weit gehn, im Unterhaus die Whigs zu befriedigen; aber dort lief alles glatt ab. Heute abend werde ich Ihnen nicht mehr sagen, Burschen, weil ich den Brief abschicken muss, und zwar nicht durch den Nachtwächter, sondern früh; und ausserdem habe ich bei diesem Brief nicht viel zu sagen. Liest MD jetzt überhaupt nicht mehr, bitte? Aber Sie gehn fabelhaft viel spazieren, denke ich? – Es ist gar nichts für Sie, wenn Sie zu Fuss nach, nach, nach, ja, nach Donnybrook gehn. Ich gehe auch soviel ich kann zu Fuss, weil das Schwitzen gut ist; aber ich werde noch mehr gehn, wenn ich nach Kensington komme. Ich vermute, ich werde dieses Jahr auch keine Äpfel haben, denn neulich ass ich bei Lord Rivers, der in seinem Landhaus krank liegt, und er zeigte mir, dass all seine Kirschen brandig sind. Nacht, liebste Burschen; leben Sie wohl, liebste Leben; haben Sie den armen Pdfr lieb. Leben Sie wohl, liebste, reizende MD MD MD FW FW FW FW FW ME ME Lala ME Lala lala reizende MD.


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