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Hinauf

Dem Menschen angeboren ist ein gar hoher Drang:
Hinauf strebt all' sein Sehnen aus dieser Erde Zwang.
Er wünscht sich oftmals Flügel, die Lüfte zu durchzieh'n,
Um in dem Blau des Aethers der Sehnsucht zu entflieh'n.

D'rum aufwärts, wo die Höhen mit blankem Eis bekränzt,
Der Sonne nahes Feuer mit hellem Strahl beglänzt
Und Erd' und Himmel tauschen in Liebe Kuß und Gruß,
Trägt ihn auf Schwindelpfaden sein unerschrock'ner Fuß.

Wenn unter ihm gebreitet dann Wald und grüne Au,
Und wenn er rings umflossen von wolkenlosem Blau,
Dann lacht er ob der Sorgen, die ihn im Thal bedräu'n,
Ihm nachzuklettern aber auf Alpengipfel scheu'n.

Und wie sein kühnes Schreiten Abgründe überbrückt,
Und wie den Bergesriesen er keck zu Leibe rückt,
Schwingt sich auch sein Gedanke von Höh' zu Höhe auf,
In angebor'nem Drange stürmt rastlos er hinauf.

Gemeines hält die Scholle; doch Edles strebt hervor
Und ringt aus dunkler Tiefe zum Lichte sich empor.
Das Schöne wie das Wahre kriecht nicht am Boden hin,
Es will in stolzem Fluge hinauf zum Himmel zieh'n.

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