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5. Jeremiah Ahern und seine Einladung.

Ich genoß noch einige Tage weiter die vornehme Gastfreundschaft des Herrn Herder.

Dann verließ ich Freiburg, um mich nach Bad Nauheim bei Frankfurt am Main zu begeben. Ich wollte dort die wenigen Wochen vor meiner Abreise nach Island verbringen.

In Nauheim lernte ich einen liebenswürdigen irischen Geistlichen kennen. Er hieß Jeremiah Ahern.

Wir wurden bald so gute Freunde, daß er mich dringend bat, ihn auf meiner Rückreise von Island in seinem schönen Vaterlande zu besuchen.

Da ich mit dem Versprechen etwas zögerte, wurde er eifrig.

»Sind Sie schon einmal in Irland gewesen?« fragte er.

»Nein, noch nie.«

»Ja, aber dann müssen Sie doch unbedingt hingehen, denn von allen Ländern Europas ist Irland eins der schönsten. Die ›Grüne Erin‹ müssen Sie unbedingt sehen.«

Da ich trotz dieses Lobes mich immer noch nicht entschließen konnte, ein bestimmtes Versprechen zu geben, fuhr mein neuer Freund fort:

»Sie kommen und wohnen bei mir, und ich werde dafür sorgen, daß Sie Ihren Besuch in Irland nicht bereuen werden.«

»In welchem Teil des Landes wohnen Sie?« fragte ich ihn.

»Nicht weit von Cork, in der schönen Gegend von Ballinspittel, nahe bei Kinsale, wo die berühmte Schlacht zwischen Engländern und Irländern stattfand.«

Und dann fügte er noch hinzu: »Das alles werden Sie sehen. Und dann führe ich Sie im Auto herum und zeige Ihnen die schönsten Gegenden des Landes.«

Es war schwer, diesem keltisch-feurigen Drängen zu widerstehen.

Der freundliche Ire setzte mir so kräftig zu, daß ich ihm schließlich versprach, ihn auf der Rückreise von Island zu besuchen, wenn die Umstände es erlauben würden.

Bald darauf verließ ich Bad Nauheim und fuhr über Emmerich nach Holland, wo ich in 's Heerenberg die letzten Vorbereitungen zur Islandreise treffen wollte.

Dieses nette holländische Städtchen liegt unfern Emmerich in unmittelbarer Nähe der deutsch-holländischen Grenze, wie schon bemerkt. Von dort aus wollten wir unsere Nordlandfahrt antreten.

Einige Tage später kam mein Reisegefährte denn auch zur festgesetzten Zeit an. Er war selbstverständlich immer noch in begeisterter Stimmung.


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