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Das Vorwerk, wo Matthias' Vater als Inspektor bedienstet war, gehörte zu einem riesigen, fünfzehntausend Morgen großen Gute, das Wälder, Seen und unüberblickbare Kornfelder umschloß, weit im Osten des Reiches. Bis Matthias sieben Jahre alt war, bekam er niemals den Gutsherrn zu sehen, aber dann eines Tages mußte er mit den anderen Kindern Spalier stehen, als der Graf, der so lange in der Hauptstadt Offizier gewesen war, seinen Einzug hielt.
Man hatte Matthias und seine kleine Schwester am Tage vorher kräftig gebadet und am Morgen selbst noch eine Reinigung mit ihnen vorgenommen, die sich ins Delikatere erstreckte, und nun standen sie von früh neun Uhr bis gegen elf Uhr beim Schloß im Spalier und wagten kaum miteinander zu flüstern. Endlich kam der Wagen von der Station, in weitem Bogen umfuhr er den Fischteich, man konnte ihn lange sehen, und alle Gesichter wanderten langsam mit der Kurve. Er erreichte die ersten Kinder, Alle riefen Hoch, und vom offenen Sitze schaute ein junger Herr mit braunem, ziemlich mißmutigem Gesicht über sie hinweg nach dem Walde. Matthias' Vorstellung von dem, was der Graf tun müsse, war unklar gewesen, aber die Art, wie jener nun auf die ganze großartige Zurichtung antwortete, brachte einen tiefen Eindruck auf sein Knabengemüt hervor. Er kniff die kleine Susa, die neben ihm stand, unwillkürlich in den Arm, so daß sie anfing zu weinen, worauf er tief erschrocken, sehr liebreich, aber doch zerstreut begann sie zu trösten.
Seine Blicke waren auf das freie Rondell vor dem Schloßportal gerichtet. Dort hielt der erste Verwalter barhaupt eine Rede, die man nicht hören konnte. Der Graf war aus dem Wagen gestiegen und lehnte am Schlag. Als der Verwalter fertig war, nickte er, griff an seinen grauen, weichen Reisehut und ging die Treppe hinauf.