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König Olaf

Voll Grausen blickt der König,
Sein Sinn ist wild empört;
Es war ein häßlich Träumen,
Das seinen Schlaf gestört.

Da schlich heran zum Lager
Ein düst'rer Schattenzug,
Und Mancher in dem Reigen
Blutrothe Wunden trug.

»Sieh' her, o Herr und König,
Das ist Dein blut'ger Sold;
Empfingen wir die Wunden,
Gedieh'n Dir Ruhm und Gold.«

»Weich ist Dein Flaumenlager,
Das uns're hart und kalt:
Wir schonten nicht die Leiber,
Als es zu fechten galt.«

»Braunlockig ist Dein Haupthaar
Und blühend Dein Gemal;
Wir aber modern, frieren,
Und unser Schopf ist kahl.«

»Du hast uns hingeschlachtet,
In frühen Tod gejagt –
Daß unsre Waisen hungern,
Dem Himmel sei's geklagt!«

»Dir einen Fetzen Landes,
Uns brachte es den Tod.
Du kleidest Dich in Purpur,
Das Volk erdrückt die Noth.«

»Wirf ab den argen Purpur,
Von Blut trieft Dein Gewand,
Weg von dem reinen Weibe
Die blutbefleckte Hand!«

Voll Grausen blickt der König,
Sein Sinn ist wild empört;
Es war ein häßlich Traumen,
Das seinen Schlaf gestört.

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