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Dreiundzwanzigstes Kapitel. Erfüllte Träume.

Um die Zeit, da Rose wieder nach Berlin zu reisen gedachte, erschien sie eines Tages zu ungewöhnlicher Zeit in Anna Krauses Stübchen und begann von Melanie zu reden. Schon einmal im Kränzchen hatte Anna dies abzulenken gewußt; jetzt saß Rose mit Siegesabsichten Anna gegenüber, sah ihr gerade ins Gesicht und fragte geradezu auf Ja und Nein, als wenn es kein Ausweichen mehr geben solle.

Anna aber, so unbehaglich es ihrer Natur war, jemand etwas abzuschlagen, antwortete ernsthaft: »Nein, Rose, ihr entgegenkommen, das kann nicht sein. Wenn Melanie jetzt merkt, daß sie die alte Freundschaft doch schwerer entbehrt, als sie gedacht hat, so werden wir uns gewiß nicht halsstarrig und nachträgerisch zeigen, aber entgegenkommen, daß sie dann etwa sagt, wir hätten sie durchaus wieder haben wollen und sie hätte es nur halb gern getan, das geht nicht. Ueberhaupt hat sie sich so häßlich gegen Mike gezeigt in deren Krankheit, daß ich gar nicht weiß, ob um derentwillen nicht –«

»O,« fiel Rose vergnügt ein, »mit Mike habe ich schon gesprochen, Mike ist's recht, wenn sie wiederkommt, Mike sagt, sie freue sich – wenn es um Mikes willen ist, dann brauchst du nicht so ehrbar dazusitzen, wie ein König, der den Gesandten einer fremden Macht unverrichteter Sache wieder abziehen lassen will. Mike war viel gemütlicher als du.«

Anna fühlte sich durch Mikes Lob gar nicht beleidigt. »Natürlich,« sagte sie behaglich, »Mike ist solch ein guter Fisch, daß sie sich womöglich noch einbildet, sie habe Melanie etwas zuleide getan, zumal wir doch die häßliche Klatscherei nach dem Ständchen Mike nicht zugetragen haben. Und – wenn ich's recht bedenke, Rose, sollen wir alle der Mela redlichen Herzens vergeben, so muß sie wirklich der gekränkten Mike ein gutes Wort sagen, damit wir doch auch wissen, daß sie davon nichts mehr im Hinterhalt hat.«

Rose zupfte an ihrem Handschuh, sie hatte schon über diesen Klatsch gehört, ihr Vater hatte ihr mißbilligend davon erzählt, und zugleich nicht eben freundlich über Melanie geurteilt, ja hinzugefügt, es sei ihm lieber, wenn sein Töchterchen sich zu den andern Mädchen hielte. Da Rose aber die eine haben und die andern nicht missen wollte, war diese Aeußerung Papas ein neuer Sporn für sie, die Freundschaft wieder zusammenzuleimen. Nur hatte sie sich das Geschäft viel leichter gedacht.

Melanie wollte gern, aber »sich ja nichts dabei vergeben«, und mit Anna richtete Rose nichts aus, das sah sie deutlich. Lili war stets Annas Meinung und an Emmy wagte sie sich gar nicht heran, aus Sorge, die könne wohl gar Mikes versöhnliche Stimmung ins Gegenteil kehren.

Sie konnte schließlich nichts weiter tun, als Mela möglichst schonend Annas Entscheidung mitteilen. Die aber rief: »Das tue ich nie! Das heißt gar nichts weiter, als ich soll Mike Abbitte leisten, wie ein kleines Kind – da können sie lange warten, denn Mike hat mich zuerst beleidigt, schon in der Schule Tag für Tag, bei jeder Gelegenheit.«

»Du,« meinte Rose, »das war ja nur Ulk und Mike selber denkt nicht daran, etwas von dir zu verlangen, dann werden sich's die andern wohl überlegen; das Klügste wäre, du söhntest dich allein mit Mike aus, sie ist ja doch im ganzen ein guter Kerl und das lustige Kränzchen auch einer kleinen Ueberwindung wert.«

Melanie blieb jedoch beim Kopfschütteln und Rose hatte nicht die Freude, die Versöhnung herbeizuführen. Statt dessen kam etwas, was ihr eigentlich noch mehr wert war: eine Einladung von Hildegard Rohden.

Die junge Malerin hatte bereits am ersten Abend bei Olfers den Wunsch ausgesprochen, dem Montagskränzchen ihren Dank für die Willkommblumen auszusprechen. Mike und Emmy waren glückselig, aber verschwiegen. Kaum hatten die Mädchen die Einladungskarten erhalten, so fanden sie sich wie auf Verabredung bei Emmy ein.

»Emmy, wie ist sie nur auf diesen himmlischen Einfall gekommen?« jubelte Lili.

»Emmy, ich sage dir, wenn ich das in Berlin erzähle, beneiden sie mich so sehr, wie wenn ich bei Kaisers Kaffee getrunken hätte.«

Emmy war sehr vergnügt, drückte allen die Hand etwas kräftiger als gewöhnlich, und antwortete lächelnd: »Auf die Idee hat natürlich Mike sie gebracht, mit ihrer fabelhaften Courage; Mike schmeichelt überhaupt um sie herum wie ein Wachtelhündchen.«

Mike wurde von Anna, die auf das Wunder sehr neugierig war, für famos erklärt; Rose nannte sie eine Heldin: sie sei zwar keck, aber auch sieghaft.

Nun war Mikes Mut diesmal gar nicht außerordentlich gewesen. Als Hilde gefragt hatte, wie sie wohl den Mädchen, die ihr so viel Freude bereiteten, auch wieder ein Vergnügen machen könne, da war Schnepperchen allerdings das Wort entfahren: »Das weiß ich ganz genau.« Dann aber hatte Hilde tüchtig zureden müssen, ehe sie die Einladungszumutung aus Miken herausbekam und als dann diese Einladung wirklich eintraf, fühlte sich die »mutige« Mike sehr klein und beschämt. Auch mit der Schmeichelei war es nicht wörtlich zu nehmen. Freilich kam ihr des Inspektors Wort nicht aus dem Sinn und sie suchte Hilde gefällig zu sein, und ihre Neigung zu beweisen, soviel sie konnte; aber die Bewunderung, die der neue Stern ihr abzwang, äußerte sich nie mit Worten.

Daß dieser Kaffee in Fräulein Hildes hübschem Zimmer, auf dessen Wahl das Kränzchen noch immer sehr stolz war und das unter der Künstlerhand noch tausendfältigen Reiz gewonnen hatte, etwas außerordentlich Schönes werden mußte, stand bei allen fest.

Anfangs war man ein wenig schüchtern, Emmy und Anna suchten nach einem gesellschaftsmäßigen Gesprächsstoff, Mike saß stumm da, als schuldbewußte Veranlasserin, Lilis Wangen glühten in einem Gemisch von Glück und Verlegenheit und Rose Flinsch hatte augenblicklich gar nichts von ihrer großstädtischen Gewandtheit vorrätig.

Ehe jedoch ein Viertelstündchen verging, war alle Befangenheit verflogen; schon gegen Ende der ersten Tasse redeten alle auf einmal, waren alle vergnügt und blieben es bis um acht Uhr, zu welch später Stunde sie sich mühsam losrissen.

Anna hatte einen Toast ausgebracht, Mike fühlte kein Schuldbewußtsein mehr; Emmy hatte sich leuchtenden Auges Hildens Thüringer Skizzen angesehen, Rose sehr viel und schnell von Berlin gesprochen und Lili einige Dutzend Wonneseufzer mehr als gewöhnlich zur Decke gesandt.

Hilde schrieb an diesem Abend ihrem Bruder einen sehr heiteren Brief:

»Die Freundinnen Emmys und Mikes sind liebe Mädchen und der Kaffee, den ich ihnen gab, war lustig und angenehm. Besonders zeigt sich Mike Hennings von rührender Gefälligkeit und ist begabt mit einer Herzensgüte, die, ohne sich zu bedenken, errät, was der andre wünscht; ich fühle mich schon ganz heimisch hier.«

In dem Antwortschreiben, das am folgenden Sonntag in Buchberg abging, fand sich zu dieser Briefstelle folgendes:

»Wenn die Mädchen nett sind, so fände ich es am besten, du trätest diesem berühmten Montagskränzchen bei; der Mensch lebt nicht nur von Arbeit und hohen Zielen, solch heiter harmloses Plaudern, einmal im Laufe der Woche, am bestimmten Tage, dem üble Stimmung nicht ausweichen darf, löst die Arbeitsspannung, frischt den Menschen auf, erhält ihn jung, und mir scheint, den jungen Dämchen würdest du eine Freude damit machen.«

Hilde las diese Stelle mit schelmischem Lächeln. »Ich kenne dich, mein Herr Bruder, ich kenne dich ganz genau. Natürlich denkt er, wenn ich ins Kränzchen gehen muß, kann ich nicht malen und so ist die Staffelei einen Tag der Woche unbedingt sicher vor mir.« Sie schrieb ihm denn auch, trotz aller Diplomatie sei er erkannt, aber diesmal solle es, wenn irgend möglich, nach seinem Willen gehen, nur müsse sie zunächst sicher sein, daß sie die Freundinnen, die sich schon seit vielen Jahren ineinander eingelebt hätten, in ihrem traulichen Beisammensein nicht stören werde.

Während Hilde, die bewunderte Malerin, teils dem Bruder zuliebe, teils aus Neigung für die heiteren Mädchen, erwog, ob sie sich zu einer Blume fürs Montagskränzchen eigne, gingen auch Mike und Emmy mit gewichtigen Gedanken um.

Mikes Unruhe hatte Rose Flinsch auf dem Gewissen. Am Abend nach Hildens Kaffee brachten sie zuerst Emmy nach Hause, dann zweigten sich Anna und Lili ab, und Rose führte allein Mike Hennings nach ihrer Gartenstraße.

Zunächst schwärmte sie noch, dann begann sie plötzlich: »Wäre es nicht nett gewesen, wenn Mela die Freude auch gehabt hätte?«

»Natürlich, das wäre gerade etwas für Melanie gewesen.«

»Nun, siehst du, und das hat sie nun deinetwegen nicht gehabt.«

Mike blieb erstaunt stehen. »Meinetwegen? Bewahre, Rose, der Russin wegen, die sie uns aufzwingen wollte, obwohl wir sie alle nicht mochten, oder vielmehr ihres Eigensinns wegen.«

»Das war damals, aber jetzt!«

»Ich trag' ihr das Fortlaufen gewiß nicht nach,« fuhr Mike eifrig fort, »und würde mich sehr freuen, wenn die dumme Geschichte aus der Welt käme, aber Mela will nicht, sonst wäre sie jetzt gekommen, solange du da bist; oder sie hätte in Buchberg was gesagt.«

»Sehr gern will sie, und ich hoffte die Versöhnung zurecht zu kriegen, aber sie sagen alle, du seist gekränkt und Anna verlangt, sie solle dir Abbitte tun; das mag sie natürlich nicht, Mike, und das kannst du doch eigentlich nicht beanspruchen, du hast sie doch oft genug geneckt und geärgert, obwohl du wußtest, wie empfindlich Mela ist; du bist wirklich allein schuld, wenn es nicht wieder ins Gleis kommt.«

»Ich?« Mike starrte Rosen verwirrt an. »Aber weshalb soll denn Mela gerade mir Abbitte tun? Das ist ja Unsinn, das hast du falsch verstanden, ich begreife es nicht.«

»Ich auch nicht,« sagte Rose etwas kleinlaut. »Aber Anna sagt's wirklich, und es ist ja auch egal, weißt du, überleg dir's mal, ob du es ihr nicht leicht machen kannst; versöhn dich allein mit ihr, dann ist den andern alles recht, aber laß dich nicht vorher von ihnen aufhetzen, ja? Vergiß es nicht, wenn ich fort bin, ja? Du bist wirklich manchmal sehr schnepper gegen sie gewesen und kannst ihr drum schon was zu gute halten.«

Dann fiel sie der erstaunten, verwirrten Mike um den Hals, küßte sie und lief so schnell wie möglich davon.

Seitdem ging Roses Rede Miken immer im Köpfchen herum. Wenn Anna es nötig fand, daß Mela ihr irgend etwas abbitte, konnte sie natürlich nicht hin zu Schönbachs gehen, sonst würden alle böse werden; sie fühlte sich auch gar nicht sicher, daß sie dort wirklich freundlich empfangen werde. War aber Mela unfreundlich, so schnepperte Mike gewiß, und dann wurde das Unheil ärger als vorher, denn was sie tat, das mußte das ganze Kränzchen verantworten. Vielleicht kam der Zufall ihr zu Hilfe – sie hatte ja erst kürzlich Emmy erklärt: das Glück sei ihr hold – darauf wollte sie's ankommen lassen. Das war ein Entschluß, der ihr aber das Herz nicht leicht machte, ein Entschluß, an dem sie noch schwerer trug, als Emmy an dem ihren. Emmy hatte plötzlich etwas entdeckt, was ihr während der Schulzeit nie zum Bewußtsein gekommen war: eine brennende Lust zum Zeichnen und Malen.

Professor Eckenbergs Lächeln, wenn sie einmal einen freien Strich wagte, eine leise, ihr selbst kaum bewußte Abweichung von der starren Vorlage, verschüchterte sie, machte sie unsicher und verleidete ihr das ganze Zeichnen als langweilig und pedantisch.

Seit den Buchberger Erlebnissen hatte sie in den freien Stunden, die es trotz Fräulein Mathildes gestrenger Wirtschaftslehre gab, den Stift vorgeholt und heimlich, ganz heimlich zu zeichnen versucht: die Lampe auf dem Tisch, das Nachbarhaus vorm Fenster, Papas Schreibwinkel, den Blick ins Weite, der sich von der Laube des Weinberggartens bot.

Nun war Hilde in Amsel, und Emmy brannte darauf, der Angebeteten Schülerin zu werden.

Noch hatte ihr der Mut gefehlt, den Vater um diesen Unterricht zu bitten, aber sie dachte an nichts andres mehr; sie war stets ernsthaft und nachdenklich, »als wolle sie ein Trauerspiel schreiben,« behauptete Karl, »oder vielmehr, als werde sie gleich eine moralische Rede halten,« verbesserte Hans, »weshalb ich mich wohlgeneigtest empfehle«, und Franz erkundigte sich, angeregt durch diese unartigen Bemerkungen, angelegentlich, ob er in dem Theaterspiel auch eine Rolle kriege.

Emmy lachte, gab dem Nestküken einen Kuß und beschloß, den Hoffnungen und Befürchtungen zur Gewißheit zu verhelfen.

Zu ihrem freudigen Erstaunen ging der Vater bereitwillig auf ihren Wunsch ein.

»Wenn du deine Wirtschaftsstudien, von denen mir Fräulein Mathilde Gutes berichtet, nicht darüber vernachlässigen willst, so kannst du jede Woche zweimal bei Fräulein Rohden Unterricht nehmen. Ich werde selbst zu ihr gehen und sie bitten, meinem Töchterchen eine recht strenge Lehrerin zu sein.«

Emmy flog dem Vater an den Hals, sie meinte, die Welt sei noch nie so schön gewesen, und Mathildchen war wirklich nett, daß sie ihr die angebrannte Gans so gar nicht nachgetragen hatte.

Daß sie sofort zu Mike eilte, der armen Mike, die ihre Freude nicht teilen würde, und sie halbtot küßte, war selbstverständlich. Ebenso war's mit dem Herzklopfen, das sie befiel, als sie zum erstenmal zur Stunde ging. Aber dieses Herzklopfen kam nie wieder und sie vertraute Mike in einer Weihestunde an, daß das Wort »himmlisch« unbedingt ganz besonders für diesen Unterricht erfunden worden sei.

Uebrigens trug sich auch Anna Krause mit einem wichtigen Gedanken, der eines Sonntagnachmittags, nachdem Papa und Kurt vom Kaffeetisch gegangen waren, folgendermaßen zum Ausdruck kam: »Mama, morgen ist bei mir Kränzchen.«

Mama sah lächelnd von ihrem Buche auf, in dem sie las, während sie zugleich Kurts wollene Socken anstrickte. »Das weiß ich, Fräulein Anna Krause, es wurden ja bereits heute in der Küche weitgehende Beratungen gepflogen.«

Anna sah schelmisch der Mutter ins Auge.

»Meine Gedanken sind aber noch viel großartigere, Mama, ich möchte Fräulein Rohden dazu bitten. Was meinst du?«

»Ich meine, daß man in der Jugend geneigt ist zu schwärmen, daß dies im großen und ganzen eine hübsche Eigenschaft ist, daß du deinen Mitblumen jedenfalls eine Freude machen wirst und daß ich nun verstehe, weshalb die Krapfen extragut und reichlich ausfallen sollen.«

Anna sprang auf, fiel der Mutter um den Hals, packte die Arbeit zusammen und schickte sich an, Fräulein Rohdens Zusage zu erbitten.

Hilde sagte zu ohne das leiseste Sträuben; Anna hatte sich also vergeblich vorgenommen, im Falle der Ablehnung eine leidenschaftliche Beredsamkeit zu entwickeln.

»Wenn ich bloß wüßte, was sie an uns hat,« sagte sie bescheidenen Gemüts zu Lili, die auch nicht genau wußte, was an ihnen besonders Nettes wäre, wenn sie auch nicht so tief von ihrem allgemeinen Unwert überzeugt war, wie Anna.

Jedenfalls hatte »unser Senior« einen großen Erfolg; Hilde wurde von strahlenden Gesichtern empfangen und gewann die Ueberzeugung, daß sie die jungen Mädchen nicht in ihrem Frohsinn störe. Nachdem Anna ihr gar als Zeichen höchsten Vertrauens Akten und Statuten gezeigt, und den tragischen Fall im jungen Kränzchenleben: den Austritt Melas mitgeteilt hatte, war sie nicht mehr zweifelhaft und sagte beim Abschiednehmen, »sie würde gern jede Woche einmal so vergnügt sein wie heute«.

Diese Worte entfachten zunächst eine wonnige Glut in den vier Herzen und Köpfen; alle verstummten und brachen dann alle gleichzeitig los mit stürmischen Bitten und Aeußerungen des Entzückens.

Als Hilde nach Hause kam, war sie Mitglied des Montagskränzchens, Duzschwester der vier Kränzlerinnen und feierlich ernannter »Senior«. Anna hatte sich nur die Sekretariatsgeschäfte vorbehalten, die zunächst darin bestanden, Rose, Else und Grete »das Unbegreifliche«, »Ueberirdische« mitzuteilen, und noch nie hatte das federfleißige Backfischchen so ernst und glückselig eifrig vor ihrem Tintenfaß gesessen.

Das Montagskränzchen nahm einen nie geahnten Aufschwung. Hilde war nach wenigen Wochen aller »Schwarm«. Jede gab sich ihr zu Gefallen sehr viel Mühe, die kleinen Fehler, »die ja die guten, alten Bekannten doch schon auswendig wußten und so oft verziehen hatten,« zu überwinden und sich von der besten Seite zu zeigen, und wetteiferte um die Gunst der neuen Schwester, die nach allgemeiner, wunderbarer Uebereinstimmung das »Alpenveilchen« zum Symbol erhalten hatte. So süß dufte sie und so zauberhaft, gerade wie das Alpenveilchen halte sie den reizenden Kopf.

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Noch nie hatte das federfleißige Backfischchen so ernst und glückselig eifrig vor ihrem Tintenfaß gesessen.

»Cyklamen,« flüsterte Emmy früh, mittags und abends, wenn sie einen stillen Augenblick hatte, und Mike nannte die neue Kränzchenschwester überhaupt nur noch: »Unsre Wunderblume.«

 


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