Pierre Loti
Ein Seemann
Pierre Loti

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Siebentes Kapitel

Eine mildere Trauer, ja fast ein wenig Hoffnung herrschten von diesem Abend an im Hause. Da es ja ein Ding der Unmöglichkeit war, Jean weiterstudieren zu lassen, mußte man schließlich zugeben, daß sein Zukunftsplan noch der annehmbarste war, und die Matrosenzeit würde ja auch vorübergehen und hinterher rasch vergessen sein.

Jean rechnete die Sache ganz genau aus: »In zwei Jahren trete ich in die Marine ein, drei Jahre nachher mache ich das Schifferexamen und werde Kapitän; in fünf Jahren verdiene ich mehr, als ich brauche, und kann beiden aufhelfen; dann wird wieder Freude herrschen in unserm Haus und alles Leid vergessen sein.«

Voll guter Vorsätze, sich brav zu halten und tüchtig zu arbeiten, war er wieder der alte Jean geworden, der Kindskopf mit dem hellen Lachen und der harmlosen Fröhlichkeit.

Ausgehen mochte er nur noch mit den Seinigen, und so unternahmen sie an diesen letzten Abenden gemeinsame Spaziergänge, alle drei sorgfältig und gut gekleidet, als ob es gälte, im voraus zu widerlegen, was die Leute über sie denken mochten; der alte Großvater wieder stramm und würdevoll in seinem sauber gebürsteten Rock, Jean in modischem englischem Anzug mit Handschuhen, die Mutter am Arm führend, wie ein sehr verständiger junger Haussohn.


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