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Sechstes Kapitel. Frohe Stunden im Doktorhaus.

Diesmal mußte sich Mike Hennings allein in die Tanzstundengefahr wagen; sie hätte denn Fredi für ihren Schutz und Schirm halten müssen. »Dieser furchtbare Junge« hatte sich, sowie er etwas von Flammri vernahm, höchst gemütlich bei Franzen eingeladen, und da eine schriftliche Doktoreinladung für den kleinen Verzug nachkam, erlaubte Vater Hennings, zu müde, um einen Entsagungskampf durchzukämpfen, dem Nesthäkchen den Tanzstundenbesuch.

Auch Mike wurde eine Stunde vor der Zeit gütig entlassen und langte fröhlichen Mutes in dem geliebten Doktorhaus an.

Fräulein Meiners, die mit etwas geröteten Wangen zur Eßzimmertür hinausschaute, winkte Miken eifrig heran.

Mike trat staunend heran und schaute sich um; Tafel und Stühle waren aus dem großen getäfelten Raum weggeschafft, das Parkett glänzte vor Glätte, in den Ecken standen Oleanderbüsche und Palmen, die breite Tür nach dem Wohnzimmer war offen und zeigte behagliche Plätze für zuschauende Mütter. Hinter der zweiten Tür stand das Pianino.

»Fräulein Thildchen,« sagte Mike, »hier ist's wundervoll, und Teller und Tassen gibt's auch in verheißungsvoller Menge. Nein, Sie dürfen nicht lachen, ich denke nicht an Flammri, wie unser entsetzlicher Junge, obwohl auch ich, trotz meines hohen Alters, noch ganz gern etwas Gutes schnabuliere. Aber vergessen Sie nur ja den kleinen Geiger nicht, und geben Sie ihm recht bald recht viel, denn er ist immer sehr hungrig.«

»Was weißt du denn von dem kleinen Geiger?«

»Gar nichts. Aber hungrig ist er, verlassen Sie sich darauf, ich seh's ihm an, und es wäre mir sehr lieb, wenn Sie mir versprächen, daß er zu allererst etwas bekommen soll; er spielt auch dann wirklich besser.«

Mike bildete sich sehr viel auf ihre letzte diplomatische Wendung ein. Fräulein Mathilde versprach lachend, der Geiger solle der erste sein, und eilte dann zu dem in Hemdknöpfchennöten verzweifelnden Hans. Mike war gerade dabei, der letzten Tasse ihren Löffel beizufügen, als Emmy, noch im Hauskleide, herbeigeeilt kam.

»Ach, da bist du ja, guter Miks! Und nun schnell in mein Zimmer, hilf mir beim Anziehen! Denke nur, wie unbehaglich: Papa hat noch nicht zu Mittag gegessen! Gerade heut ist er von früh an unterwegs. Unsre vortreffliche Küchenfee verfügt deshalb über eine Laune zum Fürchten. Dazu hat Hans von vier Uhr an bis zu dem Augenblicke, wo er dich hörte, Zornrufe herübertrompetet, mir wurde angst und bange. Die einzige Rettung der Familie ist, daß sich Karl, der doch sonst seinen Spitznamen ›Teufelsjunge‹ ehrlich verdient, heute musterhaft und brauchbar benimmt. Er hat mir sogar Flieder vom Gärtner geholt. Aber dir fehlen ja die Blumen.«

»Es war unmöglich, Emmy. Wir tauchten unter in Reisevorbereitungen, weißt du; da konnte niemand nach Himmelschlüsseln laufen. Es gibt höchstens noch ein paar im Friesloch, alle andern sind abgeblüht, und bis dahin ist es eine derbe Wegstunde.«

Einen Augenblick überlegte Emmy, dann eilte sie hinaus und kam mit einem kleinen Pappkästchen zurück.

»Da!« sagte sie eifrig. »Ich wollte sie dir schicken, wenn es keine Himmelschlüssel mehr gäbe – heimlich, mit einem Scherz; du solltest raten, von wem sie kämen; aber nun mußt du sie gleich haben.«

Mike öffnete neugierig und wurde rot vor Vergnügen über den Anblick. Da lagen ihre Wahlblumen, zierlich nachgebildet: ein Kränzchen und zwei Sträußchen.

»O Emmy!«

»Schnell, stecke eins von den kleinen in den Gürtel. Das Kränzchen ist für den feierlichen Abtanz, und nun hilf mir, sonst kommen Gäste, ehe ich fertig bin.«

Emmy mußte sich noch einmal abküssen lassen, dann ging es schnell ans Putzen, und die Mädchen waren noch fünf Minuten früher im »Tanzsaal« als der endlich befriedigte Haussohn.

Der lange Hans begrüßte Mike zunächst mit einem feierlich steifen Diener. Aber als die beiden kleinen Herren erschienen und Tante Mike »stürmten«, das heißt die schönsten Falten ihres Jakonetts entzweidrückten, da bekam Hans Leben, schimpfte in gemäßigtem Tanzstundendeutsch, jagte das unnütze Zweigespann nach dem Garten und sagte dann, sich vergnügt die Hände reibend: »Heute wollen wir wieder recht fidel sein, trotz unsres schwierigen Lehrgegenstandes.«

»Ja, das wollen wir,« stimmte Mike beruhigt bei.

Da kam Anna Krause hereingeschlüpft und drüben tauchten die Professorin und Hilde Rhoden, von Fräulein Meiners geleitet, im Wohnzimmer auf.

Dem langen Hans war das einstweilen etwas »zu frauenzimmerlich«, er zog sich wieder nach der Wand zurück und beschloß, sich mit einer eleganten Verbeugung noch für ein Weilchen zu drücken.

Während er zweifelnd erwog, ob ein stummer Gruß für die Neugekommenen ausreiche, traten Mohrchen, Edu, Kurt und der deutsche Dichter ein, als treue Freunde sich gegenseitig stützend, natürlich innerlich. Mit zwei Schritten stand der lange Haussohn inmitten seiner Bündler.

»Da geht er hin und sagt nichts mehr,« deklamierte Anna.

»Er hatte schon etwas gesagt,« entschuldigte ihn Mike. »Wir wollten fidel sein.«

»Den Gefallen können wir ihm tun; komm, Mike, laß uns sofort anfangen, ich bin heute in gehobener Stimmung, das mit den Spielkindern macht sich, ich komme mir vor, als hätt' ich diesmal wirklich einen Lebenszweck! Heute kann Herr Schwebefein etwas von mir verlangen.«

»Von mir auch,« sagte Emmy vergnügt, »denn Papa ist da, hat unterwegs gegessen und wird gleich als Schutz und Schirm auftauchen.«

Binnen kurzer Zeit trafen alle Tänzerinnen ein, Gitta und Lili wieder selbander, Gitta in einem neuen Kleide, von dem Melanie behauptete, es sei wirklich und gewiß kein Jakonett; solches Benehmen müsse man wortbrüchig nennen.

Gekommen war Gitta mit Lili, dann aber hielt sie sich zu Klementine von Rohr und Eugenie Plätten; dies Kleeblatt stand meist auf der einen, das Kränzchen als kleine Gruppe auf der andern Seite, und Emmy bemühte sich, die unparteiische Wirtin zu machen.

Auch die jungen Herren teilten sich unwillkürlich. Der Tugendbund hielt sich nun einmal für »eine Vereinigung der trefflichsten Charaktere« – kein andrer war ihnen zu vergleichen. Trotzdem sahen die beiden Oberprimaner, Kracht und Lerche, diese Charaktere etwas über die Achsel an.

Lerche, der Sohn eines vermögenden Rittergutsbesitzers, fühlte sich schon ganz und gar Student. Er würde sich künftiges Jahr auf der Alma mater ein Pferd halten und überhaupt nur zum Pläsir studieren, »um es auch mal mitgemacht zu haben«, während die andern mit aschgrauer Sorge auf Examenerfolge losbüffelten. Also war er allen über und hatte ein Recht, die nettesten Mädel zum Tanz zu begehren.

Ganz der nämlichen Meinung war Leo Kracht, dessen Vater auch mehr besaß, als nötig war. Er klemmte siegesbewußt seinen Kneifer auf die Nase, innerlich unwillig darüber, daß Professor Krause sein schneidiges Monocle in einer der letzten Homerstunden so lächerlich gemacht hatte, daß er sich nicht mehr mit ihm ans Licht traute, wirklich nicht traute, obwohl er sich's doch gerade gekauft hatte, um in der Tanzstunde damit Eindruck zu machen; sehen konnte er ja auch ohne Glas.

Das Tanzen nahm seinen Anfang. Das Menuett war glücklich überstanden.

Walzer, Polka, Mazurka folgten, die Besseren kamen sich vollkommen vor, die Eckigen meinten ganz nahe an die Anmut heranzukommen. Und weil es »bei Doktors« war, genierte man sich gar nicht, obwohl Onkel Fritz zum Zusehen kam und sich gar nicht wieder von Hilde und Iduna wegfinden konnte.

»Mein Onkel ist klug,« sagte Anna, »weil er seinem eigenen Urteil nicht traut, läßt er sich von Hilden beeinflussen.« Aber sie irrte sich, »die drei Erwachsenen in der Fensternische« redeten von andern Dingen als der Anmut oder dem Ungeschick der Tanzschüler. Sie suchten zusammen nach »dem größten Erdengut«, Hilde nannte es die Liebe, Iduna die Pflicht, und Onkel Fritz behauptete, dem sei es zu eigen, der die beiden ohne Bruch und Riß zu vereinigen wisse.

Da niemand nachgab, hatten sie eine lebhafte Unterhaltung in der Nische; erst als Kläre kam, um den unnützen Fredi zu holen, fiel dem Onkel ein, daß die Schulfüchse sich von seiner Gegenwart bedrückt fühlen könnten, und er eilte davon.

Aber nun sollte Klara bleiben, Klara sollte sich auf den freien Platz in der Nische setzen und sehen, wie Mike sich anstelle.

Auf ihr Bedenken erbot sich Kurt Krause, Fred nach Hause zu lotsen. Kurt war gänzlich ungeladen, aber mit der anmaßenden Bemerkung, »er könne ja seinen Alten vertreten«, aufgetaucht. Karl Olfers fand das durchaus berechtigt, sie waren beide bei dem berühmten Wasserspaziergang gewesen, sie gehörten also zum Montagskränzchen. Leider wurden Kurts hochgespannte Erwartungen in jeder Hinsicht enttäuscht, er hatte sich die Tanzstunde unterhaltender gedacht und war gleich bereit, Freds Kindermuhme zu machen. Als er freilich diesen Titel hörte, zeigte er sich empört und sagte sehr stramm: »Das leiden wir nicht, Fred, ich bin dein Mentor und du bist mein Telemach, und wer das nicht versteht, der mag im Homer nachlesen.«

»Ja, der mag nachlesen,« sprach Fred stolz an Kurt Krauses Hand; damit gingen sie ab.

Mike Hennings hatte »ihren Jüngsten« lebhaft und ein wenig fahrig zum Gutenachtsagen angehalten. Dabei sah ihr Gitta mit wohlwollender Herablassung zu, schüttelte den hübschen Kopf und sagte zu Klementine und Eugenie: »Diese Mike ist die einzige Garstige in der ganzen Tanzstunde, eckig, anmutlos und bräunlich wie ein Hindu. Dabei hat sie noch nicht einmal den Anzug gewechselt und die einzige, die keinen Fächer trägt, ist sie auch. Tanzen ohne Fächer! Da lernt man sich natürlich nicht benehmen, lernt den Fächer nicht führen, lernt seine Hände nicht gebrauchen.«

»Zu was braucht Mike Hennings einen Fächer?« fiel Klementine ein. »Sie wird wohl nie in Gesellschaft leben, dazu scheint mir die Familie zu pauvre. Die Schwester soll ja gar Schneiderin sein.«

Lili, die sich allzeit in Gittas Nähe zu schaffen machte, hörte das und war außer sich. »Nein,« rief sie eifrig, »Schneiderin ist Fräulein Kläre nicht, nur für gute Freunde, und ich will mit Mike reden, wirklich, sie schändet das Kränzchen, sie muß einen Fächer haben. Emmy hat gewiß noch einen im Kasten für heute zur Aushilfe – und dann muß sie sich gleich einen kaufen, sie muß, sie darf sich nicht beschimpfen lassen!«

»Ja,« sagte Gitta langsam und sah Eugenien und Klementinen nach, die eben sehr gern dem Winke der Bürgermeisterin folgten. »Tun Sie das, sie muß einen Fächer haben.«

Aber ehe noch Lili dem Rate folgen konnte, legte sich Iduna Schmieding ins Mittel. »Welche Torheit! Laßt doch das fröhliche Kind in Ruhe. Fächer sind unnütze Spielereien.«

Die jungen Mädchen hatten in ihrem Eifer nicht bemerkt, daß sie neben der Fensternische standen, in der Iduna und Hilde saßen. Glücklicherweise war Klara kurz vorher hinausgegangen, um an dem Kleid der Fahrmaus Mike etwas in Ordnung zu bringen, und hatte so die mancherlei Bemerkungen nicht gehört.

Jetzt fühlte auch Lili ihre Hand ergriffen, und Hilde sagte: »Du wirst nichts verraten, Lili! Mike ist zwar ein kluges Mädchen, vielleicht täte ihr die törichte Rede aber doch weh. Ich male schon an einem Fächer, den ihre Himmelschlüssel schmücken, und denke noch früh genug fertig zu werden, daß sie ihn vielleicht in der nächsten Tanzstunde schon gebrauchen kann. Da schau hin, Anna hat ihren Fächer wie einen Spazierstock unter den Arm geschoben – besser gar nicht als so!«

Lili fühlte sich unbehaglich, wie auf einer Dummheit ertappt; Gitta wußte sich auch hier zu helfen, sie sagte verbindlich: »Fräulein Rhoden, ich beneide Sie um diese Fähigkeit, überall Freuden zu spenden.«

Als Brigitte fortgeschwebt war, gefolgt von ihrem treuen Hündchen Lili, saßen die beiden Freundinnen einige Minuten schweigend da. Idunas Augen schimmerten feucht, sie hatte die Hände zusammengepreßt und holte kurz und stoßweise Atem.

»Was ist Ihnen?« fragte Hilde angstvoll. »Sind Sie krank?«

Iduna wehrte mit heftigem Kopfschütteln ab. »Nein, nein! Nur Brigitte – ich schäme mich ihrer, ich zürne ihr! sie ist eitel, sie ist prahlsüchtig, sie ist herzlos, sie vergeudet ihr Leben und ich kann sie nicht beeinflussen. Alles in mir ist gegen sie, ich fürchte mich vor mir selber, ich werde sie hassen lernen. Eine Schwester hassen – ist das nicht schrecklich?«

Unwillkürlich legte Hilde ihre weiche Hand auf die zusammengepreßten ihrer Nachbarin, die sich unter dem warmen Druck aus ihrer Erstarrung lösten. »Das werden Sie nicht tun,« sagte sie ebenso leise. »Daß Sie zürnen, ist nur natürlich, denn auf geliebte nahestehende Menschen will man stolz sein. Deshalb empfinden Sie Brigittens Fehler auch viel stärker als wir andern, die wir uns durch das reizvolle Wesen für die kleinen Prahlereien entschädigt finden.«

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»Was ist Ihnen, Fräulein Iduna?« fragte Hilde angstvoll.

Iduna lächelte wehmütig. »Sie wollen mich trösten, mir aber schnürt sich das Herz zusammen, wenn ich an meiner Schwester äußerliches Wesen denke. Ihre Antwort auf die Frage nach dem Zwecke des Lebens müßte sein: alle andern überstrahlen. Wenn ich sie aber zu beeinflussen suche, versuche, ihr ein wenig Teilnahme abzugewinnen für etwas, was andern Freude machen könnte, wehrt sie sich mit all ihrer Kraft, spottet und treibt des Lebens Torheit noch eifriger, so daß ich gar nicht mehr reden mag, aus Furcht, sie zu noch größerem Uebermut anzustacheln.«

Hilde war froh, daß Klara Hennings zurückkam, denn sie wußte auf diese Klage nicht viel zu antworten, wenn sie bei der Wahrheit bleiben wollte. Klara fand Gnade vor Idunas Augen. Besser schneidern als tändeln, dachte sie, und »die drei Alten«, wie Edu sagte, kamen gut zusammen aus.

»Meine Damen, der letzte Walzer,« schnitt Herr Schwebefein Edus Beobachtungen voneinander, und nun stand der Schulfuchs verlegen zwischen Anna und Mike.

»Fatal – eine muß ich nun unglücklich machen,« dachte der arme junge Mann und kam aus lauter Mitleid mit »der andern« nicht zum Entschluß.

Mike aber – »die edle Seele« nannte er sie beim spätern Bericht in Hansens Bude – erriet seine Pein und schlüpfte davon. Ehe die langsamere Anna nur begriffen hatte, um was es sich handelte, machte ihr der kleine Edu eine Verbeugung und sprach: »Fräulein Krause, ich habe die große Ehre – um den letzten Walzer zu bitten.«

»Nun denn,« seufzte Anna, »nur Mut – der Walzer ist eine furchtbare Erfindung.«

Edu dachte während dieses Tanzes dasselbe; schwer und undrehbar zeigte sich Anna, nahm sie aber wirklich einmal einen Anlauf, herum zu kommen, so wollte gewiß ihr Tänzer gerade nach der andern Seite. Sie gerieten Eugenie und dem schönen Kracht in den Weg; sie rannten Mike und Mohrchen in die Fensternische, so daß Mohrchen ausrief: »Donnerwetter, mein Bein, ich bitte um Vergebung, Fräulein Hennings,« – und beide atmeten erleichtert auf, als sie nach überstandener Tour wieder glücklich in Reih' und Glied standen.

Mike hatte sich leidlich durch ihren Walzer getanzt, Mohrchen besaß Entschlossenheit und Tatkraft genug, sie im gegebenen Augenblick siegreich herumzuschwenken, so daß Schwebefein sogar einmal wohlwollend sagte: »Na, sehen Sie, nach und nach bessern Sie sich ja.«

Mike fühlte sich sehr gehoben durch diese Kritik und sagte dankbar zu Mohrchen: »Das haben Sie fein gemacht, Herr Mohr, das will ich Ihnen nicht vergessen.«

Als darauf alt und jung noch im Nebenzimmer bei Butterbrot, Tee und Bier vergnügt zusammensaß, schlüpfte Mike verstohlen zu Fräulein Thildchen. »Ist das Geigerlein auch ordentlich satt geworden?« fragte sie.

»So satt als möglich,« ward ihr zur Antwort, »es sah ihm zu beiden Taschen wieder heraus,« und voller Hochgefühle ging Mike an Klaras Seite nach Hause, die auch von Hilde und Iduna aufs beste zu sprechen wußte und darauf hoffte, über acht Tage wieder ein Stündchen Zeit zu erübrigen.

»Iduna gefällt dir?« fragte Mike erstaunt. »Ich denke – Brigitte sagt doch – sie sei albern und gemacht.«

»Brigitte soll nur erst halb so gescheit und ehrlich werden wie ihre Schwester,« rief Klara ärgerlich, »dann mag sie mitreden. Solch eine eitle Putzpuppe!«

Da klang Mamas Stimme leise von oben herab: »Seid ihr da?« und die dunkle Treppe wurde erleuchtet.

Umarmung, Kuß und glückseliges Flüstern; Mike hing am Halse ihrer Mutter. »Einzige Mama, es war einzig schön – ich kann zwar noch lange keinen Walzer, aber Herr Schwebefein sagte, daß ich mich immerhin schon bessere.«

 


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