Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Brief XXXV.

London, den 17. November 1711.

Ich habe meinen letzten heute abend auf die Post gebracht. Gegessen habe ich bei Dr. Cockburn. Da der Geburtstag der Königin Elisabeth ist, so war bei uns der Teufel und noch verschiedenes andres los. Ich hörte den Lärm, als ich heute morgen gerade meinen Brief an Sie siegelte; und ich war so ärgerlich, dass ich ihn nicht wieder aufmachen wollte, um es Ihnen zu sagen. Ich habe Lady Oglethorp und Lady Worsley besucht; die letztere ist jüngst für den Winter in die Stadt gekommen; sie ist schwanger, und was fragen Sie danach? Wir haben den Geburtstag der Königin Elisabeth, der gewöhnlich nur von Lehrlingen usw. gefeiert wird; aber die Whigs planten einen ungeheuren mitternächtlichen Umzug und hatten tausend Pfund ausgegeben, um den Papst, den Teufel, die Kardinäle, Sacheverell usw. auszustaffieren und mit Fackeln herumzuführen und schliesslich zu verbrennen. Das Geld haben sie durch Subskription aufgebracht. Garth hat fünf Guineen gegeben. Dr. Garth meine ich, wenn Sie jemals von ihm gehört haben. Aber gestern abend hat man sie auf Befehl des Staatssekretärs beschlagnahmt; Sie werden darüber Bericht erhalten, denn man brüllt es schon auf den Strassen aus. Sie hatten ein paar sehr törichte und schändliche Absichten; und man glaubte, sie würden den Pöbel aufreizen, damit er Lord Schatzmeisters Haus und das des Staatssekretärs angriffe, und was dergleichen Gewalttätigkeiten mehr sind. Um das zu verhindern, bot man die Miliz auf, und jetzt, denke ich, wird alles ruhig bleiben. Die Figuren sind jetzt in Whitehall im Bureau des Staatssekretärs. Ich will sie mir ansehn, wenn ich kann.

18. Ich war heute morgen beim Staatssekretär, der eben aus Hampton Court kam. Er erzählte mir weitere Einzelheiten über diese Geschichte von der Verbrennung des Papstes. Sie hat viel Geld gekostet, und wäre sie weiter gegangen, so hätte sie noch dreimal soviel gekostet; aber die Stadt ist voll davon, und schon sind ein halbes Dutzend Grubstreet-Flugblätter erschienen. Der Staatssekretär und ich haben beim Brigadier Britton gegessen; aber ich habe sie um sechs verlassen, weil ich mich mit einer nüchternen Gesellschaft von Herren und Damen verabredet hatte, bei Sir Andrew Fountaine Punsch zu trinken. Wir waren nicht sehr lustig; und ich liebe keinen Arrakpunsch; aus Branntwein ist er mir lieber; sind Sie meiner Ansicht? Nun also, Schillingswetter; Burschen, weshalb spielen Sie nicht Federball? Ich habe hundertmal daran gedacht; wahrhaftig, Presto wird nach Weihnachten hinüberkommen und mit Stella spielen, bevor das kalte Wetter vorüber ist. Lesen Sie den Spectator? Ich tue es nie, er kommt mir nie in den Weg; ich gehe nicht ins Kaffeehaus. Man sagt, viele von ihnen seien sehr hübsch; er soll in kleinen Bänden erscheinen; ich werde sie mit hinüberbringen. In einer Woche wird meine Eile vorüber sein, und wenn Leigh dann noch nicht fort ist, werde ich Ihnen durch ihn schicken, was ich jetzt eben beende. Ich weiss nicht, wo Leigh ist; ich habe ihn seit langem nicht mehr gesehn, obwohl er versprochen hat, mich aufzusuchen; ich werde zu ihm schicken. Die Königin kommt Donnerstag dauernd in die Stadt.

19. Ich war heute morgen im Bureau des Lord Dartmouth und liess ihn aus der Ratskommission rufen, weil ich Geschäfte mit ihm hatte. Ich fragte ihn auch nach diesem Hallo mit den Wachsfiguren des Papstes, des Teufels usw. Er hatte keine Zeit, sonst hätte er sie sich angesehn. Ich höre, die Eigentümer sind so unverschämt, dass sie die Absicht haben, durch die Gerichte ihre Freigabe zu verlangen. Man versichert mir, die Figur des Teufels sei dem Lord Schatzmeister so ähnlich, wie sie sie nur hätten machen können. Also, ich habe in der St. James Street bei einem Freund gegessen. Lord Schatzmeister, höre ich, war heute draussen; ich werde morgen fragen, wie er sich danach befindet. Der Herzog von Marlborough ist eingetroffen und war gestern in Hampton Court bei der Königin; nein, es war vorgestern; nein, es war gestern; denn mir fällt ein, heute wollte der Staatssekretär ihn aufsuchen, als ich bei ihm war, nicht beim Herzog von Marlborough, sondern beim Staatssekretär; der Herzog liebt mich nicht allzu sehr. Was frage ich danach? Ich habe heute abend beim Pikett sieben Schilling gewonnen; ich spiele etwa zweimal im Jahr.

20. Frau Barton und Lady Betty Germain haben mich so mit whiggistischen Reden geplagt! Nie sowas erlebt! Alle ziehn diese Geschichte mit der Verbrennung des Papstes ins Lächerliche; und man hat in der Tat zuviel Lärm darum gemacht, wenn kein wirklicher Grund vorhanden war, Aufruhr zu befürchten. Ich habe bei Lady Betty gegessen. Ich höre, dass Priors Ernennung zum ausserordentlichen Gesandten und Bevollmächtigten für die Friedensunterhandlungen unterschrieben ist; der zweite ist der Lord Geheimsiegelbewahrer, Sie wissen, der Bischof von Bristol; der dritte Lord Strafford, der bereits Gesandter im Haag ist; Sie unwissenden Schlumpen, ich muss Ihnen immer erst sagen, wer die Leute sind. Heute abend habe ich mit Sir Andrew Fountaine und Lord Pembroke elende Wortspiele gemacht; machen Sie noch jemals Wortspiele? Bisweilen mit dem Dechanten oder Tom Leigh. Prior macht gute Wortspiele. Also, ich muss seine Exzellenz aufsuchen; es ist eine ehrenvolle Ernennung; aber sie konnten nicht weniger tun, nachdem sie ihn nach Frankreich geschickt hatten. Lord Strafford ist stolz wie die Hölle, und wie er es ertragen wird, dass ihm ein Mann von Priors niedriger Geburt nebengeordnet wird, das weiss ich nicht. Und jetzt gehe ich an meine Arbeit und sage Ihnen gute Nacht.

21. Ich hatte heute morgen mit meinem Drucker zu tun; ich habe ihm den fünften Bogen gegeben und in der Altstadt bei ihm gesessen, um etwas zu korrigieren und zu ändern usw. Und in der Dämmerung bin ich zu Fuss nach Hause gegangen, und mich überraschte der Regen; ich fand einen Brief von Herrn Lewis vor. Nun, und da habe ich ihn aufgemacht; und er sagt, der Friedensschluss ist nicht mehr gefährdet. Nun, und da lag in seinem noch ein zweiter Brief; nun, und da sah ich mir denn die Aussenseite dieses zweiten Briefes an. Nun, und da meinen Sie wohl, von wem wird dieser Brief gewesen sein? Nun, da will ich es Ihnen denn sagen; er war von der kleinen MD, Nummer 23, 23, 23, 23. Ich sage Ihnen, mehr sind es noch nicht, das habe ich Ihnen schon einmal gesagt; aber ich habe nochmals nachgesehn, um Sie zu überzeugen. Hei, Stella, Sie schreiben wie ein Kaiser, eine Menge auf einmal; eine sehr gute Handschrift, und im ganzen nur vier orthographische Fehler. Soll ich sie Ihnen schicken; es freut mich, dass Sie mir meine Korrektur nicht übel genommen haben. Nun, aber ich werde Ihren Brief noch nicht beantworten, Burschen, naseweise! Nein, nein; noch nicht; genau einen Monat und drei Tage nach dem letzten, das heisst, genau fünf Wochen; Sie sehn, er kommt, wenn ich eben zu murren beginne.

22. Morgens. Tooke hat mir eben Dingleys Geld gebracht. Ich werde Ihnen am Schluss dieses Briefes eine Anweisung darüber geben. Die Eintragung des Vollmachtbriefes hat eine halbe Krone gekostet; aber ich habe geschworen, dem ein Ende zu machen. Ich werde Ihr Geld hier wacker ausgeben. Morgen, liebe Burschen.

Abends. Ich habe heute bei Sir Thomas Hanmer gegessen; seine Frau, die Herzogin von Grafton, ass mit uns; sie trägt eine sehr hohe Frisur, wie sie vor fünfzehn Jahren Mode war, und sieht damit aus wie eine Verrückte. Und doch besitzt sie noch grosse Reste ihrer Schönheit. Heute abend habe ich Lord Harley aufgesucht und dachte beim Lord Schatzmeister zu sitzen; aber er war von dem holländischen Gesandten und ähnlichen Leuten in Anspruch genommen, und ich wollte nicht warten. Eine Besonderheit meines hiesigen Lebens, die ich in Dublin nicht kannte, besteht darin, dass ich, so oft ich nach Hause komme, erwarte, einen Brief für mich vorzufinden; und selten werde ich enttäuscht; aber nie ist er einen Heller wert, und oft ärgert er mich. Die Königin kommt erst Samstag in die Stadt. Prior ist noch nicht offiziell ernannt; aber da diese Minister in Hampton Court sind, so weiss ich nichts; und wenn ich Neuigkeiten aus andern Quellen mitteile, so sind es immer Lügen. Sie werden es für Affektation halten; aber seit Monaten schon hat mich nichts so sehr geärgert, als dass Leute, die ich nie gesehn habe, vorgeben, mich zu kennen und doch auch schlecht über mich reden; wenigstens manche von ihnen. Eine alte, krumme, schottische Gräfin, von der ich in meinem Leben noch nicht gehört habe, hat neulich der Herzogin von Hamilton erzählt, ich besuchte sie oft. Leute, die etwas taugen, tun das nie, so dass man nur in den üblen Ruf kommt, schäbige Bekanntschaften zu haben. Vor einiger Zeit spotteten drei Damen über mich und sagten, sie kennten mich ganz genau; von zweien hatte ich noch nie gehört; und die dritte hatte ich nur zweimal gesehn, als ich irgendwo Besuche machte. Ein Mensch, der mich einmal im Kaffeehaus gesehn hat, fragt mich, wie es mir gehe, wenn er mich bei Hofe im Gespräch mit einem Staatsminister sieht; und der wird mich sicherlich fragen, wie ich diesen Halunken kennen gelernt habe. Aber kommen Sie, Burschen, das ist lauter Spreu für Sie, und also will ich auf dieser Seite des Bogens nichts mehr sagen, sondern wenden.

23. Mein Drucker hat heute mich und Herrn Lewis zum Essen in einer Schenke eingeladen; ich habe das, seit ich nach England kam, noch keine fünfmal getan; ich werde nie Britannien sagen; bitte, sagen Sie auch nicht Britannien. Noch ist meine Woche nicht herum, und schon ist die eine Seite des Bogens voll; und obendrein habe ich noch einen Brief von MD zu beantworten. Muss ich auch noch auf der dritten Seite schreiben? Wahrhaftig, dadurch würden Sie verwöhnt. Gestern abend habe ich Leigh gesehn; er erzählt mir furchtbare Dinge von Sterne; er glaubt, dass er von irgend einer Dirne verführt worden ist; er steckt bis über die Ohren in Schulden und hat schon allerlei verpfändet. Leigh sagt, er reise nächsten Montag nach Irland, meint aber, Sterne werde nicht mitgehn; Sterne hat ihn seit drei Monaten aufgehalten. Leigh hat die Schürze und die Sachen und verspricht, in Chester nach der Kiste Ausschau zu halten, aber ich habe keine Hoffnung mehr. Gute Nacht, Burschen; ich bin spät ausgewesen.

24. Ich habe heute meine Broschüre beendet; sie hat mich viel Zeit und Mühe gekostet; sie wird in drei oder vier Tagen erscheinen; wenn das Parlament seine Sitzungen beginnt. Ich vermute, dass die Königin in der Stadt ist, weiss aber nichts, da ich in der Altstadt war, um beim Drucker zu beenden und zu korrigieren. Als ich nach Hause kam, fand ich auf meinem Tisch wie gewöhnlich Briefe vor; einer war von Ihrer Mutter, die mir sagt, Sie wünschten, dass mir ihre Schriften und ein Bild geschickt würden, damit sie Ihnen hinübergesandt werden. Ich habe eben ihren Brief beantwortet und versprochen, für die Sachen zu sorgen, wenn sie mir geschickt werden. Sie ist in Farnham. Es ist zu spät, um die Sachen durch Leigh zu schicken; ausserdem will ich Ihre Anweisungen abwarten, Frau Stella. Ich will einen Brief an den Lord Schatzmeister über die Reformation unsrer Sprache beenden; aber erst muss ich eine Ballade, abschliessen; nun gehn Sie an Ihre Karten, Burschen, dies ist die Kartenzeit.

25. Ich war heute früh beim Staatssekretär, aber er war in seine Andacht gegangen, um das Sakrament zu nehmen; mehrere Wüstlinge hatten desgleichen getan; es geschah nicht aus Frömmigkeit, sondern um Ämter zu bekommen; gemäss einer Parlamentsakte. Ich habe bei Lady Mary Dudley gegessen und meine Zeit seither sehr fade hingebracht; nur war ich mittags bei Hofe und habe fünfzig Bekannte gesehn, denen ich seit langem nicht mehr begegnet war; das ist der Vorzug eines Hofs, und mir scheint, als sei ich dort bekannter als irgend jemand sonst, der hingeht. Sir John Walters Streit mit mir hat seither die ganze Stadt unterhalten; und doch haben wir nie ein Wort darüber ausgetauscht; nur hat er mich hinter meinem Rücken verhöhnt. Das Parlament wird von neuem auf acht oder neun Tage vertagt, denn im Oberhaus sind die Whigs zu stark; es werden andre Gründe vorgeschützt, aber das ist die Wahrheit. Die Vertagung ist noch nicht bekannt gegeben; es wird aber morgen geschehn.

26. Herr Lewis und ich haben bei einem seiner Freunde gegessen, und unerwarteter Weise speiste ein irischer Ritter mit uns, ein Sir John St. Leger, der hier die Rechte studiert, aber nicht sehr eifrig; er war so unverschämt, dass ich ihn mehr als einmal zum Schweigen bringen musste. Heute habe ich mir den Papst, den Teufel, die Kardinäle usw. angesehn, im ganzen fünfzehn Figuren, die soviel Lärm gemacht haben. Ich habe einen Untergrenadier aufgehetzt, damit er eine Zweigroschenbroschüre schreibt und über den ganzen Anschlag Bericht erstattet. Meine grosse Broschüre Das Verhalten der Verbündeten; siehe Band I, Appendix. erscheint morgen; heute abend werden den grossen Herren Exemplare zugeschickt. Domville ist von seinen Reisen heimgekehrt; das ärgert mich; ich habe ihn noch nicht gesehn; ich denke ihn allen grossen Männern vorzustellen.

27. Domville suchte mich heute morgen auf, und wir haben bei Pontack gegessen und sind bis sechs Uhr heut abend den ganzen Tag beisammen gewesen. Er ist ein so eleganter Herr, wie ich nur irgend einen kenne; er setzte mich beim Lord Schatzmeister ab, bei dem ich etwa eine Stunde blieb, bis Herr Buys, der holländische Gesandte, in Geschäften zu ihm kam. Es geht dem Lord Schatzmeister recht gut; aber er ist in den Hüften steif: ein Rest des Rheumatismus. Ich soll Domville in ein oder zwei Tagen zu Lord Harley bringen. Es war der schmutzigste Regentag, den ich je erlebt habe. Die Broschüre ist erschienen; Lord Schatzmeister hatte sie auf dem Tische liegen und fragte mich nach den Mottos auf dem Titelblatt; eins davon hat er selbst mir gegeben. Ich muss Ihnen die Broschüre schicken, wenn ich kann.

28. Heute schickte Frau Van zu mir, ich möchte bei ihr essen, weil ein paar mir bekannte Damen da sein würden; und ich habe es getan. Heute morgen habe ich Domville seinen Besuch erwidert; dann ging ich zu Frau Masham, die nicht zu Hause war. Ich werde von meiner Wirtin aus der Wohnung vertrieben; ihr Mann und ihr Sohn kommen heim; aber ich habe schon eine andre Wohnung, ganz in der Nähe, auf Leicester Fields. Heute morgen habe ich Domville Herrn Lewis und Herrn Prior vorgestellt. Prior und ich werden in einer whiggistischen Broschüre die beiden Sosias genannt. Sosias, können Sie es lesen? Die Broschüre beginnt Aufsehn zu erregen; ich werde von vielen gefragt, ob ich sie schon gesehn hätte; und man riet mir, sie zu lesen, denn es sei etwas ganz Ausserordentliches. Man wird mich beargwöhnen; und es wird ein paar nichtige Erwiderungen setzen. Sie muss ihr Schicksal auf sich nehmen, wie Savage von seiner Predigt in Farnham bei Sir William Temples Tode sagte. Domville hat Savage in Italien gesehn und sagt, er sei ein halb verrückter Geck; er geht rot gekleidet, mit gelber Weste, und am Palmsonntag hat er bei der Zeremonie vor dem Papst gekniet, was viel mehr ist, als wenn man ihm den Zeh küsst; ich glaube, wenn es hier erzählt wird, so wird es ihn zu Grunde richten. Ihren Brief werde ich in meiner neuen Wohnung beantworten; ich habe kaum noch Platz; ich muss von der andern Seite borgen.

29. Neue Wohnung. Heute morgen kam mein Drucker zu mir und sagte, er müsse sofort eine neue Auflage drucken, und Lord Schatzmeister hat ein oder zwei kleine Zusätze gemacht; sie müssen Tag und Nacht arbeiten, um sie Samstag herauszuhaben; in zwei Tagen haben sie tausend verkauft. Heute hatte unsre Gesellschaft eine Versammlung; neun von uns waren anwesend; gegessen haben wir bei unserm Bruder Bathurst; wir haben mehrere Statuten verfasst und drei neue Mitglieder gewählt, Lord Orrery, Jack Hill, Frau Mashams Bruder, den, der jüngst auf seiner Expedition nach Quebec Unglück hatte, und einen Oberst Disney. Wir haben für unsre Versammlungen in der Nähe des königlichen Schlosses in einem Hause ein Zimmer gemietet. Ich habe sie früh verlassen, um die Broschüre zu korrigieren usw. und bin eben nach Hause gekommen usw.

30. Heute morgen habe ich Domville zu Lord Harley geführt und ein wenig mit Lord Schatzmeister gearbeitet; und den ganzen Nachmittag war ich beim Drucker, wo ich etwas für die zweite Auflage hinzugefügt habe. Ich habe bei dem Drucker gesessen; die Broschüre erregt ungeheures Auf sehn und wird viel Gutes wirken; sie bringt eine Fülle von wichtigen Tatsachen, die überhaupt noch nicht bekannt waren. Ihren Brief werde ich morgen früh beantworten; oder wenn ich ihn, obgleich es schon hübsch spät ist, gleich jetzt beantwortete? Also kommen Sie. – Sie sagen, Sie haben viel mit den Parlamenten zu tun usw. Das ist mehr, als man je von mir sagen soll, wenn ich zurückkomme; aber Sie werden zwei Jahre lang keine mehr haben. Lord Santry usw.; ja, davon habe ich genug. Es freut mich, dass es Dilly besser geht; ist er mir nicht dankbar, weil ich ihm den Hof und die Gesichter der grossen Leute gezeigt habe? Er hat sich die Königin und die andern durchs Monokel angesehn. Dilly hat recht; ich verlasse mich in nichts auf meine Freunde, sondern erwarte, zurückzukehren, wie ich gekommen bin. Keine Angst vor Laracor; es wird mit dem Frieden besser werden; oder man wird mir sicherlich die Pfarrei in Dublin geben. Stella hat recht; der Bischof von Ossory ist der albernste, gutmütigste Kerl, der Luft holt, und so wenig von Bedeutung wie eine Eierschale. Von der Orthographie habe ich schon geredet. Die Pest hole Ihren Newbury! Was kann ich für ihn tun? Ich werde seinen Fall (es freut mich, dass es sich nicht um eine Frau handelt) allen Mitgliedern vortragen, die ich kenne; mehr kann ich nicht tun. Lord Schatzmeisters Lähmung schwindet von Tag zu Tag. Ich bete zu Gott, dass er die arme, gute Frau Stoyte erhalte; es wäre ein grosser Verlust für uns alle; bitte, empfehlen Sie mich ihr und sagen Sie ihr, sie habe meine herzlichsten Gebete. Die arme Frau Manley tut mir leid; aber ich glaube, das Kind ist glücklich in seinem Tode, denn wie wenig wäre für es gesorgt gewesen! – Bah, jede Broschüre schmäht mich, und oft um Dinge, die ich nie geschrieben habe. Joe hätte sich für seine zweihundert Pfund bei mir bedanken sollen; ich glaube, er hat sie durch mich bekommen; und ich muss mich beim Herzog von Ormond bedanken; denn ich will drauf schwören, dass er sagt, er habe es um meinetwillen getan. Sind sie goldig, die sieben Pipinäpfel? Wir haben genau, wie Sie, täglich viel Regen gehabt. 7 Pfund, 17 Schilling, 8 Pence, Sie alte Konfusionsrätin, nicht 18 Schilling; ich habe es achtzehnmal durchgerechnet. Hawskhaws 8 Pfund sind nicht eingerechnet; und wenn sie sicher sind, mögen sie bleiben, wo sie liegen, es sei denn, dass sie sie zu zahlen wünschen; also mag Parvisol die Sache bis auf weiteres fallen lassen; denn ich habe Frau Wesleys Geld in die Bank gesteckt und will sie mit Hawskhaws bezahlen. – Ich meine, Hawkshaws Geld soll als Zulage für MD gelten, wissen Sie; aber sein Sie haushälterisch! Bernage besucht mich jetzt nie mehr; er hat nichts mehr zu betteln; aber ich höre, er sei krank gewesen. – Die Pest hole die Sache der Frau South; ich kann nichts dabei tun, ausser dass ich einen andern unterstütze, wenn er sich darum bemüht, indem ich ein günstiges Wort fallen lasse, sobald mir die Sache in den Weg kommt. Sagen Sie Walls, dass ich beim Lord Schatzmeister nichts mehr unternehme, vor allem keine solche Angelegenheit. Sagen Sie ihm, ich hätte meinen ganzen Takt verbraucht und keinen mehr übrig behalten. – Und damit habe ich Ihren Brief voll und klar beantwortet. – Und damit bin ich bis auf die dritte Seite meines Bogens geraten, was mehr ist als Ihnen zukommt, junge Frauen. Fort geht er morgen – zu niemandes Sorgen. Sie sind albern, nicht ich; ich bin ein Dichter, wenn ich nur usw. – Wer ist jetzt albern? Halunkinnen und Dirnen, Feuerzeuge und Einfaltspinsel! O Himmel, ich bin in der richtigen Stimmung der Albernheit, mir war, als spräche ich von Angesicht zu Angesicht mit der teuersten, kleinen MD. Also, Burschen, genug für heute abend; an die Karten unter den Standarten! Gute Nacht, meine Pracht, usw.

Den 1. Dezember. Schsch, Burschen! Schreiben Sie auch an den Schluss wie an den Anfang Ihrer Briefe stets ein Datum, damit ich weiss, wann Sie sie abschicken; Ihr letzter ist vom 3. November, und doch habe ich gleichzeitig mit ihm andre erhalten, die vierzehn Tage später geschrieben waren. Sooft Sie Geld brauchen, lassen Sie es mich drei Wochen vorher wissen; inzwischen werden Sie dann sicher eine Antwort mit einer Anweisung auf Parvisol haben; bitte, machen Sie es so, denn ich habe den Kopf voll, und das wird mein Gedächtnis entlasten. Ei, ich glaube, ich habe Ihnen Stellen aus ...s Brief zitiert, so dass Sie sich denken können, wie witzig der Rest war; denn es war alles vom selben Stück, wie Gevatter Peesley sagt Folgen orthographische Fehler.. Das Parlament wird sicherlich nächsten Freitag zusammentreten; im Oberhaus werden die Whigs über eine grosse Majorität verfügen; es ist nichts geschehen, um es zu hindern; es wird zuviel vernachlässigt; sie sind gewarnt, aber das besagt nichts; es wurde befürchtet, die Lords würden eine verdriessliche Adresse gegen den Friedensschluss einreichen. Es heisst in der Stadt, unter den Verbündeten begännen jetzt mehrere mit den Friedensunterhandlungen einverstanden zu sein. Mehr Neuigkeiten habe ich nicht. Der Königin geht es recht gut; und also will ich jetzt den armen, teuersten MD bis heut abend Lebewohl sagen; dann will ich noch einmal mit ihnen plaudern.

Die fünfzehn Figuren, die ich gesehn habe, sind keine vierzig Pfund wert; also habe ich ein wenig übertrieben, als ich tausend sagte. Der Grubstreetbericht über diesen Aufruhr ist erschienen. Der Teufel sieht nicht aus wie der Lord Schatzmeister; sie waren alle in ihren wunderlichen phantastischen Masken, wie man sie in allen Läden kauft. Ich fürchte, Prior wird doch nicht zu einem der Bevollmächtigten ernannt werden.

Ich habe diesen Brief noch einmal durchgesehn und merke, dass ich viele Fehler gemacht und Worte ausgelassen habe; so dass Sie unmöglich herausbekommen können, was ich sagen will, wenn Sie nicht Zauberinnen sind. Ich will in Zukunft sorgfältiger sein und jeden Tag durchlesen, was ich an diesem Tage geschrieben habe; die Zeit, die das kostet, ist nicht der Rede wert.


 << zurück weiter >>