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Fünfzehntes Kapitel. Der Wohltätigkeitsbazar.

Am Tage vor dem Bazar war Lili Roßbach ein »todunglückliches Menschenkind«. Sie sah die festliche Geschäftigkeit in Schmiedings Wohnung und kämpfte immer wieder erfolglos mit den Tränen. Von Mittag an hatte sie ihr Standquartier auf der Treppe und schaute in jeden Korb, der fortgetragen werden sollte.

Als Iduna Lili zum drittenmal dabei überraschte, sagte sie: »Aber, Fräulein Roßbach, warten Sie doch bis morgen, Sie verderben sich ja die Ueberraschung.«

Da strömten Lilis Tränen. »Ich werde es ja nicht sehen – ich als die Einzige der ganzen Tanzstunde; weil ich nicht einkaufen könnte wie ein Krösus, findet es Mama unpassend; Mama ließe mich nur hin, wenn ich etwas dabei zu tun hätte, aber niemand braucht mich, ich allein bin überflüssig.«

Lilis Schluchzen steigerte sich. Mit einer Gebärde der Ungeduld hielt Iduna in ihrem Einpacken inne und sagte: »So helfen Sie bei mir.«

Lili stieß einen Schrei des Entzückens aus. Was kümmerte sie die kühle Einladung; sie hatte ihren Willen, sie würde beim Bazar sein.

»Aber Sie müssen es Mama selbst sagen, nicht wahr? O, Sie Himmlische! Sie ahnen gar nicht, wie glücklich Sie mich machen.«

Nun lächelte Fräulein Schmieding doch und sprach gleich beim Fortgehen unten vor. Frau Roßbach sagte zu Idunas freundlicher Bitte nicht nein, aber Lili empfand, daß die Mutter sie ungern gewährte und daß sie unzufrieden mit ihr war. Ein paar Stunden bedrückte sie das; als sie aber später das gestickte Mullkleid für den großen Tag zurecht legte, überwog die Freude jedes andre Gefühl.

Die gute Tante weckte sie am andern Morgen, half ihr beim Putzen, und als Iduna um neun nach ihr schickte, gab ein freudeglühender Backfisch seiner Mutter einen hastigen Abschiedskuß.

Die mahnenden Worte: »Nun sei wenigstens verständig und dankbar!« verhallten kaum gehört; Tantes verstohlen gespendete Mark machte mehr Eindruck.

Sie trat kaum, die Handschuhe noch in der Hand, in den Hausflur, so kamen auch schon Schmiedings die Treppe herab. Die Kommerzienrätin in schwerer grauer Seide, Iduna in weißer Wolle, Gitta in rosa Crepe de Chine.

Sie nickte Lili flüchtig zu und eilte voraus, Iduna blieb wartend stehen, bis ihr Gast fertig war, was unter Hast und Erröten länger dauerte, als nötig; dann gingen sie zusammen.

Zunächst war Lili über alles entzückt. Der geschmückte Garten, der prächtige Gartensaal, die farbigen, glänzenden Buden und Zelte, die geputzten, wohlbekannten Verkäuferinnen – alles war einzig. »Ich wäre todunglücklich gewesen, wenn ich das nicht erlebt hätte.«

Unwillkürlich lächelte Iduna.

»Wenn es Ihnen nur nicht schließlich langweilig wird, denn ich kann Sie nur zum Einschlagen und Einpacken des Gekauften verwenden; um Ihnen die Preise der Sachen begreiflich zu machen, ist es zu spät.«

Lili lächelte auch. Sie sich langweilen? – Hier? Welch ein Gedanke! Drei Mark gespartes Monatsgeld hatte sie in der Tasche, dazu eine von Mama für Mittagessen und eine von der Tante – da konnte sie sich noch ein herrliches Andenken kaufen. Und sie war doch dabei. Strahlend nickte sie den Büffettmädchen zu, als sie durch die Garten und Saal verbindende Halle schritten. Klementine, die Schokoladefigürchen aufbaute, nickte wieder, Eugenie sah sie kaum; Klara, die ihre Teemaschine in Ordnung brachte, erwiderte den Gruß ein wenig zu ernst.

Lili war's, als habe sie gesagt: »Mike kommt nicht,« aber ganz deutlich wurde ihr das nicht, denn sie traten eben in den Saal; gleich zur Rechten war der hübsche kleine Stickereistand Annas, die in dem kleidsamen Schweizerhäubchen allerliebst aussah.

Lili wollte eben dahinüber eilen, als Iduna sagte: »Hier sind wir – links!«

Ach ja, da stand das große, schöne Zelt, das nach Hildes Angaben gebaut und mit dem Allerschönsten geschmückt war, was sich nur denken ließ.

Leider wurde es wirklich, wie Iduna gesagt hatte, ein wenig langweilig, denn da Hilde und Iduna den Verkauf besorgten, blieb vorn am Tisch kein rechter Platz mehr für Lili und im Hintergrund Päckchen machen, das gewährte nicht allzulange Reiz.

Und vorn im Saale war's doch zu amüsant! Es war einfach alles da – ganz Amsel und dazu noch, was es von Kurgästen gab. Sowie um zehn geöffnet wurde, strömte es herbei. Unter den Ersten war Fräulein Meyners mit Karl, Franz und Fredi. Da sich auch eine Spielwarenbude fand, hatten die jüngsten Herren sehr bald ihr »Jahrmarktsgeld vermöbelt« und bettelten nun mit anerkennenswertem Talent und Erfolg bei den Bekannten herum um »Spielgroschen«, die sofort wieder im Ringelstechen oder beim Kraftmesser im Garten verjubelt wurden.

Etwas später nahte der Tugendbund in würdevollem Auszug; es war den jungen Herren vollständig »schnuppe, daß sie keinen Goldklumpen sitzen lassen würden, ihre Gegenwart allein nützte dem Fest, und gab ihm Schmelz«.

Nach einem Rundmarsch durch den Saal wurde ihnen das Nichtkaufen aber doch »schenierlich«, zumal alle Bekannten halb neckend, halb ernsthaft zum Betrachten ihrer Waren lockten.

Nur Anna ließ den Tugendbund schweigend an sich vorüberziehen und wandte das Häubchen seitwärts. Ferry hätte hier gern sein Biergeld geopfert, aber was sollte er mit Weißstickerei? Sich ein Menschenleben lang mit dem Einkauf foppen lassen? Weiter hätte es keinen Zweck gehabt. Nein, dann doch lieber nicht; er konnte der Tochter des Alten seine Hochachtung schon auf andre Art beweisen.

Mohrchen fühlte sich durch das abgewendete Häubchen bedrückt, zog den Kopf zwischen die Schultern und sah ebenfalls nach der andern Seite.

Schließlich waren alle Tugendbündler zufrieden, draußen im Garten einen hübschen Platz zu finden und dort bei Bier und Plausch Kommende und Gehende gebührend zu würdigen. Nur Hans Olfers fühlte sich einigermaßen unruhig; immer von neuem reckte er seinen langen Hals nach rechts oder links und stieß mit seinen Ellenbogen einen der Freunde, ohne die Mahnungen zum Stillsitzen zu beachten. Endlich verlor er die Geduld, sprang auf und stürmte zu Emmy.

»Wo habt ihr Mike Hennings?«

Emmy seufzte. »Mike kann nicht abkommen.«

»Was?« rief Hans empört. »Kann nicht? Das heißt, weil's ihr niemand möglich machte! Ist das eure Dankbarkeit?«

»Aber, Hans, schreie doch nicht so! Mike konnte nicht mit, weil Klara da ist. Du weißt doch, wie es bei Hennings steht; nun gar, da die Amtsarbeit dem Papa so wenig bekommt. Seit gestern hat er wieder ganz aussetzen müssen und braucht die Mama immer um sich, so daß der ganze übrige Hausstand Miken auf dem Halse liegt.«

»Ja, rede nur,« unterbrach Hans verächtlich die Erklärung, »ich habe eben doch recht: das nennt ihr eure Freundschaft! Du amüsierst dich hier, statt Mike von Rechts wegen alles das abzunehmen. Unsereiner versteht Freundschaft anders; aber ich sag's ja immer: Weibertreue!« Damit stürmte er zur Bundestafel zurück.

Emmy fühlte sich bedrückt. Sie wußte zwar ganz genau, daß alles dies nicht so einfach zu machen war, wie Hans meinte; aber warum gab es denn nur im Leben so viel Wenn und Aber, die einem das Betätigen der Freundschaft erschwerten? –

Hans hatte inzwischen den Tugendbund zur Tat aufgerufen. »Ich will euch was sagen, dies Dasitzen ist mopsig, wir müssen einkaufen. Bezahlen will ich's ganz gern allein, aber mittun müßt ihr. Wir sind dieser Hennings so noch einen Trost auf den Ständchenklatsch schuldig; jetzt wollen wir ihr mal n nettes Geschenk kaufen, ›vom reuevollen Ständchen‹ und ihr das zum Trost schicken, denn sie ist die einzige von der Tanzstunde, die zu Hause sitzt.«

Der Tugendbund war in Ferienstimmung und neigte zur Ueppigkeit; Edu meinte sogar, fünfzig Pfennige könne jeder für den Fall springen lassen, und Mohrchen legte seinen Anteil sofort auf den Tisch. Da Max und Hans gleichzeitig erklärten, etwaige Mehrkosten zu tragen, so konnte man »großartig ins Zeug gehen« und »zog los«.

Eine Bonbonniere – »Gutskasten« verdeutschte sie Ferry – wurde für zu wenig dauerhaft erachtet. Hans war für etwas »Ewiges« als Denkmal des Tugendbundes. Gegen Stickereien verriet Mohrchen eine leidenschaftliche Abneigung.

So landeten sie schließlich bei Iduna und wählten ein hübsches venetianisches Blumenglas, erstanden weiße und rote Nelken dazu und verkündeten stolz den Zweck ihrer »feinen Geschmacksentwickelung«.

»Trostpreis für Mike Hennings, die Abwesende.«

Lili, die mit Seidenpapier zum Umhüllen herankam, wurde dunkelrot. Ob sie ihr auch so etwas Hübsches geschickt hätten? Das wäre natürlich entzückend gewesen, und bis jetzt war's hier im Hintergrund – das mußte sie sich eingestehen – atembeklemmend langweilig.

Sie wollte sich nun unbedingt auch amüsieren; die fünf Mark klapperten ungeduldig in ihrer Tasche. Flüsternd teilte sie Iduna mit, sie müsse sich etwas kaufen, und erhielt bereitwillig Urlaub. »Treiben Sie sich ganz nach Gelüst draußen herum!« Sie schlüpfte hinter dem Ladentisch hervor und begab sich auf die Suche nach etwas »Einzigem«, als Helferin fing sie sich Mela ein und nach kurzem Ueberlegen besuchten sie die große Putzbude. Da gab's nur allzuviel, was Lilis Herz begehrte, aber alles war so gräßlich teuer. Einem blauen Kragen von Spitzenband und Vergißmeinnicht konnte sie schließlich nicht widerstehen – er kostete allerdings sieben Mark, aber Mela borgte ihr so bereitwillig die fehlenden zwei, daß sie hastig den Kauf schloß und das Pappkästchen hinter dem Kunstzelt in Sicherheit brachte.

Gleich darauf wurden die Hallen für die Käufer geschlossen, nur der Garten mit der Restauration blieb den Fremden geöffnet und dort wollten auch die Verkäuferinnen gemeinsam essen.

»Bazargewinn, meine Damen! Herr Flinsch läßt für unsern Vorteil wirtschaften,« rief Frau Schmieding. »Ich habe alles für unsern Mittag geordnet, es steht draußen eine hübsche Tafel bereit – Freunde und Verwandte können teilnehmen.«

Natürlich waren alle dabei; Lili gesellte sich schon vergnügt zu Emmy, als ihr plötzlich mit Schrecken einfiel, daß ihr Beutelchen leer war.

Unschlüssig blickte sie umher; aber sich ausschließen – etwa nach Hause gehen zu Reis und Rindfleisch, oder seitwärts ein Butterbrot essen? Da würde sie sich ja entsetzlich lächerlich machen. Vielleicht bezahlte Iduna für sie, gewiß, die hatte sie ja mitgenommen.

Sie blieb getröstet neben Emmy; an ihrer andern Seite saß Klementine von Rohr, etwas steif wie immer, weiter hinauf schwatzte Eugenie mit einem Vetter Lenz, der als Losschreiber angestellt war. Nichtverkauftes sollte schließlich ausgespielt werden. An Emmys andrer Seite reihten sich Mela und Anna an.

Eigentlich war's ganz lustig; es wurden Tischreden gehalten, Scherzworte flogen hin und her, man hatte schon sehr viel eingenommen und prahlte mit seinen Erfolgen. Auch gab es lauter Lieblingsessen. Lili hätte sich auf der Höhe gefühlt, wenn nur nicht das Bezahlen drohend in der Ferne gestanden hätte.

Und nun kam es näher; Eugenie und Klementine griffen nach den hübschen, bereitgestellten Tellern. »Ich bitte die Herrschaften um gefällige Berichtigung,« schnarrte Eugenie in übermütigem Ton, »fünf Mark das Couvert, Trinkgelder für den guten Zweck obligatorisch.«

Einige versicherten lachend, das sei raubrittermäßig, aber alle griffen nach dem Geldbeutel.

Unwillkürlich sah sich Lili, als der Preis genannt wurde, nach Klara Hennings um, aber Klara war nicht da; sie hatte sich Urlaub erbeten, um nach dem Vater zu sehen, und war bereitwillig entlassen worden. Frau von Rohr vernahm davon und sagte: »Ein verständiges, bescheidenes Mädchen.«

Lili war nicht verständig gewesen und hatte dafür nun ganz gewaltiges Herzklopfen. Ach, ganz am untern Ende saß Iduna, in ein lebhaftes Gespräch mit Hilde und Frau Professor Krause verwickelt, während Eugenie von oben her ihr immer näher kam.

»Emmy,« flüsterte sie verzweiflungsvoll, »ich habe kein Geld! Borge mir um alles in der Welt, sonst schäm' ich mich tot.«

Erstaunt sah Emmy auf.

»Du willst nicht?« – die Tränen kamen.

»Natürlich will ich.«

Sie griff in das Täschchen und nahm zwei Talerstücke heraus. »Da, Lili, ich habe kein kleines Geld, aber fünfzig Pfennige sind genug Trinkgeld, laß dich nicht schröpfen.«

Lili dachte das eigentlich auch, Eugeniens übermütiger Straßenräubermanier gegenüber kam sie aber nicht zum Mut ihrer Meinung, und die sechs geborgten Mark verschwanden zwischen den klappernden Tellern.

Emmy, die nun für sich nicht genug hatte und erst von Anna Krause ein Zehnmarkstück geliehen bekam, ließ sich trotz aller Neckereien vier Mark fünfzig herausgeben.

»Emmy, Emmy Olfers, das Goldkind von Amsel, geht auf Borg!« rief lachend Eugenie über den Tisch hinüber, von wo ihre Tante mit unwilligem Kopfschütteln antwortete.

Dies Kopfschütteln dämpfte Eugeniens Uebermut nur für kurze Zeit. Nach dem Essen standen die Damen kaffeetrinkend in Garten und Halle umher, und wieder beherrschte Eugeniens Zunge die Unterhaltung der Jugend.

»Wißt ihr schon,« rief sie, »wer die gefeiertste Tanzstundengrazie ist? Wißt ihr schon? Die Schönste, Anmutreichste, Gewandteste, Vollkommenste, von allen Kavalieren Amsels am höchsten Geschätzte? – Mike Hennings ist es, Schnepperchen, Zappelhans, die Lebensretterin von Profession –«

»O, o,« wehrte Klementine lächelnd ab. »Sie sind boshaft!«

»Boshaft?« jubelte Eugenie. »Wenn ich Tatsachen berichte? – Tatsachen ohne alle Zutat, Hyperbel oder sonstigen deutschen Aufsatzschmuck? Nein, ihr Lieben alle, die ihr vielleicht euch in süßen Träumen wiegtet, Hoffnung hegend, euer Liebreiz oder sonstiges Wesen habe guten Eindruck gemacht auf das Gemüt unsrer Mitwaller zum Ziele gesellschaftlicher Vollkommenheit, ihr seid alle im Irrtum; bestreut mit Asche eure holden, jugendlichen Häupter, hüllt in härene Gewände eure tanzbeflissenen Glieder. Mike Hennings hat euch allen das Ziel abgelaufen!«

Lili fühlte sich plötzlich heiß vor Zorn.

»Laß den Unsinn, Eugenie, wir sind nicht allein; Fremde brauchen deine dummen Späße nicht zu hören,« sagte sie hastig und lief dann schnell davon, weil der Mut sie wieder verließ.

Eugenie sah ihr fassungslos nach; von der ängstlichen Lili kam diese kräftige Abwehr völlig unerwartet; ihr Aerger hatte aber nur die Folge, daß sie rücksichtsloser, als sie beabsichtigte, fortfuhr: »Also ohne dummen Spaß. Mike Hennings hat von den Tanzstundenherren ein Geschenk aus dem Bazar zugeschickt bekommen. Daß sie es genommen hat, mag hingehen, denn woher soll Mike Hennings wissen, was sich schickt; daß es aber überhaupt vorkommen konnte, beweist, in welch raffinierter Weise dies reizlose, ungeschickte Mädchen die Köpfe unsrer jungen Herren gefangen genommen haben muß.«

»Das scheint in der Tat so,« stimmte Klementine bei, und Gitta rief: »Sieh 'mal an, endlich lernt sie etwas!«

Emmy war so erschrocken, daß ihr Tränen in die Augen traten; Anna verschluckte sich aufs heftigste an ihrem Kaffee, und Mela wurde blutrot – klang das doch wie ein Echo jener Dummheiten, die sie selbst im vorigen Jahre Mike Hennings nachgesagt hatte.

Aber eben diese Erkenntnis gab ihr auch Mut; zwar bangte ihr vor Eugeniens Zunge und ungern verdarb sie es ganz mit den Großen; dennoch sprach sie für Mike, und kam es anfangs stockerig zu Tage, so wurde sie doch schließlich beredt und schloß beinahe feurig: »Mike Hennings ist das beste Mädchen von der Welt und denkt nicht an Koketterie oder dergleichen.«

»Ja,« raffte sich Emmy auf, »wir wissen das, wir kennen sie von klein auf – und wenn Eugenie wollte, wüßte sie es auch und –,« weiter konnte sie nicht reden, die Tränen überströmten ihre Stimme.

»Mein Himmel,« sagte Eugenie etwas betreten und nahm Klementinens Arm, »macht doch keinen solchen Sums!«

Aber Mela erhob sich jetzt zum Heldentum. »Wir machen keinen Sums, ihr sprecht unfreundlich über eine Abwesende, die noch niemand etwas zuleide getan hat.«

Da kam Klara zurück und machte dem Gespräch ein Ende.

Anna Krause aber, noch immer mit ihrer Luftröhre ringend, faßte Mela an der Hand, und sowie sie des Wortes mächtig wurde, sprach sie: »Mela, das war brav, nun bin ich dir wieder ganz gut.«

Die Freude der Kränzlerinnen über dieses Wiederfinden von Anna und Mela war so groß, daß die Kränkung Mikes dadurch an Stärke verlor, und der Nachmittag doch noch genossen wurde.

 


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