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Mit diesem dritten Bande des »Transhimalaja« erfülle ich ein Versprechen, das ich vor drei Jahren im Vorwort des ersten Bandes gegeben habe.
Damals stellte ich in Aussicht, auch meine Erinnerungen an Japan, Korea und die Mandschurei zu schildern, und es war meine Absicht, das Ganze mit einer Beschreibung meiner Heimreise durch Sibirien abzuschließen. Dann begann ich mich in meine Tagebücher über die Indusquelle, das westtibetische Hochland und das Satledschtal zu vertiefen. Bald sah ich ein, daß der dritte Band denselben Umfang wie die beiden ersten erhalten würde und daß für den äußersten Osten doch kein Platz mehr bliebe, wenn ich das Material mit der verdienten Ausführlichkeit behandelte! So fehlen denn auch jetzt Japan, Korea und die Mandschurei. Aber weshalb sollte ich durch Berichte über Länder, die alljährlich von unzähligen Touristen besucht werden, den knapp genug zugemessenen Raum noch beschränken, wenn ich dem Leser Eindrücke aus Gegenden bieten konnte, die noch nie der Fuß eines Weißen betreten hat oder wo ich wenigstens nicht einen einzigen Mitbewerber hatte! Überdies habe ich in meinem der Jugend gewidmeten Buche »Von Pol zu Pol« einige Bilder aus dem großen Osten entrollt.
In; drei Kapiteln gebe ich diesmal eine kurzgefaßte geschichtliche Übersicht über alle die Entdeckungsreisen, welche die Ränder der zentralen Ketten des Transhimalaja berührt haben, und zeige daran unter anderem, wie gewaltig die Gebiete dieses Gebirgssystems waren, die vor meiner Reise völlig unbekannt gewesen sind.
Drei weitere Kapitel enthalten eine Übersicht derjenigen Reisen, deren Ziel der heilige See Manasarovar und die Quellengebiete der großen indischen Flüsse war. Hier liefere ich den Beweis, daß noch nie ein Europäer, ja nicht einmal ein bekannter Asiate, vor mir bis an die wahren Quellen des Indus und des Satledsch vorgedrungen ist und daß die Lage der Brahmaputraquelle niemals vorher festgestellt worden ist, auch wenn man hat ahnen können, wo der erste Quellbach des Flusses dem Rande der Gletscher entquillt. Ein polemischer Ton ist um so weniger notwendig gewesen, als ernstzunehmende gegenteilige Behauptungen nicht aufgestellt worden sind. Ich lasse die Tatsachen sprechen; sie sind, wie immer, sehr beredt.
In den populärwissenschaftlichen Kapiteln habe ich ermüdendes Zitieren vermieden. Ich behandle dieselben Fragen ausführlich in dem wissenschaftlichen Werke, das in kurzer Zeit erscheinen wird und worin alle Quellen genau angegeben sind.
Für die Ausrechnung der absoluten Höhen bin ich Herrn Dr. Nils Ekholm zu Dank verpflichtet, für die Bestimmung der Gesteinsarten Herrn Professor Anders Hennig in Lund und für die Übersichtskarten Herrn Leutnant C. J. Otto Kjellström.
Die Bilder müssen mit Nachsicht beurteilt werden; mit zwei oder drei Ausnahmen sind es meine eigenen Photographien und Zeichnungen. Vielleicht werden sie dem Leser doch einen Begriff geben von dem einsamen Lande, den schwindelerregenden Höhen des Transhimalaja, den stillen tibetischen Tempelhöfen und meinen alten Freunden, den liebenswürdigen, anspruchslosen Nomaden.
Stockholm, im Oktober 1912.
Sven Hedin.