Karl Simrock
Der Rhein
Karl Simrock

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Ovinge

Der geistvolle Verfasser der »Marken des Vaterlands«, Hermann Müller, hat in den Namen der Ubier, deren Kolonie und Hauptstadt die »heilige« Stadt war, die erste Veranlassung zu diesem Beinamen Kölns nachgewiesen. Dieser Name bezieht sich auf den Gottesdienst und bezeichnet die Vorfahren der Kölner als das durch Verehrung der Götter vor anderen Deutschen ausgezeichnete Volk. Vielleicht standen sie auch einem Bund rheinischer Stämme vor und waren darum bei dessen durch Andacht geweihten großen Vereinigungen die Leiter ihrer gottesdienstlichen Bräuche und zugleich die Besitzer der geheiligten Opferstätte, der Ära Ubiorum. Noch der Verfasser der »Reimchronik«, der Stadtschreiber Meister Gottfried Hagen, hatte ein Bewußtsein von dieser Bedeutung des Namens der Ubier, denn indem er Colonia Ubiorum mit Coelne Ovinge wiedergibt, bezieht er den letzten Namen auf die Übung Gottes »und aller tugendlichen Dinge« und setzt damit gleich im folgenden Vers den Beinamen Kölns als »heiligen« Stadt in unmittelbare Verbindung. An diesem Charakter hätte also Köln seit seiner Gründung bis auf die neueste Zeit festgehalten und durch die Anlage seines Doms, dessen Ausbau niemals aufgegeben wurde, sich die Aufgabe gestellt, bis zum Ende der Geschichte mit Stetigkeit in ihm zu verharren.

 


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