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Vorrede

In die hochgehende Fluth literarischer Erzeugnisse will auch ich ein Büchlein werfen, vielleicht, daß es günstig aufgenommen wird und sich oben erhält, vielleicht, daß es untergeht und verschwindet. Es sind Gedichte, gesundem, pfälzischem Humor abgelauscht, Frühlings- und Waldlieder, Gelegenheitsgedichte und andere, ohne Prunk, so wie die Muse mir sie zu Zeiten eingegeben. Nach den Gedichten in Pfälzer Mundart von Kobell und Nadler hält es wohl schwer, in dieser Art humoristischen Schaffens einigen Erfolg zu erringen, dessen bin ich mir wohl bewußt; es wäre mir auch nie in den Sinn gekommen mit einer solchen Sammlung in die Oeffentlichkeit zu treten, wenn nicht der wiederholte Wunsch alter und junger Freunde mich hiezu ermuthigt hätte, die manches Gedicht für werth hielten, daß man es nicht verloren gehen lasse.

Der Dialect in den pfälzischen Gedichten ist nicht der eines bestimmten Ortes, sondern er enthält Worte und Ausdrucksweisen, wie sie hauptsächlich in der Vorderpfalz gebräuchlich sind.

So übergebe ich denn diese poetischen Versuche dem Publikum, insbesondere meinen pfälzischen Landsleuten, und hoffe, daß ich keine allzustrengen Kritiker finde. Wenn beim Lesen zuweilen eine Seele sich erheitert oder ein Freund die Erinnerung an den Verfasser auffrischt, so ist mein Wunsch erfüllt.

Speyer, im Mai 1868.
K. A. Woll.

 

Vorrede zur zweiten Auflage.

Rascher als ich vermuthen durfte war die erste Auflage meiner pfälzischen Gedichte vergriffen und bereits im Herbst 1869 konnte ich den Nachfragen aus der bayrischen und badischen Pfalz nicht mehr genügen. Mein Verweilen in Frankreich während des Krieges 1870-71, sowie meine Uebersiedelung nach dem Elsaß verzögerte die Veranstaltung einer neuen Auflage, welche ich hiermit dem Publikum vorlege. Verschiedene lyrische Gedichte aus der ersten Ausgabe sind in dieser zweiten weggelassen, da ja ein Jeder seinen Weltschmerz sich selber singen kann; dafür sind andere hinzugekommen, die in der ersten nicht enthalten sind. Auf besonderen Wunsch vieler Freunde sind auch die im Frühjahr des Jahres 1866 auf einer Wanderung im Wasgau gedichteten »Wasgaulieder« beibehalten worden, weil die damals ausgesprochenen Gefühle jetzt, nach der Wiedergewinnung des Elsasses, nicht ohne Interesse sind. So möge denn dieses Büchlein an den schönen Ufern des Rheines abermals seine Wanderung antreten und allen wackern Pfälzern deutschen Gruß aus dem Elsaß vermelden!

Straßburg, im October 1872.
Woll.


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