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Brief XXXVII.

London, den 15. Dezember 1711.

Ich habe meinen Brief heute abend selber aufgegeben. Ich fragte heute im Sekretariat Herrn Lewis, wie die Dinge ständen; ich traf Prior dort, der mir sagte, er halte alles für verloren und sei der Meinung, dass das ganze Ministerium nächste Woche demissionieren würde. Lewis meint, nicht vor dem Frühjahr, wenn die Sitzung vorüber ist; beide verzweifeln vollständig. Ich habe Frau Masham aufgesucht, die mich zum Essen einlud, aber ich hatte mich schon Lewis versprochen. Um vier ging ich zu Masham. Er kam und flüsterte mir zu, er habe es aus sehr guter Quelle, dass alles gut gehn würde; ich fand sie beide sehr heiter. Die Gesellschaft ging in die Oper, bat aber, ich möchte kommen und bei ihnen zu Nacht speisen. Ich tat es um zehn, und Lord Schatzmeister war dort und blieb bis nach zwölf bei uns; er war heiterer als ich ihn seit zehn Tagen gesehn habe. Frau Masham sagte mir, vor ein paar Tagen sei er sehr niedergeschlagen gewesen, und er hatte es freilich auch mir nicht verbergen können. Arbuthnot hat gute Hoffnung, dass die Königin uns nicht verraten habe; man habe sie nur in Angst gejagt und ihr geschmeichelt usw. Aber ich kann noch nicht seiner Ansicht sein, ob nun meine Gründe besser oder meine Ängste grösser sind. Ich bin entschlossen, wenn sie aufgeben oder entlassen werden, mich auf einige Monate zurückzuziehn, und ich habe mich schon für einen Ort entschieden; aber ich will dafür sorgen, dass ich von MD höre und ihnen schreiben kann. Doch in der ersten Gährung möchte ich abseits sein; denn mir schieben sie alles zu, selbst einiges, was ich nie auch nur gelesen habe.

16. Ich habe mir heute Mut gefasst und bin mit heiterm Gesicht zu Hofe gegangen; es war ungeheuer voll, denn beide Parteien kamen, um sich gegenseitig zu beobachten. Ich wich der Verbeugung von Lord Halifax aus, bis er sie mir aufzwang; aber gesprochen haben wir nicht miteinander. Ich habe mindestens achtzig Verbeugungen machen müssen, und etwa zwanzig davon vor Whigs. Der Herzog von Somerset ist nach Petworth gegangen, und die Herzogin, so höre ich, auch; was mich sehr freuen soll. Prinz Eugen, der vor ein paar Tagen hier erwartet wurde, so hören wir, wird überhaupt nicht kommen. Die Whigs hatten ihm mit vierzigtausend Reitern entgegenziehn wollen. Lord Schatzmeister erzählte mir vor einigen Tagen von seiner Unterredung mit dem Botschafter des Kaisers, mit jenem Gelbschnabel Hoffmann, die sich um den Besuch des Prinzen Eugen gedreht hatte; daraus entnahm ich, dass My Lord ihn, wenn er könnte, verhindern wollte. Und wir werden uns alle freuen, wenn er nicht kommt, und darin einen errungenen Vorteil sehn. Sir Andrew Fountaine, Ford und ich, haben heute bei Frau Van gegessen; wir waren eingeladen.

17. Ich habe mich im Monatsdatum geirrt und habe es dreimal korrigieren müssen. Ich habe heute auf Grund einer Einladung des Herrn Masham und seiner Frau gegessen. Lord Schatzmeister sollte auch kommen, kam aber nicht. Es war ein Diner zu Ehren Buys, des holländischen Gesandten, der recht gut englisch spricht; er war verdammt politisch und erzählte tausend Lügen, von denen uns nicht eine täuschte. Wir schweben immer noch im ungewissen und haben, glaube ich, wenig Hoffnung. Die Herzogin von Somerset ist nicht nach Petworth gegangen; nur der Herzog, und das ist ein erbärmliches Opfer. Ich glaube sicher, dass die Königin die Absicht hat, das Ministerium zu wechseln; aber vielleicht verschiebt sie es, bis die Sitzung vorüber ist; und mir scheint, sie täten besser daran, jetzt zu demissionieren, wenn sie nicht offen handeln will; dann sind sie nicht für die Folgen eines Friedensschlusses verantwortlich; es liegt dann in andern Händen und die Verhandlungen lassen sich noch abbrechen. Man sagt, Lord Geheimsiegelbewahrer bricht in dieser Woche nach Holland auf; und also gehn die Verhandlungen weiter.

18. Es hat vom Morgen bis zum Abend heftig geregnet, was mich drei Schilling für Wagen gekostet hat. Ich habe in der Altstadt gegessen und war bei dem Drucker, der jetzt eine fünfte Auflage des »Verhaltens« heraus hat; sie ist in kleinem Format und wird für sechs Pence verkauft; sie haben dreitausend auf einmal gedruckt, weil sie von grossen Herren in Mengen aufs Land geschickt werden soll; sie haben gleich Hunderte bestellt. Vor vierzehn Tagen ist die Broschüre nach Irland gegangen; ich denke mir, dass sie dort gedruckt wird. Im Parlament ziehn die Torys unter den Lords und im Unterhaus all ihre Argumente aus dem Buch; und alle sind sich darüber einig, dass niemals irgend etwas der Art solche Folgen gehabt und soviel Proselyten gemacht hat. Bis ich diesen Brief abschicke, erwarte ich von den kleinen MD zu hören; in zwei Tagen ist es einen Monat her, seit ich Ihren letzten erhielt, und zehn Tage will ich für Zufälle einräumen. Ich kann die Reste einer Erkältung, die ich mir vor einem Monat geholt habe, nicht los werden; oder es ist wieder eine neue. Ich habe den ganzen Abend hindurch Briefe geschrieben, und jetzt bin ich müde; ich schreibe wieder eine Kleinigkeit, die ich diese Woche zu beenden hoffe; ich will sie dem Drucker in unbekannter Handschrift schicken. Es ist eine Grubstreet-Rede Lord Nottinghams erschienen; und er ist eine solche Eule, dass er sich im Oberhaus beklagt hat; das Haus hat den Drucker dafür angepackt. Ich hörte bei Hofe, Walpole (ein grosser Whig und Mitglied des Unterhauses) sage, ich und mein grillenhafter Klub hätten sie bei einer unsrer Versammlungen geschrieben, und ich solle dafür zahlen. Er wird sehn, dass er lügt. Und ich werde ihm durch einen Dritten zu wissen tun, was ich von ihm denke. Er soll Staatssekretär werden, wenn das Ministerium stürzt; aber ihm ist jüngst im Parlament aus der Zeit, in der er Staatssekretär des Kriegsministeriums war, Bestechlichkeit nachgewiesen worden Dieser Walpole der berühmte Robert Walpole, dessen Leben und Wirken den beiden grössten Publizisten Englands, Swift (Siehe Band I) und Junius, zu so vielen Bemerkungen Anlass gab.. Er ist einer der wichtigsten Redner der Whigs.

19. Trauriges, düsteres Wetter. Ich ging ins Sekretariat, und Lewis bat mich, bei ihm zu essen. Ich hatte beim Lord Schatzmeister essen wollen. Den Staatssekretär habe ich die ganze Woche hindurch nicht gesehn. Die Dinge werden durchaus nicht besser. Lord Dartmouth verzweifelt und ist für die Demission; Lewis ist der gleichen Ansicht; aber Lord Schatzmeister sagt nur: »Bah, bah, es wird alles gut!« Ich bin früh nach Hause gekommen, um etwas zu beenden, was ich schreibe; aber ich merke, es fehlt mir an Mut und Stimmung; und ich würde jedes müssige Buch lesen, das mir in den Weg käme. Ich habe eben ein Groschenflugblatt hinausgeschickt, um ein wenig Unheil zu stiften. Patrick ist zum Begräbnis eines irischen Lakaien gegangen, der bei Dr. King in Dienst stand; er ist an Schwindsucht gestorben: eine passende Todesart für den Diener eines armen, hungernden Schriftstellers. Irische Diener tun sich stets zusammen, um einen Landsmann gemeinsam zu begraben.

20. Ich war heute morgen beim Staatssekretär, und nach allem, was ich sehe, sterben wir eines langsamen Todes; ich kann noch nichts wissen, und sie selber auch nichts. Ich habe, wie Sie wissen, in unsrer Gesellschaft gegessen, und der verhasste Sekretär wollte mich durchaus für die nächste Woche zum Präsidenten machen; so muss ich sie heute in acht Tagen in der Strohdachtaverne bewirten, wo wir auch heute gegessen haben; das wird mich fünf oder sechs Pfund kosten; aber der Staatssekretär sagt, er will mir den Wein geben. Als ich nach Hause kam, fand ich einen Brief vom Bischof von Clogher vor.

21. Dies ist das erstemal, dass ich je eine neue Erkältung bekommen habe, ehe die alte abzog; sie kam gestern und trat mit allen Förmlichkeiten auf; Augen und Nase fliessen usw., und jetzt ist sie sehr schwer; ich weiss nicht einmal, wie ich sie mir geholt habe. Sir Andrew Fountaine und ich waren heute zum Essen bei Frau Van eingeladen. Heute morgen war ich beim Herzog von Ormond; und weder ihm noch mir fällt irgend etwas ein, was uns in der gegenwärtigen Lage trösten könnte. Wenn die Herzogin von Somerset nicht verschwindet, werden wir sicher fallen; und niemand glaubt, dass die Königin sich je von ihr trennen wird. Der Herzog und ich haben festgesetzt, wann der Staatssekretär und ich bei ihm essen sollen; er nannte den Dienstag; und als ich ging, fiel mir ein, dass es der Weihnachtstag ist. Ich habe Lady ... besucht, die nach ihrer Entbindung eben wieder auf ist; sie ist der hässlichste Anblick, den ich je gesehn habe: blass und tot, alt und gelb, weil ihr die Schminke fehlte. Mir ekelte. Aber bald wird sie sich wieder malen, und dann ist sie eine Schönheit.

22. Ich merke, dass ich rund um mein Kreuz herum Schmerzen habe; ich schob es darauf, dass ich Champagner getrunken hatte, sehe aber, dass es nur meine neue Erkältung war. Es war ein schöner Frosttag, und ich beschloss, zu Fuss in die Altstadt zu gehn. Ich sprach um elf beim Lord Schatzmeister vor und blieb eine Weile bei ihm. – Er zeigte mir einen Brief von einem grossen presbyterianischen Pastor, in dem er sich darüber beklagte, dass ihre Freunde sie verraten hätten, indem sie diese Conformity Bill durchgehn liessen; er zeigte mir auch seine Antwort, die seine Freunde ihn nicht abschicken lassen wollten, obgleich sie sehr gut war. Er ist sehr heiter, gibt einem aber keine Hoffnungen und hat auch keine zu geben. Dann ging ich in die Altstadt, wo ich auch ass.

23. Morgens. Als ich mich anzog, um in die Kirche zu gehn, riet mir ein Freund, der mich besuchte, nicht auszugehn; also werde ich heute das Haus hüten und nur ein wenig Brühe trinken, wenn ich welche bekommen kann. Es herrscht furchtbar kalter Frost, und gestern fiel Schnee, der noch immer liegt; sehn Sie, da, Sie können ihn vom Wetterdach aus sehn. Die Lords haben gestern zwei oder drei Beschlüsse wegen des Friedens und Hannovers gefasst; sehr grimmige, die die Minister ärgern sollen; und sie werden vierzehn Tage früher zusammentreten als das Unterhaus; man sagt, sie bereiteten ein paar donnernde Adressen vor. Morgen, Burschen. Ich werde zu Hause sitzen, und wenn ich zu Bett gehe, will ich Ihnen sagen, wie ich mich fühle. Ich habe den ganzen Tag zu Hause gesessen und nur eine Schüssel Brühe und eine Semmel zu mir genommen. Ich habe eine Prophezeiung geschrieben Die Windsor-Prophezeiung, ein heftiger Angriff auf die Herzogin von Somerset., die ich zu drucken gedenke; ich habe sie heute gemacht, nebst andern Versen.

24. Ich bin heute im Wagen in die Altstadt gefahren und habe dort gegessen. Meine Erkältung zieht ab. Es herrscht jetzt bitterer Frost und zwar schon seit drei oder vier Tagen. Meine Prophezeiung ist gedruckt und wird am Tage nach Weihnachten erscheinen; mir gefällt sie riesig; wie sie gehn wird, weiss ich nicht. Sie werden sie bei der Entfernung ohne Hilfe nimmermehr verstehn. Ich glaube, jedermann wird den Verfasser in mir erraten, weil sie im selben Stil ist wie die Prophezeiung Merlins in den Miszellaneen. Der Lord Geheimsiegelbewahrer ist heute nach Holland aufgebrochen; er wird eine kalte Reise haben. Ich habe Patrick zu Weihnachten eine halbe Krone gegeben, doch unter der Bedingung, dass er brav sein würde; dafür kam er um Mitternacht betrunken nach Hause. Ich habe mir das vorgemerkt, denn ich habe die Absicht, ihm nie wieder einen Heller zu geben. Es ist grausam kalt.

25. Ich wünsche MD ein fröhliches Weihnachten; meins aber ist melancholisch; ich wagte heute nicht, in die Kirche zu gehn, da ich merkte, dass ich nicht ganz in Ordnung war, und es schneit und friert fabelhaft. Mittags ging ich zu Frau Van, die mich diese Woche gebeten hatte, heute bei ihr zu essen; und dort habe ich die Nachricht erhalten, dass letzten Samstag zu Lynn in Norfolk um vier Uhr morgens die arme Frau Long gestorben ist; sie ist nur vier Stunden krank gewesen. Wir vermuten, dass es Asthma war; denn darunter litt sie ebenso sehr wie unter der Wassersucht; sie hatte es mir vor etwa fünf Wochen in ihrem letzten Brief geschrieben; dann aber sagte sie, sie habe sich wieder erholt. Kein Tod hat mich je so sehr bekümmert. Das arme Geschöpf hatte sich vor zwei Jahren nach Lynn zurückgezogen, um billig zu leben und ihre Schulden zu bezahlen. In ihrem letzten Brief schrieb sie mir, sie hoffte noch vor Weihnachten Ruhe zu haben, und sie hat ihr Wort gehalten, obwohl sie es anders meinte. Sie hatte alle liebenswürdigen Eigenschaften und keinerlei schlechte, nur dass sie ihre eignen Angelegenheiten allzu unvorsichtigerweise vernachlässigte. Ihr waren von einer alten Grossmutter zweitausend Pfund hinterlassen worden; damit wollte sie ihre Schulden bezahlen, um dann von ihrem Jahrgeld von 100 Pfund und ihrem Haus in Newburg das noch einmal etwa sechzig Pfund ergeben mochte, zu leben. Dass die gehässige Grossmutter so lange lebte, zwang sie, sich zurückzuziehn; denn die zweitausend Pfund mussten ihr nach dem Tode der alten Frau zufallen; ihr Bruder aber, der brutale Kerl, Sir James Long, wollte sie ihr trotzdem nicht vorstrecken, sonst hätte sie ihre Schulden bezahlen und hier bleiben können, und dann lebte sie heute noch; ich glaube, die Melancholie hat ihr ins Grab verholfen. Ich habe einen Absatz mit einem Bericht über ihren Tod und mit einer ehrenvollen Erwähnung in den Postboten einrücken lassen; das ist alles, was ich tun kann, um ihr Andenken zu retten; ein Grund war freilich auch mein Ärger, denn ihr Bruder wollte ihren Tod gern geheim halten, um sich die Kosten einer Überführung nach London, wo sie beerdigt werden wollte, und die Trauerkleidung zu ersparen. Entschuldigen Sie all dies um eines armen Geschöpfes willen, für das ich soviel Freundschaft empfand.

26. Ich war heute morgen beim Staatssekretär, und er wollte mich zum Essen da behalten. Ich sprach um Mittag bei Frau Masham vor, die mich bat, die Prophezeiung nicht veröffentlichen zu lassen, weil sie fürchtete, die Königin im Interesse der Herzogin von Somerset zu erzürnen; ich schrieb also an den Drucker, er möchte sie zurückhalten. Sie sind gedruckt und verteilt, aber noch nicht verkauft worden. Ich sah dort auch den Lord Schatzmeister, der zwei Stunden lang bei der Königin gewesen war; Frau Masham hofft, dass alles noch gut werden kann. Ich ging abends noch einmal hin und habe bei Herrn Masham zu Nacht gespeist; Lord Schatzmeister blieb bis ein Uhr bei uns sitzen. Also ist es spät usw.

27. Heute habe ich unsre Gesellschaft zu Mittag in der Taverne zum Strohdach bewirtet; Bruder Bathurst liess Wein holen, da das Haus keinen lieferte. Der Drucker hatte meinen Brief noch nicht erhalten, so dass er uns die Prophezeiung gleich zu Dutzenden brachte; ich habe ihm aber befohlen, keine mehr herzugeben. Sie ist wundervoll, und die Leute sind ganz versessen darauf. Es ist immer noch furchtbar kalt. Frau Masham hatte mich für heute abend zum Kartenspiel eingeladen; aber unsre Gesellschaft ging erst um neun auseinander. Ich habe aber bei Frau Hill, ihrer Schwester zu Nacht gegessen; Frau Masham und Lord Schatzmeister waren auch da, und wir blieben bis zwölf. Er versucht für nächsten Mittwoch eine Majorität zusammenzubringen; da tritt das Haus wieder zusammen, und die Whigs wollen ein paar heftige Adressen gegen den Friedensschluss durchsetzen, wenn man sie nicht hindert. Gott weiss, was aus uns werden wird. – Es ist noch immer fabelhaft kalt; aber das habe ich Ihnen schon gesagt. Wir haben Eier auf dem Spiess; hoffentlich sind sie nicht faul. Als ich heut abend nach Hause kam, fand ich, bei Gott, einen Brief von MD vor, Nummer 24, 24, 24, 24; also, wissen Sie die Nummer jetzt? Und zugleich einen von Joe, der voll Dankes ist; lassen Sie ihn wissen, dass ich ihn erhalten habe, und dass ich mich über seinen Erfolg freue, ihm aber nicht die Kosten eines Briefes aufladen will. Vor einiger Zeit habe ich auch einen Brief von Herrn Warburton erhalten, und ich bitte Sie, dass eine von Ihnen abschreibe, was ich Ihnen sagen werde, und es Herrn Warburton bei Gelegenheit mitteile. Es ist dies: Der Doktor hat Herrn Warburtons Brief erhalten und bittet, er möge den Doktor wissen lassen, ob das Missgeschick, dessen er erwähnt, vermutlich bald eintreten werde; dann will er tun, was er kann. – Und bitte, lassen Sie ihn wissen, dass ich es so mache, um mir die Mühe und ihm das Porto für den Brief zu ersparen. Ich denke, dies genügt für einen, der um zwölf von einem Lord Schatzmeister und einer Frau Masham nach Hause kommt. O, ich könnte Ihnen zehntausend Dinge über unsre wahnsinnige Politik erzählen und Ihnen sagen, um was für winzige Dinge sich die grössten Angelegenheiten gedreht haben. Aber ich will meinen beschäftigten Kopf ausruhn.

28. Ich war heute morgen bei Bruder Bathurst, um den Herzog von Ormond zu sehn. Wir haben seinen Gnaden einige Hoffnung gemacht, dass er in unsre Gesellschaft aufgenommen wird. Der Staatssekretär und ich und Bathurst sollen nächsten Sonntag bei ihm essen. Der Herzog hat nicht viel Hoffnung; aber er hat sehr fleissig daran gearbeitet, bis nächsten Mittwoch ein paar Lords zu gewinnen. Als ich ging, fing die Herzogin mich ab; sie ist in furchtbarer Angst um den Stand der Dinge und schilt mich, weil ich sie nicht durch meinen Einfluss auf den Lord Schatzmeister einrenke; und ich tadle sie. Sie begegnete mir mittags auf der Strasse und bat mich, bei ihr zu essen, was ich tat; nach Tisch haben wir in ihrem Boudoir eine Stunde lang geplaudert. Wenn wir Mittwoch unterliegen, so scheint mir, kann es nur infolge einer sonderbaren Nachlässigkeit geschehn. Man spricht davon, acht neue Pairs zu berufen, indem man die ältesten Söhne einiger Pairs aufnimmt; aber sie zögern merkwürdig lange. Heute habe ich beim Herzog von Ormond, Richter Coote gesehn; er bittet, mich aufsuchen zu dürfen, um seine Grundsätze zu rechtfertigen.

29. Morgens. Dies geht heute ab. Ich will den Ihren, Nummer 24, erst im nächsten beantworten, der wie immer heute abend begonnen wird. Lord Shelburn hat geschickt, um mich zum Essen einzuladen; aber ich bin schon mit Lewis bei Ned Southwell eingeladen. Lord Northampton und Lord Aylesburys Söhne sind zu Pairs gemacht worden; aber wir werden mehr nötig haben. Ich schreibe mit dieser Post an Ihren Dechanten. Dem Erzbischof bin ich seit langem einen Brief schuldig. Alle, die aus Irland kommen, klagen über ihn und schelten mich, weil ich ihn schütze. Bitte, Frau Dingley, lassen Sie mich wissen, was Presto für dieses Jahr eingenommen hat, oder ob er für das letzte noch irgend etwas fordern kann; ich kann jetzt nicht in Ihren frühern Briefen nachlesen. Leben Sie wohl, meine teuersten MD, und haben Sie Presto lieb; und stets segne Gott die teuersten MD usw. usw. Ich wünsche Ihnen viele fröhliche Weihnachten und Neujahrstage. Folgt eine Abrechnung ohne Interesse.

Samstag abend. Ich habe meinen Brief wieder aufgebrochen und obendrein zerrissen, um Ihnen zu sagen, dass wir gerettet sind; die Königin hat nicht weniger als zwölf Lords ernannt, um eine Majorität zu schaffen; neun neue, die drei andern Söhne von Pairs; und sie hat den Herzog von Somerset entlassen. Sie ist endlich aufgewacht, und der Lord Schatzmeister auch; jetzt wünsche ich nichts mehr, als dass auch die Herzogin fortgeschickt wird. Aber wir kommen auch ohne das aus. Wir sind alle ausserordentlich glücklich. Wünschen Sie mir Glück, Burschen. Dies ist in einem Kaffeehaus geschrieben. Drei von den neuen Lords gehören unsrer Gesellschaft an.


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