Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

[9]

Dunja kehrte am Abend mit Maschenkas schön gestickter Wäsche zurück und wunderte sich, daß Afonja, der nächtliche Wächter, nicht zu sehen war. Vor Freude bat sie Marja Karpowna um Urlaub und lief schnell zu ihm hinunter. An seiner Tür hing ein Schloß. Sie meinte, er sei auf die ganze Nacht in die Vorstadt gegangen, um mit den Burschen zu bummeln, und ging ruhig zu Bett.

Am nächsten Morgen rief Marja Karpowna sie in ihr Schlafzimmer; sie sollte das Bett richten. Dunja trat ein.

»Hier hast du deinen Ring …«

Maschenka reichte ihr den Ring mit den Vergißmeinnichtrosetten. Dunja sperrte vor Entsetzen den Mund auf.

»Woher haben Sie ihn?«

»Afanaßij Timofejewitsch hat mich gebeten, ihn dir zu übergeben.«

»Mir zu übergeben?! Wo ist er denn selbst?«

»Ich weiß nicht. Er ist fortgegangen.«

»Wohin ist er denn gegangen?«

»Ich weiß nicht.«

»Und wann kommt er zurück?«

»Nie.«

»Was?!«

Das Mädchen brach jäh zusammen. Auf dem Fußboden hockend, stammelte sie, tränenüberströmt:

»Wie ist denn das so plötzlich gekommen? Zu Mariä Schutz, am ersten Oktober, ist doch unsere Hochzeit! … Das kann ja nicht sein … Ich bin im vierten Monat, und da hat er mich verlassen … Was soll ich denn nun mit dem Kinde tun? … Wie ist denn das nur möglich! … Ich sage es dem Herrn selbst, der wird ihn schon finden, der wird ihn zwingen, mich zu heiraten … Und was soll denn das mit dem Ring? Wie kommt mein Ring in Ihre Hände? … Was bedeutet das alles? Was soll ich denn jetzt tun? …«

Halb irr vor Schmerz, raufte sie sich die Haare, zerrte am Blusenkragen, – die weißen Knöpfchen sprangen ab, das Hemd riß, sie beugte den Kopf bis an die Knie hinab und kroch auf Maschenka zu, wollte sie bitten, sie anflehen, ihr ihren Afonka zurückzugeben, denn in ihrem Hirn brannte der Gedanke, daß Marja Karpowna an allem schuld sei, daß sie wisse, wo er sei, daß sie ihn selbst fortgeschickt, ihn verborgen habe, um ihn von ihr, seiner Braut, zu trennen und für sich allein zu haben.

Es war, als hätte Maschenka alle Tränen, alles Mitgefühl in den letzten Nächten verausgabt, als sie so viel geweint, so schwer unter der bevorstehenden Trennung gelitten hatte. Sie nahm – nicht aus Wut oder Eifersucht, sondern in aufwallender Erbitterung über ihre eigene Qual – aus ihrer Tasche die Ohrringe und Granaten heraus, schüttelte sie klirrend vor Dunjas Ohren und flüsterte:

»Auch die Granaten und Ohrringe hat er mir zurückgegeben. Er wußte nicht, daß es gestohlenes Gut war, dachte, ich hätte dich durch Geschenke bestechen wollen … Da sind sie, siehe sie dir an … Herrlich diese Saphire … Er hat sie mir selbst gebracht, mein Afonja, denn mein war er, mein, nicht dein, war immer mein, all die Zeit über … Hier, da sind auch die Granaten … Mir hat er sie gebracht!«

Irgendwo in der Tiefe huschte es Dunja durch das Bewußtsein, daß Afonja weder sie noch die Gnädige geliebt habe, daß da noch etwas sei, wovon sie nichts wußte und was sie sich nicht vorstellen konnte. Dann aber überkam sie tierische Eifersucht, sie sprang vom Fußboden auf und drückte ihrer Herrin ihre Nägel in die Augen. Maschenka ächzte, warf die Arme empor und umklammerte Dunjas Hände, um sie von ihrem Gesicht zu lösen. So unerträglich war der Schmerz in ihren Augen, daß sie nicht merkte, wie sie Dunjas Hände noch fester auf ihr Gesicht preßte, bis sie plötzlich, ebenfalls mit tierischer Wut, den Kopf zurückschnellte und ihre Zähne tief in eine Hand des Mädchens grub.

Vor Wut kreischend schrie Dunja:

»Das hast du gemacht … Du hast ihn vor mir versteckt, Hure! … Sprich, wohin hast du ihn geschafft? … Sonst lasse ich dich nicht lebend frei … Sprich, wo ist er?«

Wie eine Irre – eine krampfhafte Kraft spannte ihre Arme – warf sich Dunja aufs neue auf ihre Herrin, umkrallte ihre Kehle, so daß Maschenkas Atem stockte, und stürzte sie rücklings auf das Bett. Instinktiv spürte Maschenka, worin ihre Rettung lag, und suchte ihrer Angreiferin mit den Füßen einen Schlag gegen den Leib zu versetzen. Gleich beim ersten Fußtritt, der sie traf, krallte Dunja vor Schmerz ihre Finger noch ungestümer zusammen, so daß sie fühlte, wie ihre Fingerspitzen glühten und es wie unter Nadelstichen in ihnen prickelte, während sie mit der anderen Hand Maschenkas ausschlagende Füße abwehrte. Maschenka schien es jetzt nur so, als versetze sie Dunja Tritte gegen den Leib und schlüge sie mit den Händen ins Gesicht, auf die Augen, weil ihre eigenen Augen noch immer sinnbenehmend schmerzten. In Wirklichkeit aber zuckten nur noch die Muskeln ihrer Beine, die hilflos über den Bettrand herabhingen, und ihre Arme regten sich nicht, nur ihre Finger bewegten sich krampfhaft. Ihr war, als sinke sie in einen Abgrund, in eine Leere, und brauche nur etwas zu ertasten, woran sie sich anklammern könne, um sich zu retten, ihren Sturz aufzuhalten. Und jede Empfindung, jeder Gedanke flammte blitzschnell auf, bohrte sich ins Bewußtsein und erlosch ebenso schnell, von neuen, sich hastig überstürzenden zahllosen Bewußtseinsblitzen verdrängt, dessen letzter der Tod war.

Erst als Dunja Maschenkas heiseres Röcheln vernahm, begriff sie, daß sie ihre Herrin erwürgt hatte. Sie zog ihre Hand zurück, riß sie mit einem Ruck gleichsam aus Maschenkas Kehle, so fest hatten sich ihre krampferstarrten Finger in den Hals ihres Opfers gebohrt. Auf der weißen Haut traten rote Kreise hervor, fünf an der Zahl, glühten dunkelrot auf und wurden langsam lilafarben.

 

Stundenlang, bis zum Anbruch der Dunkelheit, kauerte Dunja, zerzaust, in zerrissener Bluse, auf dem Teppich neben dem Bette, den Blick auf die in schwarzen Lackschuhen steckenden herabhängenden Füße ihrer Herrin gerichtet. Sie hatte die Ohrringe und das Granatenhalsband, die Maschenkas Hand entglitten waren, als Dunja ihr die Finger in die Augen bohrte, vom Fußboden aufgehoben, die Ohrringe fest in eine Hand gepreßt und fingerte die Granaten und Perlen wie einen Rosenkranz.

Sie hörte nicht, wie Kaßjan Parmjonytsch nach Hause kam, der, verlegen über seine überstürzte Rückkehr, brummend sagte, als er über die Schwelle des Schlafzimmers trat:

»Was ist das hier für eine Todesstille? Hat man euch alle erdrosselt?«

Dunja, durch seine Worte aus ihrer Erstarrung aufgeschreckt, sprang vom Fußboden auf und stammelte wie irr:

»Ja, ich habe sie erwürgt, Kaßjan Parmjonytsch – erwürgt.«

Im Halbdunkel konnte der Alte noch nichts sehen, er fragte zornig:

»Wen hast du erwürgt?«

»Marja Karpowna, Ihre Gattin …«

»Wie? Erwürgt hast du sie?! …«

»Ja, mit diesen Händen … Sie hat's mit meinem Afonka gehalten. Auch dann noch, als ich seine Braut, seine Frau geworden war, auch dann noch hat sie ihn immer zu sich kommen lassen, hat mit ihm geschlafen … Darum habe ich sie … ich sie … mit diesen Händen …«

Sie hob und schüttelte die Hände, wobei die Schmucksachen klirrten, was ihre Aufmerksamkeit auf diese lenkte.

»Um mich schweigen zu machen, hat sie mich bestochen, machte mir allerlei Geschenke, hier, diese Ohrringe hat sie mir geschenkt, als Sie, Kaßjan Parmjonytsch, neulich auf drei Tage verreisten. ›Hier, Dunja‹, sagte sie, ›da hast du was zum Andenken‹. Schweigen sollte ich dafür und Afonja in der Nacht zu ihr lassen. Ich gab sie ihm zur Aufbewahrung und dachte, na, mag er denn zum Schluß noch einmal hingehen, mag sie vor meiner Hochzeit ihn noch einmal umarmen, durch die paarmal werde ich nicht ärmer werden … Und ein anderes Mal schenkte sie mir die Granaten, hier – diese –, das war ganz vor kurzem, in diesen Tagen, die gab ich auch Afonka zur Aufbewahrung und ließ ihn wieder zu ihr – zum letzten, allerletzten Male sollte es sein. Und wieder hat er dann hier bei ihr geschlafen … Petrowitsch hat Ihnen die Wahrheit gesagt, aber Afonka hatte mir den Kopf verdreht … ›Laß, Dunja‹, hat er gesagt, ›ich liebe die Gnädige ja doch nicht, ich liebe nur dich allein, ich muß aber nett zu ihr sein, weil der Chef mir ein wichtiges Geschäft anvertraut hat, und da muß ich mich an die Gnädige halten, um über die Angelegenheit immer unterrichtet zu sein. Gedulde dich noch ein wenig, zu Mariä Schutz heiraten wir, und dann bin ich mein eigener Herr, gebe meine Stelle auf, und die Gnädige sieht mich nicht wieder.‹ Und auch in der Badestube war sie mit ihm, da hatte er, der Halunke, mir auch wieder zugesetzt. ›Rette sie‹, hat er gesagt, ›wenn etwas vorfällt. Bevor die Sache mit dem Alten nicht zu Ende gebracht ist, mußt du mir beistehn‹. Seit jenem Tage bin ich schwanger von ihm, in der Badestube damals haben wir uns geliebt – jetzt bin ich im vierten Monat. Was soll ich denn nun machen, Kaßjan Parmjonytsch? … Mein Afonka ist ja nicht mehr da …«

»Nicht mehr da? Was heißt das? Wo kann er denn geblieben sein?«

»Sie hat mir selbst gesagt, daß er nicht mehr zurückkommt … So ein Halunke! Hat sich mit mir vergnügt, und nun ist er fort … Sie steckten beide unter einer Decke, und sie hat ihn fortgeschickt … Denn ihre Geschenke, die Ohrringe und Granaten, hat er ihr zurückgegeben, es war ihr leid um sie geworden … Das haben sie zusammen ausgeheckt. Gestern abend ist er verschwunden. Mich hatte sie zu den Nonnen nach ihrer Wäsche geschickt, und während meiner Abwesenheit haben sie hier reinen Tisch gemacht. Und heute früh hat sie mich dann noch verhöhnt, mir die Ohrringe und Granaten unter die Nase gehalten … Das war wie ein Messerstich ins Herz, und als sie dann noch sagte, mein Afonja sei fort, und ich würde ihn nie wiedersehen, da überkam mich Wut und Verzweiflung. Ich krallte ihr die Finger in die Augen, da biß sie mich in die Hand. Um mich zu wehren, packte ich sie an der Gurgel, und ich weiß gar nicht, wie es gekommen ist, plötzlich war sie tot, ich hatte sie erwürgt … Die lautere Wahrheit habe ich Ihnen gesagt, Kaßjan Parmjonytsch, wie vor Gottes Angesicht – jetzt machen Sie mit mir, was Sie wollen.«

Der Alte schwieg, zupfte an seinem Bärtchen, kniff die Augen zusammen, atmete schwer, lächelte höhnisch … Als Dunja verstummte, sagte er:

»Ist ihr recht geschehen …«

»Und was wird nun aus mir? … Kaßjan Parmjonytsch, Väterchen! …«

Mühsam atmend, brummte der Alte:

»Geheiratet habe ich sie, ihren Fehltritt gedeckt, geschworen hat sie mir, ein ehrbares Leben zu führen, und wie eine Dirne hat sie dann gelebt … Was mit dir geschehen wird?« Ihm war der Gedanke gekommen, ob er die Schuld nicht auf sich nehmen sollte, denn ihm, dem betrogenen Ehemann, würde nichts geschehen. Die Vorstellung, es könne bekannt werden, daß seine Frau sich mit ihrem Dienstmädchen in den Hausfreund geteilt hatte, war ihm unerträglich. Aber er mußte sich erst überlegen, ob er sich durch einen solchen Schritt wirklich nicht gefährdete. So fuhr er denn fort: »Vielleicht gar nichts, wollen mal sehen … Rufe Wassilij herauf und bringe mir Tee! Vorerst bist du jetzt Hausherrin hier, kennst ja alle meine Gewohnheiten … Nachher sehen wir weiter.«

Dunja brachte ihm Tee ins Speisezimmer, ging in die Wirtsstube und kehrte mit Wassilij zurück.

»Wo ist der Geschäftsführer?«

»Von heute Morgen an war er nicht da, hat auch kein Kleingeld zum Wechseln dagelassen; ich habe mehrmals nachgeschaut – die Tür zu seiner Kammer ist abgeschlossen.«

»War er gestern da?«

»Bis zu Geschäftsschluß … Heute aber hat ihn niemand gesehen.«

»Reiß' das Schloß ab, schau' nach in seiner Kammer.«

Wassilij öffnete die Kammer; auf dem Tisch lag Geld, daneben ein dicker Brief mit der Aufschrift: »An den Chef Kaßjan Parmjonytsch. Abrechnung über die Brandstiftung auf Drakins Fabrik. Afanaßij Kaljabin.«

Wassilij brachte Geld und Brief dem Chef. Dem Alten trat der Schweiß auf die Stirn.

»Geh! Wenn ich dich brauche, werde ich dich rufen lassen … Ausgerissen ist der Halunke, daran läßt sich jetzt nicht mehr zweifeln …«

Dunja sagte in weinerlichem Tone:

»Sie, sie steckt dahinter, sie hat das alles mit ihm verabredet … Aber ein Halunke ist er, da haben Sie recht! …«

Den Alten durchzuckte der Verdacht, ob seine Frau nicht mit Afonkas Hilfe Fenja Grakina habe beistehen wollen, ja vielleicht deshalb ein Verhältnis mit ihm unterhalten habe? Vielleicht hatte Afonka ihn an der Nase herumgeführt und sich dann schließlich aus dem Staube gemacht, ohne die Sache zu Ende zu bringen! Hm … Er würde das Feuerchen wohl bis zur zweiten Ratenzahlung aufschieben und Petrowitsch wieder zu seinem Vertrauten machen müssen … Plötzlich drängte es ihn – wie eine Einflüsterung kam es ihn an –, doch einmal in seinem Schreibpult nachzuschauen … Sein Herz hallte schwer und dumpf in banger Vorahnung, während er zur Betstube schritt.

Dunja räumte das Geschirr vom Tisch ab; sie weinte vor Erbitterung und vor Grauen über ihre Tat; ihre fahlen Wangen herab rannen die Tränen und fielen in das Teeglas.

Kaßjan Parmjonytsch zündete eine Kopekenkerze an, mit deren Hilfe er, wie Afonka, das blaue heilige Lämpchen zum Brennen brachte, nachdem er den Docht fürsorglich höher herausgezupft hatte. Gewohnheitsgemäß stieg er darauf auf den Schemel und steckte die Hand hinter das Muttergottesbild – der Schlüssel hing an seinem gewöhnlichen Ort. Alles ist in Ordnung, dachte er hastig, schloß aber trotzdem das Pult auf. Auch hier war alles in gewohnter Ordnung, auch das Kleingeld lag unberührt in sauberen Päckchen da. Er holte die Lederbrieftasche hervor und stöberte darin herum – der Wechsel der kleinen Fenja Timofejewna Grakina war fort!

Eine heiße Blutwelle stieg ihm jäh zu Kopf.

»Ihr Werk, Mar... Ah, ah! …«

Dumpf röchelnd brach er unter den Heiligenbildern zusammen, riß im Sturz das Betpult um, das mitsamt dem blauen Lämpchen auf ihn fiel; das Öl ergoß sich über seinen neuen Kaftan, die Kerzen brachen aus den Haltern und rollten ihm zu Füßen … Dunja hatte das Gepolter gehört und kam, die Lampe in der Hand, eilig herbeigestürzt. Der Hausherr lag reglos auf dem Fußboden. Sie legte die Hand auf seine Brust – das Herz schlug, also lebte er noch. Sie lief in die Küche, holte Wasser, netzte ihm den Kopf, entkleidete ihn und zerrte den schweren Körper mühsam auf das Bett. Der Alte kam zu sich, stieß brummende Töne aus und bewegte die Finger, als riefe er sie heran. Dunja trat auf ihn zu, beugte sich über ihn. Er wies mit den Augen immer wieder nach Maschenkas Schlafzimmer nebenan und dann auf sich, indem er die Lider schwerfällig senkte.

Schließlich begriff das Mädchen.

»Die gnädige Frau? … Ich soll sagen, nicht ich habe sie …«

Der Kranke nickte zustimmend mit dem Kopf.

»Also – Sie selbst haben sie umgebracht?!«

Wieder nickte der Alte.

Dunja sank vor seinem Bett in die Knie.

»Väterchen! Wodurch habe ich diese Gnade verdient?! Vor der Katorga, vor dem Zuchthaus retten Sie mich … Mein Leben lang will ich für Sie, meinen Wohltäter, zum Herrn beten … Bis an mein Lebensende will ich Ihre ergebene Sklavin sein …«

Der alte Kaßjan bewegte krampfhaft den Unterkiefer, wodurch sein weißgraues Bärtchen ins Zittern kam, und kniff die Augen zusammen, so daß sich an der Nasenwurzel feine Fältchen bildeten.

Wassilij war heraufgekommen, um mit dem Alten über die laufenden Angelegenheiten zu sprechen; im Speisezimmer fand er niemand vor, hörte Dunja in der Betstube jammern und eilte hin. Stumm breitete er die Arme aus bei dem Anblick, der sich ihm bot. Der Alte sah ihn an und wies mit den Augen auf Dunja, als wollte er sagen: Sie wird dir alles erzählen … Dunja begann hastig zu sprechen, halb an den Alten gewandt, damit er sie hören und wenigstens durch Brummen bekräftigen könne, daß sie die Wahrheit sage. Dunja berichtete, Kaßjan Parmjonytsch sei unerwartet nach Hause zurückgekehrt, habe durch einen zuverlässigen Menschen erfahren, daß Marja Karpowna mit Afonka, dem nächtlichen Wächter, ein Verhältnis unterhalte, und seine Frau daraufhin eigenhändig erwürgt; sie, Dunja, habe gar nichts gehört, Marja Karpowna habe wohl keinen Ton von sich geben können. Darauf sei Kaßjan Parmjonytsch in seine Betstube gegangen und vor den Heiligenbildern zusammengebrochen, wobei er das Betpult umgestürzt und seinen Kaftan mit Öl befleckt habe; seitdem könne er nicht sprechen, brumme nur. Der Alte lallte nach jedem Satz des Mädchens zustimmend und suchte auch durch die Bewegungen seiner Finger auszudrücken, daß sie die Wahrheit sage.

Lange konnten die beiden nicht begreifen, warum der Alte hartnäckig mit den Augen nach der Ecke wies und dabei krampfhaft brummte; vielleicht störte ihn das umgestürzte Betpult und das geöffnete Schreibpult. Um ihn zu beruhigen, brachten sie alles in Ordnung, legten die Brieftasche in das Fach, klappten den Deckel zu, deckten die lange Samtdecke darüber, hoben das Betpult auf, stellten die Kerzen wieder in die Halter, gossen frisches Öl in das blaue heilige Lämpchen und zündeten dieses sogar an. Afonkas dicker Brief aber, den der Alte in die Brieftasche hatte stecken wollen, war unter das Schreibpult gefallen und hier unbemerkt liegen geblieben.

Wassilij lief verstört in die Wirtsstube hinab und rief den Kellnern zu:

»Schließt die Wirtschaft, bittet die Gäste fortzugehen – ein Unglück ist im Hause geschehen! …«

Er winkte einen Kellner herbei und flüsterte ihm zu:

»Lauf schnell nach einem Arzt! Den ersten, den du antriffst, bring gleich mit, in einer Droschke. Mach' schnell – es steht schlecht mit dem Chef!«

In der Ecke neben der Tür aber saß Lossew und wartete auf Afanaßij Timofejewitsch – es war der letzte Tag heute, da alles endgültig mit dem Brandstifter abgemacht werden sollte; auch so schon waren zwei Monate mit Handeln und Feilschen vergangen, mit Zechereien bei Mädeln in Häusern, vor denen eine rote Laterne brannte. Wenn jetzt im letzten Augenblick etwas dazwischen kam, würde man die ganze Sache von neuem aufziehen müssen …

»Wassilij« – um den Kellner freundlicher zu stimmen, setzte Lossew sogar das Patronymikum hinzu, »Wassilij Nikanorytsch, könnte ich nicht noch hier bleiben? … Ich muß auf Afanaßij Timofejewitsch warten, es handelt sich um eine wichtige Angelegenheit, Vertrauenssache … im Auftrage des Chefs …«

»Wo sind Sie denn früher gewesen, Iwan Matwejewitsch? …«

»Wie meinen Sie das?«

»Der Rothaarige ist ja gestern schon ausgekniffen.«

»Ausgekniffen? … Kann nicht sein … Wo ist er denn geblieben?«

»Das hat er uns nicht gesagt … Durch seine Schuld ist auch das Unglück geschehen. Ganz im geheimen will ich's Ihnen sagen: Der Chef hat seine Frau erdrosselt … Und ist nachher selbst zusammengebrochen … Liegt starr da, beide Arme gelähmt, auch die Zunge … Lallt nur … Ich habe nach dem Arzt gesandt …«

»Darf ich nicht nach oben, Wassilij Nikanorytsch? Vielleicht ist da nicht nur der Arzt nötig … Der Ausreißer hat eine wichtige, hochvertrauliche Angelegenheit, die vom Chef ausgeht, in meinen Händen gelassen, – die Sache duldet keinen Aufschub … Nur einen Augenblick müßte ich den Chef sehen …«

»Er kann ja nicht sprechen … Aber ich will ihn selbst fragen …«

»Dann warte ich also hier …«

 

Der Arzt erschien, untersuchte den Kranken, fragte Wassilij: »Wie ist das gekommen?«

Dunja wiederholte, in Gegenwart des Kranken, ihren Bericht in allen Einzelheiten.

»Vielleicht kommt es davon, möglich wäre es schon – die Sache ist grausig genug … Geben Sie mir ein Blatt Papier, ich möchte ein Rezept aufschreiben.«

Wassilij sagte dienstbeflissen:

»Sofort, ich hole gleich welches …«

Er lief in die Wirtsstube hinab. Der Doktor – er war Stadtarzt, hatte so manches gesehen und erlebt – musterte aufmerksam, mit geübtem Blick, das Zimmer. Unter dem Schreibpult – die Samtdecke reichte nicht bis an den Fußboden – sah er etwas Weißes hervorblicken, hob es auf – es war ein dicker, unverschlossener Brief der die Aufschrift trug: »An den Chef Kaßjan Parmjonytsch. Abrechnung über die Brandstiftung auf Drakins Fabrik« … Der Arzt stutzte, schüttelte den Kopf, öffnete den Brief, warf einen Blick auf die Schriftstücke darin, riß ein unbeschriebenes Viertelblättchen ab, auf das er ein Rezept niederschrieb, und ließ das Päckchen in seiner Rocktasche verschwinden. Er war mit dem Kranken, der mit geschlossenen Augen halb bewußtlos dalag, allein im Zimmer.

Wassilij brachte aus der Wirtsstube Papier, Tinte und Feder.

»Verzeihung, eine neue Feder habe ich nicht aufgetrieben.«

»Ich habe hier schon ein Stückchen Papier gefunden und das Rezept mit Bleistift geschrieben, es geht auch so … Nun lassen Sie mich mal die Tote sehen; ich werde sowieso die Obduktion zu machen haben … Vielleicht kann ich da etwas feststellen, noch bevor der Untersuchungsrichter eintrifft …«

 

Das Blatt Papier für den Arzt hatte Wassilij von Lossew erhalten, der dann zusammen mit dem Kellner nach oben gekommen war. Bloß um fünf Minuten hatte er sich verspätet – seine Quittung an Afonka über den Empfang von fünfhundert Rubeln in der Drakinschen Angelegenheit lag mit den übrigen Papieren in der Tasche des Arztes.

 

Der Arzt warf einen Blick auf Marja Karpowna – die Sache war klar, offenbar hatte sich alles in der üblichen Weise abgespielt. Er untersuchte die Tote nicht näher, nahm eine Droschke und fuhr zu Kirja Drakin, seinem alten Freunde …

 

Nachdem der Arzt die Betstube verlassen hatte, stand Lossew über eine Stunde wartend am Bett des Kranken, bis dieser schließlich wieder zu sich kam und zu trinken bat, indem er die Lippen schmatzend bewegte. Dunja hielt ihm ein Glas Wasser an den Mund, Kaßjan Parmjonytsch trank, sank in die Kissen zurück und bemerkte Lossew; ein freudiges Lächeln deutete sich durch kleine Fältchen an der Nasenwurzel an.

»Wie ist das nur gekommen, Kaßjan Parmjonytsch?«

Der Alte wies mit dem Kopf nach dem Schreibpult … Lossew kam gleich der Gedanke an Afonka, als er begriffen hatte, daß der verzweifelt brummende Alte auf das Pult wies.

»Ich würde gern allein mit Ihnen sprechen, Kaßjan Parmjonytsch, unter vier Augen … Mir ist da etwas in den Sinn gekommen, eine Frage hätte ich an Sie zu stellen … Vielleicht soll Ihr Dienstmädchen hinausgehen?«

Der Alte nickte.

»Bloß auf einen Augenblick … Ich habe nicht viel zu sagen …«

Dunja ging hinaus und blieb lauschend hinter der Tür stehen: vielleicht würde sie jetzt Afonkas eigentliches Geheimnis erfahren … Doch Lossew hatte sich über den Kranken gebeugt und sprach im Flüsterton:

»Vermissen Sie nicht am Ende etwas? …«

Wieder nickte der Alte.

Jäh kam Lossew die Erleuchtung:

»Sollte etwa der Wechsel des Fräulein Grakina verschwunden sein? …«

Der ganze Körper des Alten zuckte zusammen; bejahend brummte er.

»Habe ich Ihnen nicht gesagt – seien Sie mir nicht böse, Kaßjan Parmjonytsch, daß ich es in einer für Sie so schrecklichen Stunde erwähne – habe ich Sie damals nicht gewarnt? Tja … Aber Sie wollten sich durchaus nach altem, freundschaftlichem Brauch mit einem einfachen Wechsel zufrieden geben, ich aber riet Ihnen, eine Hypothek auf die Häuser zu nehmen, beim Notar ausgefertigt; dann hätten Sie nichts zu fürchten gehabt, jetzt aber ist Ihr Geld fort … Zwar das große Geschäft mit der Kombination wäre dann nicht möglich gewesen … Aber ich verspreche Ihnen hier, vor Gottes Angesicht verspreche ich Ihnen, ihn zu finden … Mir soll er nicht entwischen, der Lump …«

Er rief Dunja zu dem Kranken, die ihm wieder alles der Reihe nach erzählte, um noch einen Zeugen zu haben, daß der Hausherr selbst seine Frau erdrosselt habe, und der Alte nickte wieder bestätigend mit Kopf und Augen und brummte zur Bekräftigung …

»Es ist spät geworden, Kaßjan Parmjonytsch, ich komme morgen früh wieder vor, wir überlegen dann, was tun, bevor noch der Untersuchungsrichter da ist. Jetzt muß ich nach Hause zu Frau und Kind, tja … Wünsche Ihnen gute Besserung …«

 

Es war nach Mitternacht, als Lossew sein Häuschen an der Kleinbürgerstraße erreichte und an einem Fensterladen klopfte, zum Zeichen, daß er es selbst sei. Seine Frau ließ ihn ein und erzählte erregt:

»Wanja, ein Arzt war hier, hat nach dir gefragt, er müsse dich unbedingt noch heute in einer dringenden Angelegenheit sprechen … Er wollte noch einmal herankommen …«

»Was für ein Arzt, wie heißt er?«

»Ich weiß nicht, ich kenne ihn nicht.«

Lossew stand noch überlegend im Vorzimmer, als der Stadtarzt Bolotow wieder erschien; er sagte zu Lossew:

»Ziehen Sie sich nicht aus, begleiten Sie mich ein Stückchen. Wir können draußen sprechen – ich habe noch einen Gang zu machen.«

Draußen auf der dunklen Straße sagte der Arzt kurz angebunden:

»Hören Sie, Lossew, ich komme soeben von dem Herrn Ingenieur Drakin. Die Angelegenheit mit der Brandstiftung ist ihm bekannt. Sie wissen ganz genau, wovon ich spreche, denn Sie sind an der Sache beteiligt. Wir haben eine von Ihnen ausgestellte Quittung über den Empfang einer größeren Geldsumme als Teilzahlung für Ihre Bemühungen in der Sache; auch auf der Quittung eines gewissen Wanja Kain – den Sie ja wohl sehr genau kennen – über eine Anzahlung befindet sich Ihr Name; außerdem, hatten Sie auch allerlei Ausgaben in Verbindung mit der Angelegenheit – an eine gewisse Manja Dohlchen, und anderes mehr … Alle Einzelheiten, bis auf die geringste Kleinigkeit hinab, sind uns aufs genaueste bekannt. Außer den unmittelbar Beteiligten wissen von dem Wechsel nur Kaljabin, Sie und noch eine Persönlichkeit auf Drakins Seite, die ich nicht nennen will. Also nun hören Sie zu: Falls Sie zusammen mit Ihrem Auftraggeber, der sich wohl erholen dürfte, in Sachen der Brandstiftung auf Drakins Fabrik nicht auf die Anklagebank kommen wollen – und was Ihnen in diesem Falle bevorstünde, ist Ihnen als Rechtsanwalt wohl nur zu gut bekannt – so merken Sie sich, daß es Ihres Wissens nie einen von Fjokla Timofejewna Grakina unterzeichneten Wechsel auf den Namen des Großkaufmanns Klimow gegeben hat – solange der Großkaufmann schweigt. Falls dieser es vorziehen sollte, die Gerichte anzurufen, sind Sie Ihres Wortes natürlich entbunden. Ist Ihnen das klar? Haben Sie irgendwelche Einwände zu machen?«

Ganz vernichtet stammelte Lossew:

»Nein, Herr Doktor, ich habe nichts zu sagen … Sie haben ja gesehen – ich bin Familienvater.«

»Schön. Und für Ihre Bemühungen in der Brandstiftungssache erhalten Sie hiermit dreitausend Rubel ohne Zeugen und Quittung. Habe die Ehre!«

Kopfschüttelnd kehrte Lossew in sein Häuschen zurück. Er konnte nicht begreifen, wie selbst solche Einzelheiten, wie der lustige Abend mit der Manja – aus einem Hause mit roter Laterne –, bekannt geworden waren. Die Freude über das unerwartete Geschenk von dreitausend Rubeln aber verdrängte alles andere. Das sind mir Leute, dachte er bei sich auf dem Rückwege, mit denen müßte ich sehen eine Sache zu drechseln, die würden anders bezahlen als der alte Klimow …

Am nächsten Tage ging er nicht zu Kaßjan Parmjonytsch, blieb bis neun Uhr im Bett liegen, was er sich sonst selbst an Feiertagen nicht erlaubte, ja gab sogar seine Frau erst um acht frei, war so zärtlich wie ein verliebter Junge in der Hochzeitsnacht. Seine Frau wunderte sich und war glücklich …

»Aber Wanja, was ist bloß in dich gefahren? Du strahlst, als hättest du Geburtstag? … Lange schon bist du nicht so ungestüm gewesen und hast mich ganz verrückt gemacht … auf meine alten Tage!«

»Mit fünfunddreißig Jahren hältst du dich für alt? Lächerlich, meine Liebe! … Und heute ist wirklich ein Festtag für mich, tja – was für einer, kann ich dir nicht sagen, es ist ein Geheimnis! Aber du hast recht, ich fühle mich wahrhaftig wie ein Geburtstagskind … Dies Hochgefühl kommt einem ganz von selbst, wenn einem unerwartet dreitausend Rubel in den Schoß fallen …«

 

Klimow brummte und lallte, wies auf die Tür, wartete ungeduldig auf Lossew, doch Lossew kam und kam nicht. Nach zwei Monaten konnte Kaßjan Parmjonytsch wieder die Hände bewegen, kritzelte seine Wünsche auf Papierfetzen und ließ den Notar kommen. In Gegenwart seines Arztes und eines Priesters machte er feierlich sein Testament, damit es später nicht angefochten werden könnte; bei klarem Bewußtsein und im Besitz seiner vollen Geisteskräfte, wie der sakramentale Schlußsatz lautete, vermachte er sein ganzes Vermögen der Bauernwaise Jewdokia Semjonowna Denißowa, bisher einfach Dunja genannt.

Der Arzt der ihn behandelte – es war nicht mehr der simple Stadtarzt, sondern eine medizinische Berühmtheit –, sagte nach dem feierlichen Frühstück, als die übrigen Teilnehmer bereits fortgegangen waren, nach einem Blick auf ihren gerundeten Bauch, im Vorzimmer zu Dunja:

»Sehen Sie sich vor, Sie dürfen mit Kaßjan Parmjonytsch jetzt nicht in geschlechtlichen Verkehr treten, sonst würde sein Tod auf Ihr Gewissen fallen … Verstehen Sie? …«

Dunja sah ihn verständnislos an und schüttelte verneinend den Kopf.

»Sie dürfen fürs erste nicht mit Kaßjan Parmjonytsch schlafen. Vergessen Sie das nicht.«

Dunja wurde rot und dachte: Er meint, ich hätte den Bauch von dem Alten …

Die Worte des Arztes hatten sich ihr fest eingeprägt und gaben ihr keine Ruhe – möglichst bald wollte sie hier unabhängig als Herrin walten. Vom ersten Tage an, seit er sie zur Hausfrau bestellt hatte, hatte sie auch die Pflege des Kranken übernommen und wurde von allen voll Ehrfurcht Jewdokia Semjonowna tituliert. Das Schmuckkästchen der Verschiedenen hatte sie als ihr Eigentum an sich genommen und war aus dem Vorzimmer in das eheliche Schlafgemach übergesiedelt, trotzdem ihr der Gedanke unangenehm war, daß Afonka die Gnädige auf dem Bette, in dem sie jetzt schlief, geküßt und umarmt hatte. Sie schlief abwechselnd eine Nacht im Schlafzimmer, die nächste auf dem Fußboden neben dem Bette des Alten, damit er, allein mit seinen Heiligenbildern, sich nicht gar zu vereinsamt fühle. Nach der Warnung des Arztes blieb sie noch öfter die Nacht über bei Klimow, betete beim Schein der Krankenlampe, die die ganze Nacht über brannte, vor den Heiligenbildern und zog sich dann langsam und umständlich aus, damit der Alte etwas zu sehen bekäme, denn wenn ihr Leib sich auch merklich wölbte, so war sie doch sonst rund und mollig wie eine echte Kaufmannsfrau geworden. Einmal sah sie der Alte wieder lange und aufmerksam an, rief sie schließlich an sein Bett und sagte stotternd:

»D-du k-könn-tt-est einmal auch ein b-bißchen n-nett zu m-mir sein-n-n …«

Er lächelte, kniff die Augen zusammen, Fältchen hüpften um die Nasenwurzel …

So war sie denn nett zu ihm, und zwar so gründlich, daß Kaßjan Parmjonytsch am nächsten Morgen einen zweiten Schlaganfall bekam und nicht mehr sprechen konnte.

Der berühmte Arzt wurde geholt, sah den Kranken an und sagte, als er im Vorzimmer seinen Pelz anzog, scherzend zu Dunja:

»Gestehen Sie mal … Sie haben was mit dem Alten gehabt? …«

Dabei blickte er wieder auf ihren Bauch, als handelte es sich darum.

Einen Monat später trat der dritte Schlaganfall ein, und Kaßjan Parmjonytsch wurde auf den Johannisfriedhof gebracht.

Als ihr Sohn Wassilij Afanaßjewitsch Kaljabin geboren wurde, war Jewdokia Semjonowna Denißowa alleinige Besitzerin des Klimowschen Vermögens und seiner Unternehmungen und Kauffrau der ersten Gilde, entsprechend den Satzungen und Gesetzen des Russischen Reiches.


 << zurück weiter >>