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Mein Recht

Ich wünsche nicht als rächendes Gespenst
An Deinem Lager Nachts zu steh'n,
Es soll mit seinem Schwert der Rachegeist
An Deiner Thür' vorübergeh'n.

Es hefte keines Vorwurfs leiser Hauch
Zur Qual sich Deinen Schritten an,
Vergessen mag Dein Mund, den ich geküßt,
Das Leid, das er mir angethan.

Verlangen aber darf ich als mein Recht,
Weil sich mein Herz des Grolls begibt,
Lös' auf den Zauber, der es noch umstrickt,
Daß es nicht länger mehr Dich liebt,

Daß es die alten Bahnen fürder nicht
Der Sehnsucht matte Flügel lenkt,
Daß an des Glücks erlog'nen Blüthenschein
In Zukunft nimmermehr es denkt;

Daß es nicht fühlt in Stunden voller Gram,
Wie es zum Sterben müd' und krank,
Seit ihm – so täuschend Deine Güte war –
Der Hoffnung letzter Strahl versank.

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