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Kellerleben.

Wenn die Sterne ihre Bahnen
An dem Abendhimmel wandern,
Sitz' ich unter den Platanen
Auf dem Keller bei den andern.

So viel Stern' am Himmel stehen,
So viel Kies liegt auf dem Boden,
Und die Leute sich ergehen
In den allerschönsten Moden.

Damen mit dem Strickzeug harren,
Was man Neues weiß zu sagen,
Herren rauchen viel Cigarren,
Um die Schnaken zu verjagen.

Sieh, da naht ein solches Thierchen,
Schwebt mir flötend um die Ohren,
Will mir blutgewohnt, den gier'gen
Rüssel in die Wange bohren.

»Trinke, sprach ich, Thierlein trinke
Jetzt mein Blut, das purpurrothe, –
Doch dann flieg' dort zur Syringe,
Sei du heut mein stiller Bote;

Sieh! dort bei der Gaslaterne
Sitzt die Theure, meine Süße,
Sag ihr, daß ich aus der Ferne
Ihrer denke und sie grüße;

Flieg' ihr um die Rosenwangen,
Sag', du habest mich gesehen,
Und sie wird dann mein Verlangen
Und auch diesen Gruß verstehen!

Thierlein flog zu jenem Orte,
Schwärmt um sie – da packt sie's plötzlich,
Tödtet es und spricht die Worte:
»Ach die Schnaken sind entsetzlich!«


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