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Im silberhellen Mondenschein

Im silberhellen Mondenschein,
Am Wildbach schlief ich ein.
Zunächst ein weißer Blüthenbaum
Stahl sich in meinen Traum.

Sein Rauschen klang von Zauberpracht
In dunkler Waldesnacht,
Vom hellen Diamantenthau,
Vom Nörg und der Elfenfrau.

Von luftigen Höh'n erzählte der Bach,
Vom kühlen Felsgemach,
Wo aus krystallenem Becken hell
Entsprungen sein Silberquell.

Von kahlen Triften, sonnigheiß,
Vom blauen Gletschereis,
Vom Bergsee sprach er, dessen Fluth
In schweigender Wildnis ruht.

Die Sterne strahlten in sanfter Ruh';
Doch klang es wie Worte dazu,
Wie klingen müßte ungefähr
Die Kunde vom Jenseits her.

Mein Herz durchmaß im leichten Traum
Des Lebens weiten Raum
Von früher Kindheit goldener Pracht
Zur heutigen Mondscheinnacht.

Von Stürmen, die längst vorübergesaust,
Von Wettern, entfloh'n, verbraust,
Vom Glücke freundlicher Stunden auch
Durchzog es ein leiser Hauch.

Die nagenden Wünsche und was entfacht
Aufruhr in des Busens Schacht –
Das weiß gar sachte der Mondenschein
Zu schläfern in Ruhe ein.

.


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