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Trost in der Schönheit

(Sonett.)

Wer lebt und strebt, hat reichlich Grund zu Klagen;
Zu Boden pressen Leiden, immer nagen Sorgen,
Und tagend bricht heran kaum je ein Morgen,
Der nicht ein neues Kreuz auflegt zu tragen.

Wir müßten ob der schweren Last verzagen,
Wenn uns die frohe Kunde wär' verborgen,
Daß holde Schönheitswunder stetig sorgen
Zu heilen Wunden, die der Schmerz geschlagen.

Des Himmels Blau, das Dunkelgrün der Wälder,
Der Berge Pracht, das Aehrengold der Felder,
Der Wonneglanz im Auge holder Frauen

Und alles Schöne, das die Kunst uns spendet,
Ein reicher Born ist's, der das Heil entsendet
Auf dieser Erde glückesdurst'ge Auen.