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7

So blieb denn Marja Karpowna Klimowa im Klosterwalde, in der Hoffnung, ihre schwelende Seele zu betäuben.

Sie ging zur Mittagsmesse in die Kirche, stellte sich neben den Chor, wie sie es mit Nikolka vereinbart hatte. Dieser konnte kaum das Ende der Messe erwarten; freudig pochte sein Herz. Dann warf er seine Mähne zurück und eilte Frau Klimowa nach.

»Deine Herzenskönigin ist auf und davon, ihre Mutter hat sie heute mit dem Frühzug fortgebracht.«

Nikolka starrte sie wortlos an.

»Halt, nicht so eilig! Die Mutter will mit ihrem Bruder sprechen, vielleicht gibt man dir auch das Mädel. Antonina Kirillowna wollte mir schreiben, sprich dann und wann mal vor …«

Nikolka lief vor Freude zu seinem Freunde Afonka, der ihn verschlafen anblickte und ihm stumm zuhörte; danach setzte eine große Beratung ein, alle Möglichkeiten wurden erwogen. Afonka glaubte nun, daß die Angelegenheit sich glatt abwickeln würde, und versank in Nachsinnen. Was sollte dann aus ihm werden? Er konnte doch nicht sein Leben lang im Kloster bleiben!

»Nikol, ich will mal mit dir zu der Klimowa gehen. Du hast mir doch versprochen, mich nicht zu vergessen, wenn es dir gut geht … Vielleicht gelingt auch mir ein Stückchen – ich will's mal versuchen.«

Er dachte bei sich: Einmal wird ja der alte Klimow sterben; sie sagte schon mal im vorigen Jahre, es könne nicht mehr lange dauern. Sie muß sich bloß in mich verlieben. Ich will's ihr dann schon recht machen. Wie viele Weiber haben schon geweint, wenn sie von mir fort mußten. Ich muß nur mal rankommen, nachher läßt sie mich nicht mehr fort, verliebt sich in mich bis über die Ohren, dann kann ich mit ihr machen, was ich will. Der Alte kann ja nicht ewig leben und anderen Leuten im Wege stehen … Schließlich könnte man da vielleicht auch ein bißchen nachhelfen, damit es schneller geht …

Er sagte zu Nikolka:

»Ihr Alter wird wohl bald ins Gras beißen, und dann hab' ich sie. Einverstanden? Na, hole mich also ab, wir machen dann alles zusammen, fahren auch zusammen zu ihnen in die Stadt.«

Und irgendwo tief innen im Kopf kam ihm – eigentlich nicht der Gedanke – nur so eine nebelhafte Vorstellung: Da bin ich auch der kleinen Fenja näher … Ich werde ihn doch besuchen, den Nikolka, meinen Busenfreund … Er konnte es nicht vergessen, wie er vor den Balken bei der Mühle Fenjas Arme gestreichelt hatte. So nebenbei sagte er zu Nikolai, um in Zukunft keinen Verdacht in diesem aufkommen zu lassen:

»Erinnerst du dich noch – damals schon, als du die kleine Fenja kennenlerntest, am See, hatte ich mich bereits an die Klimowa herangemacht.«

Immer wieder kam ihm der heimliche Gedanke, nagte an seinem Herzen wie eine Maus: Tropfen auf Tropfen, das hält selbst ein Stein nicht aus, noch viel weniger das Herz einer jungen Frau … Mit Liebesworten will ich mich einfressen in das Herz der kleinen Fenja, wenn die Zeit kommt … Nikolka wird nichts merken, weil ich ja mit der Klimowa leben werde … Und Fenitschka muß so süß und zärtlich sein, wenn sie einen erst liebgewinnt – dann kann man alles mit ihr machen, was man will …

So beschlossen denn die beiden Freunde, ihre Pläne zusammen auszuführen und Vater Michail fallen zu lassen. Trotz seiner gebrochenen Hakennase ging der rothaarige Afonka zu Frau Klimowa. Nicht gleich beim ersten gemeinsamen Teetrinken wurde er zärtlich zu ihr, sondern ganz allmählich. Die ersten paar Male saß auch Nikolka dabei, schwieg aber meist, ließ den Kopf hängen und spielte den Unglücklichen, der auf Hilfe und Trost hoffte.

Nachher kam Nikolka zu Frau Klimowa, um hier Briefe an die kleine Fenja zu schreiben. Sollte eine Antwort kommen, bat er, so möge Marja Karpowna sie nicht in den Briefkasten werfen, der bei den Pferdeställen an einem Kiefernpfahl hing, sondern sie ihm persönlich übergeben. Für die Bruderschaft seien die Wallfahrer und Sommerfrischler eine große Versuchung, darum läse der Mönch, der die Klosterpost besorge, nicht nur Postkarten, sondern öffne auch sehr geschickt die einlaufenden und ausgehenden Briefe und läse bei dem Licht eines Kerzenstummels, was darin steht über kleine und große Vorkommnisse, über glückliche und unglückliche Liebschaften, und mache darüber, gegen ein besonderes Entgelt, Mitteilung an solche Mönche, die ein Interesse an den Neuigkeiten haben konnten. Das war so Brauch von alters her, und dem Abt berichtete der Vater Postmeister ausführlich, mit allen Einzelheiten wie bei der Beichte.

Mit den Briefen lief Nikolai zum Postzug, jagte vier Werst quer durch die Sümpfe (auf dem Wege hätte ihn leicht jemand sehen können, dann wäre der Fragen und der Vermutungen kein Ende gewesen!) und wartete auf den Zug. Er wartete aber nicht auf dem Bahnhof (eigentlich war es nur eine Haltestelle, mit einem kleinen Bahnhofsgebäude auf einer Seite des Schienenstrangs), sondern hinter den gegen Schneewehen errichteten Lattenzäunen; wenn dann der Zug einlief, schlüpfte Nikolka schnell über den Bahnsteig, steckte den Brief in den Briefeinwurf des Postwagens und verschwand; in dem Hin und Her fiel er nicht weiter auf. Im Walde wartete er, bis die Klosterwagen mit den Wallfahrern vorübergefahren waren, und machte sich dann wieder durch die Sümpfe auf den Heimweg.

Schließlich kam ein Brief von Antonina Kirillowna an Frau Klimowa.

»Maschenka, Liebste, ich weiß gar nicht, was ich machen soll! Kirill ist nach England gereist, in Geschäften, um den Hanf der nächsten Ernte zu verkaufen und Bindfadenmaschinen mitzubringen. Und nun kommt er noch immer nicht zurück. Ich flehe zur heiligen Jungfrau um ihren Beistand. Ich weiß nicht, was ich mit Fenka anfangen soll: sie schweigt, tagelang, geht auf und ab, nimmt so gut wie nichts zu sich, erklärt, ihr sei übel. Ob sie am Ende gar schwanger ist? Das wäre schrecklich! Hat sie ihn wirklich so lieb gewonnen?! Wenn ich mein Mädel anblicke und sehe, wie elend sie ist, bin ich bereit, zu allem ja und amen zu sagen; aber du weißt ja, ohne meinen Bruder vorher um Rat gefragt zu haben, kann ich doch nichts unternehmen. Obwohl er allen Neuerungen nachjagt – neue Maschinen, neue Fabrikanlagen – so achtet er im Hause doch darauf, wie die Eltern und Großeltern es gehalten haben. – Den Nikolai da nimm dir vor und mach' ihn ordentlich herunter: er hat es so weit gebracht, daß sowohl das Mädel als auch ich ganz zerquält sind.«

Dieser Brief war nicht ins Kloster adressiert, wo er in den Briefkasten bei den Pferdeställen gekommen wäre, sondern postlagernd auf den Bahnhof. Da hing neben der Fahrkartenausgabe ein Schränkchen mit einem Drahtgitter davor, und der Stationschef hatte den Schlüssel dazu, so konnte der Vater Postmeister vom Kloster die ausliegenden Briefe nur angucken und mit den Zähnen knirschen – heran kam er nicht. Deshalb hatte ja Frau Klimowa ihre Freundin gebeten, den Brief auf den Bahnhof zu adressieren. Bloß sie und Nikolai hatten den Brief gelesen, und dieser hatte den Inhalt seinem Freunde Afonka mitgeteilt.

Danach kam Afonka immer öfter zu Frau Klimowa, um die junge Witwe zu umstricken, bevor es zu spät war und sie abreiste. Ganz vorsichtig und allmählich näherte er sich ihr, machte ihr geradezu den Hof, schmachtend und unterwürfig, bis Marja Karpowna beschloß, das Gebot der ehelichen Keuschheit mit dem jungen Mönch zu übertreten und vor ihrer Abreise die Seligkeit einer neuen Liebe noch einmal auszukosten – hatte er sie doch schon im vorigen Jahre umworben. Vater Michail hatte ihr ja geholfen, sich zu betäuben, aber nun hatte sie beschlossen, nicht nur den ganzen Winter über bis zum Frühjahr keinen Abstecher ins Kloster mehr zu machen, sondern überhaupt nicht mehr, niemals mehr herzukommen. Darum wollte sie einmal noch die Süße der Sünde auskosten, um dann in der Klosterkirche ein Gelübde der Keuschheit abzulegen. Dazu kam, daß sie eine heimliche Neugierde plagte, genoß doch der Novize Afonka in den Kreisen der Kaufmannsfrauen im ganzen Gouvernement den Ruhm unerschöpflicher Manneskraft, da war es doch verzeihlich, wenn sie sich zuerst noch von Afonkas besonderer Begabung überzeugen wollte, bevor sie das feierliche Keuschheitsgelübde ablegte. Afonka war tief gerührt, ja er weinte sogar, als sie scheinbar plötzlich und unversehens nachgab, aus Mitleid mit ihrem rothaarigen Anbeter. Und wirklich versank nicht nur ihre dürstende Seele in Verzückung, als sie in seinen Armen lag, sondern um die ganze Marja Karpowna war es geschehen für immerdar – das Bodenlose schlug über ihr zusammen.

Nach acht Tagen hatte sie abreisen wollen, doch nach Ablauf dieser Woche blieb sie weitere vierzehn Tage.

 

 

Afonka suchte sie ganz zu umgarnen, zu betören; Tag für Tag wiederholte er – wie Tropfen fielen seine Worte:

»Maschenka, ich würde gern der letzte Knecht bei euch sein, wenn ich nur bei dir bleiben, dich nur immer sehen dürfte! Nicht für Geld würde ich bei dir dienen – wie der arme Lazarus wäre ich bereit, in einer Hundehütte zu wohnen und mich von Abfall zu nähren! Und ich würde sehen, es deinem Alten in allem recht zu machen! …«

»Ich habe Angst, Afonja, ich habe Angst, Liebster – mein Alter hat ein scharfes Auge und einen feinen Spürsinn …«

Hingegossen in Zärtlichkeit lag sie auf dem samtweichen Moose im Walde, nannte ihn kosend Afonja und strich über seine rote Ringelmähne. Ihr Herz pochte stürmisch bei dem Gedanken: Wie, wenn es möglich wäre?! Dann überkam sie ein Grauen: Er könnte sie erwürgen, ihr Kaßjan. Im Schlafe erwürgen. Und alles wäre aus und zu Ende. Aber wie schön wäre es, wenn es sich machen ließe … Ihr wurde ganz schwindelig bei der Vorstellung. Ob man es nicht versuchen könnte!

Sie rang mit sich, schließlich sagte sie unbestimmt:

»Vielleicht als Kellner in unserer Gastwirtschaft, was meinst du?«

»Gern! Auch ohne Gehalt, allein für freie Verpflegung … Wenn ich dich nur manchmal sehe.«

In ihm aber klang es: Ich werde in Fenitschkas Nähe sein! Sie wird die Mascha doch zuweilen besuchen, und wenn sie kommt, mache ich mich an sie heran!

Jetzt drang er selbst in Frau Klimowa, sie möchte schneller abreisen, um sich der Angelegenheit seines Freundes Nikolai anzunehmen.

Beim Abschied sprach sie im Flüsterton, und ihre Stimme bebte vor Angst, weil sie ihren Mann nun unter seinen Augen hintergehen wollte – vor Gott und den Menschen war er ihr Mann, auch wenn sie ihn nicht liebte – und dadurch sich und Afonja einer ewigen Pein aussetzte:

»Wenn du ihn um eine Anstellung bittest, so erkläre ihm, daß es eine höhere Glaubenstat sei, in der Welt die Unbeflecktheit des Gottgeweihten zu bewahren als hinter dem Schutz der Klostermauern. Dadurch gewinnst du ihn – das sind seine Worte. Er behauptet, daß es hundertmal schwerer sei, in der Welt der Versuchung zu widerstehen als in der Abgeschiedenheit des Klosters. Ringe die Versuchung durch fromme Gebete nieder, dann gebührt dir Ehre und Ruhm. Sage ihm, daß du das versuchen willst, Afonja. Wenn du ihn für dich gewinnst, macht er dich zum Verwalter der Gastwirtschaft; hat er einmal zu jemand Vertrauen gefaßt, so läßt er sich darin durch keinerlei Klatsch erschüttern. Dann werden wir es leichter haben. Und die Sache mit Nikolai will ich schon durchdrücken. Kommt also beide zusammen in die Stadt.«

Als Marja Karpowna abreiste, war sie krank vor Liebessehnsucht.

 

Die beiden Freunde machten sich an die Vorbereitungen zu ihrer Abfahrt.

Nikolka lernte vom Morgen bis zum Abend die Responsorien: stumm, laut, im singenden Tonfall des Diakons. Das ganze Buch war schließlich zerknittert, so eifrig studierte er.

Durch das Kloster zog die Neuigkeit:

»Nikolka bereitet sich zum Diakonus vor, heiratet eine Kaufmannstochter, Millionärin – alle Achtung!«

Er mied den Speisesaal – die Bruderschaft zog ihn auf, spöttelte neidisch, lachte bitter und zornig. Er suchte seine Siebensachen zusammen, gedachte der Vorschüsse, die er an die Mönche verteilt hatte, machte sich daran, die fälligen geschnitzten Löffel einzutreiben. Traf er einen Schuldner, so saß er ihm auf den Fersen, ließ nicht locker, verfolgte ihn bis in seine Zelle.

»Geld zu nehmen, versteht ihr alle, wenn's aber heißt abgeben, drückt ihr euch!«

»Du wirst doch bald ein reicher Mann sein, auf Daunenpfühlen herumliegen, in Überfluß leben, da könntest du mir meine Schuld auch erlassen – es sind ja bloß fünf Löffel!«

»Du denkst wohl, mir fliegt das Geld von selber zu, das ich dir geborgt habe? Versuch's doch, verdiene mal selbst … Habt hier im Kloster alles frei, und wenn ihr bummeln wollt, macht ihr eben Schulden!«

Den Bräutigam nannte ihn die Bruderschaft, den Diakonus. Nikolka schloß sich in seiner Zelle ein, ließ sich den ganzen Tag nicht blicken, sang die ganze Zeit in tiefem Bariton die verschiedenen Responsorien, bis es dunkel wurde. Am Fenster vorübergehende Mönche riefen ihm Spötteleien zu:

»He, Bräutigam, vor Eifer schnappt dir noch die Stimme über! …«

»Vater Diakonus, du platzt noch vor Anstrengung …«

Nikolka war eingefallen, daß auch Waßja ihm fünf Löffel schuldete. Er schaute lauernd durchs Fenster, ob der Blöde nicht vorüberkam. Eines Tages erblickte er ihn gegen Abend und ging ihm entgegen.

Als Waßja Nikolai auf sich zukommen sah, wackelte er mit dem Kopf, fuchtelte mit den Händen und wandte sich zur Flucht.

»Waßenka, warte mal!«

»Der Satan ist in dich gefahren – ich will fliehen vor dir. Höllengestank weht mir von dir entgegen. Wohin gehen, wohin flüchten vor dem Angesicht des Satans!«

»Gib mir deine Schuld ab, die fünf Löffel, hörst du, Lausekerl! …«

»In die tiefen Wälder will ich fliehen – den leibhaftigen Satan sehe ich in dir, er hänget an dir in Gestalt eines sündigen Weibes. Mit Steinen schlage ihr die Schlangenaugen ein, dein Geschlecht reiße aus gleich dem Stachel der Schlange, auf daß du gerettet werdest.«

So zeterte Waßenka, daß es über den Klosterhof gellte.

Die Mönche traten aus ihren Zellen auf die Treppenstufen heraus, um nachzuschauen, weshalb der Blöde ein solches Geschrei erhoben hatte. Als sie Nikolka erblickten, erhob sich ein lachendes Stimmengewirr.

»Vater Diakonus, du bist an die falsche Adresse geraten …«

»Das ist nämlich Waßenka – deine Braut ist auf und davon!«

Nikolka lief dem Blöden über den ganzen Klosterhof nach; Waßenka bemerkte die offene Tür der Backstube, schlüpfte hinein und sang von innen:

»Siehe, der Bräutigam kommet um Mitternacht, siehe, der Bräutigam kommet um Mitternacht gleichwie ein Tier, das vom Satan besessen ist!«

Nikolka ballte die Fäuste, Waßenka aber schlug die Tür zu, nachdem er noch durch den Spalt gerufen hatte:

»Der Satan ist in dich gefahren, der Satan! Vertreibe ihn, auf daß du die ewige Seligkeit erwirbst.«

In die Backstube einzudringen, wagte Nikolka nicht – der Vater Bäcker hatte kräftige Fäuste.

»So gib mir doch meine Löffel ab, Schmutzfink!«

Ärgerlich kehrte er in seine Zelle zurück, legte den Haken vor die Tür und vergewisserte sich vor dem Schlafengehen, ob auch alle Fensterriegel geschlossen waren. Er fürchtete, man könnte ihn berauben, gerade vor seiner Abfahrt könnten gottverlassene Diebe bei ihm eindringen und ihm seine mühsam zusammengescharrten Ersparnisse stehlen.

 

An einem naßkalten Abend im August – der Herbst hatte früh eingesetzt – stahl sich, seinen Rucksack über der Schulter, Nikolka zusammen mit seinem Freunde Afonka an den Pferdeställen vorüber aus dem Kloster und fuhr in die Gouvernementsstadt zu der kleinen Fenja.

Vor vierzehn Tagen war ein Brief von Frau Klimowa eingetroffen, darin stand:

»Vater Nikolai, kommen Sie her, jetzt dürfen Sie kommen – ihr Onkel ist einverstanden. Nehmen Sie auch Ihren Freund, Vater Afanaßij, mit, sagen Sie ihm, auch er könne kommen.«

Der Brief war an Vater Nikolai, postlagernd, adressiert, damit später einmal kein Verdacht auf die Briefschreiberin und Afonka falle.

Früher hatten sie nicht abkommen können.

Auf dem Bahnhof, hinter den Schneezäunen verborgen, warteten sie auf den Güterzug, der aufs Nebengeleis geleitet wurde, um den Schnellzug vorüber zu lassen. Für einen Zwanziger durften sie auf die offene Plattform eines Güterwagens steigen, wo sie die ganze Nacht über vor Kälte zitterten, bis sie schließlich am frühen Morgen in der Stadt eintrafen.

 


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