Sagen aus Bayern
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Herzog Arnold

Einstimmig brachten die Deutschen, und mit ihnen auch Herzog Arnold, dem Königssohne, Otto, die Krone. Herzog Arnold von Bayern überlebte Heinrichs Todesfall nicht lange. Er starb das Jahr nach ihm, den 12ten Juli 936, und seine Leiche wurde zu St. Emmeram beigesetzt. Eine erst von Schriftstellern des 13. und 14. Jahrhunderts ersonnene Sage behauptete: er seie vom Teufel geholet worden, und man habe, weil er sich an der Geistlichkeit und Kirchengut öfters vergriffen, zu St. Emmeram, wo er beigesetzt worden, den Teufel zischen und die arme Seele heulen hören, so daß die Mönche genötigt gewesen seien, seinen Körper auszugraben, und vor die Tür zu setzen, um ihn den Teufeln preiszugeben. Sein Tod wäre mit den schrecklichsten Umständen begleitet gewesen. Er habe des Bischofs von Augsburg über der Tafel gespottet, der, als einmal auch von ihm Contribution gefordert, ihm verheißen hätte, er würde sterben, wenn er sie nicht wieder herausgäbe, und da der Bischof nun hier angekommen, und Arnold ihm zur Tafel einen Trunk im silbernen Gefäße mit den Worten zugeschickt habe, daß er noch am Leben sei, so wäre jener so sehr darüber entrüstet worden, daß er seinem Diener gesagt, wenn er nach Hause käme, würde er seinen Herrn nicht mehr am Leben treffen; wirklich sei dies eingetroffen, Arnold sei plötzlich vom Schlage gerührt worden, und der Diener habe ihn nicht mehr am Leben getroffen.

Arnold war, so lange er lebte, von Freunden und Feinden gefürchtet, denn er wollte die einmal an sich genommenen Zügel nicht mehr entreißen lassen, aber man verdankte ihm Ruhe und Schutz und Sicherheit vor den Überfällen der barbarischen Ungarn.

Er hinterließ drei Söhne, Eberhard, Herrmann und Arnolf, und eine Tochter, Judith Gisela, die an Kaiser Heinrichs Sohn, Herzog Heinrich I., vermählet gewesen.

 


 


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