Karl Simrock
Der Rhein
Karl Simrock

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Bäder

Rechts von Wicker und Weilbach begegnet uns schon die erste jener Mineralquellen, woran Nassau und die Taunusgegenden so reich sind, daß es keines Mosesstabes zu bedürfen scheint, um aus jedem Stein, jeder Scholle eine Heilquelle hervorzulocken. Mit dem Weilbacher Schwefelbrunnen haben sich beide erwähnten Orte durch Alleen in Verbindung gesetzt. Auch das am Main liegende Flörsheim beherbergt einen Teil der Kurgäste. Am Brunnen hält ein bedeckter Pavillon das flüchtige Gas des Schwefelwassers zusammen, indem es zugleich den Gästen Schutz gegen Wind und Wetter gewährt. Die Aussicht vor demselben erstreckt sich über Mainz, Darmstadt und Frankfurt. Etwas oberhalb Weilbach mündet die Bäderstraße in die unsere. Sie führt über Wiesbaden, an Schlangenbad vorbei, über Langenschwalbach und Ems nach dem Koblenz gegenüber gelegenen Tal Ehrenbreitstein, das auch ein Badeort zu werden hofft. Bei Hattersheim fahren wir über den Kriftelbach, der einst die Königshundert von dem Niedgau schied und jetzt auch Guldenbach oder Schwarzer Forellenbach heißt. Er kommt von Eppstein herab aus der sogenannten Nassauischen Schweiz, wo wir wieder mit ihm zusammentreffen. Nun ist das gewerbesame Höchst erreicht, das aber hier einen viel moderneren Anblick gewährt als vorher, da wir es vom Marktschiff aus sahen. Die Straße führt uns nur durch seine Vorstadt, zu welcher der Handelspalast Bolongaros den Grund legte, eines reichen italienischen Tabakfabrikanten, welchem Frankfurt das Bürgerrecht versagt hatte. Von Höchst führt die Taunusstraße nach Limburg an der Lahn, welche auch eine Bäderstraße heißen könnte, denn sie berührt zunächst Soden und Neuenhain, dem das quellenreiche Krontal naheliegt, jenseits der Höhe aber Selters, das mit dem benachbarten Gesundbrunnen von Weilnau und Fachingen wiederum ein Kleeblatt bildet.

 


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