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Botschaft des Friedens

Meines Liedes Taube sende
              ölzweigtragend ich in's Land
Und des Friedens weiße Fahne
              flattert hell in meiner Hand.
»Friede!« jauchzt mit Jubeltönen
              meinem Pfad die Liebe vor,
Mir als Herold dient der Frühling,
              dient der Nachtigallen Chor.

Froher Bannerträger bin ich
              eines wundermilden Herrn,
Der in einem schönen Garten wandeln
              will die Erde gern,
Wo in holder Eintracht friedlich
              fromme Blumenvölker blüh'n,
Die zu Felde gegen Blumen
              nie in Wehr und Waffen zieh'n.

Von der Menschheit Geistesblüthen ferne
              hält er Frost und Sturm,
Tilgt das Unkraut aus den Beeten,
              von der Knospe Rand den Wurm;
Frohen Bräuten flicht die Myrthe
              er zum hochzeitlichen Kranz,
Und das Volk der Schnitter führt er
              zu dem heit'ren Erntetanz.

Auch der Klang von Stahl und Eisen
              ist bekannt ihm gut genug;
Flinke Waffen seinen Händen sind ja
              Sichel, Axt und Pflug,
Daß kein Schlachtensieger führte
              je so schneidig scharfes Schwert,
Als die Waffen seiner Siege
              tragen unschätzbaren Werth.

Er vergießt zu seinem Ruhme
              keines als der Rebe Blut,
Ihm als Feuerbrände dienen
              Wissensdrang und Schöpfermuth.
Nah' gesellt der Künste Walten
              er der Wahrheit ernstem Bund,
In den Staub die Lüge schmetternd,
              daß sie krümmt sich todeswund.

Bannerträger bin ich freudig
              eines solchen edlen Herrn,
Hoffend sieht ob ihm mein Auge
              der Verheißung lichten Stern;
Meines Liedes Taube send' ich
              ölzweigtragend ihm vorher,
Winde ihm geweihte Rosen
              um mein Schwert und meinen Speer.

O, ergebt Euch süßem Zwange,
              wie ihn mein Gebieter bringt,
Der um treue Bruderherzen
              milde Blumenfesseln schlingt,
Der auf wüste Felder
              Segen, Glück in alle Herzen thaut,
Und für alte, böse Wunden
              sich'ren Heiles Balsam braut.

Werft von Euch die alte,
              dumpfe, mordgewohnte Barbarei,
Auf die Herzen! Fühlt als Menschen
              endlich menschlich schön und frei!
Jagt zurück in seine Winkel
              der uralten Nacht Gezücht,
Daß die fromme Botin finde
              ihren Weg zu Glanz und Licht.

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