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Im Reiche der Gnomen

Tief unten im nächtlichen Dunkel,
In Hallen voll Zaubergefunkel,
Hier treten die Füße mir leise,
Sie treten auf edle Gesteine
Und stoßen an morsche Gebeine,
Begraben in sorglicher Weise.

Sie irren schon müde und schwächer
Durch prächtige, weite Gemächer;
Die Blicke verschwimmen im Glanze
Der Schätze der nächtlichen Tiefe.
Wenn doch nur die Stimme herriefe
Entflohene Geister zum Tanze.

Einst war es ganz anders doch hier;
Da riefen zum frohen Turnier
Hell schmetternde Klänge den Zwergen,
Da tönten und klangen die Geigen
Der Fiedler zum wirbelnden Reigen,
Sie brauchten die Lust nicht zu bergen.

Vergangen die freundlichen Zeiten,
Zersprungen die jubelnden Saiten;
Nur Zeichen sind hier nur geblieben
Von höheren, glücklichen Wesen,
Die hier sich die Stätte erlesen,
Wo Blüthen die Freude getrieben.

Ach, führt mich zum funkelnden Saale
Und reicht mir die köstliche Schale
Voll Geistergetränke der Liebe;
Erschließt mir unsterbliche Kreise
Und lehrt mich die himmlische Weise,
Sonst werd' ich zum heimlichen Diebe.

Sonst raub' ich vom köstlichen Mahle
Den Nektar in eherner Schale
Und koste vom Geistergetränke.
Ach, weiht mich unsterblichem Bunde
Der ewigen tafelnden Runde;
Beeile dich, niedlicher Schänke!

Kein lauschendes Echo hallt wieder
Unsterbliche, fröhliche Lieder.
Die Geister sind selbst ja entwichen;
Der Mensch hat sie leider vertrieben.
Nur Zeichen sind übrig geblieben,
Die Freude und Lust ist verblichen.

Hier stehen am Wege alleine
Aus glitzerndem, buntem Gesteine
Wild drohend erstorbene Riesen;
Und ringsum viel and're Gestalten,
Als möchten sie Manches noch halten,
Wie's frühere Thaten bewiesen.

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