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Der Obersee im Seewigthale

(Sonett.)

Ich stand in einem schaurig öden Thale,
Wo Alpenseen tiefdunkelfarbig ruhten;
Der Bergesrahmen barg die glatten Fluthen
Juwelen gleich in einer Riesenschale.

Hier schmückte Baumwuchs das Gestein, das kahle,
Dort strebte Wiesengrün zart anzumuthen,
Geröll und Schnee erglomm in Farbengluthen –
Da wünscht' ich einen Meister, der dies male.

Stieg' er empor zu den entleg'nen Gründen,
Er, dem sich Geist und Poesie verbünden,
Dem zugetheilt die herrlichsten Talente,

Wohl mehr als mühsam wär's, den Schatz zu heben;
Doch rief ein Prachtgebilde er in's Leben,
Wie man es schöner kaum ersinnen könnte.