Karl Simrock
Der Rhein
Karl Simrock

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Spätere Römerwerke

Nach den Zeiten des Drusus sah man bis auf die des Trajan und seines Nachfolgers Hadrian kein wichtiges Römerwerk in unserer nächsten Umgebung entstehen. Unter Trajan wurde von der 22. Legion die steinerne Brücke über den Rhein gebaut, deren Pfeiler noch der Gewalt des Stromes trotzen. Auch ließ er dort auf der linken Mainspitze das sogenannte Monumentum Trajani anlegen, dessen Fundamente die Schweden wiederauffanden, als sie dort ihre Gustavsburg anlegten, die auch Pfaffenraub genannt wurde, weil sie darauf gebaut war. Die aufgefundenen römischen Denksteine ließen sie an der Pforte einmauern. Man behauptet auch, aus den Trümmern der Trajansfeste hätten die Karolinger das Palatium Kufstein erbaut, aus dem später das jenseitige Kostheim hervorgegangen sei. Endlich ließ Trajan die von Drusus und seinem Sohn Germanicus begonnene Verteidigungslinie gegen die Katten, welche von der Nidda über den Taunus lief und unter dem Namen Pfalgraben bekannt ist, durch den Odenwald bis zur Donau fortführen. Zwischen ihr und dem Rhein lagen bekanntlich die dekumatischen Felder. Hadrian erweiterte und befestigte den Pfalgraben noch mehr, so wie er auch die Festung Mainz durch zwei vorgeschobene Kastelle, Castellum superius und Castellum inferius, deckte. Jenes lag dort bei Weißenau, dieses bei dem heutigen Hauptstein vor dem Münstertor.

Um diese Zeit entstand auch die bürgerliche Stadt, welche teils von Römern, teils von Deutschen bewohnt war; letztere nannte man nach der Gegend, aus der sie eingewandert waren, Cives taunenses. Ebenso bildete sich unter dem Schutz des jenseitigen Castellum Drusi eine Ansiedlung der über dem Taunus noch unbezwungen wohnenden Mattiaken, welche den urkundlichen Namen Civitas Mattiacorum erhielt. Sie scheint die Hauptstadt derjenigen Mattiaken gewesen zu sein, welche diesseits des Pfalgrabens die Herrschaft der Römer anerkannten; wenigstens deutet darauf ein von Prof. Nic. Müller beschriebener, hernach leider zu den Fundamenten des Forts Montebello verwendeter Votivstein, den die Bürger von Wiesbaden (Cives wisinobates) für das Gemeindeglück des Staates von Mattium bei der Civitas Mattiacorum, dem heutigen Kastel, Mainz gegenüber, errichteten.

 


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