Sagen aus Bayern
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Der Teufel am Zollberg

Auf dem Zollberg zwischen Schaippach und Gemünden steht seit alters ein Zollhaus. Um diese Stätte rankt sich folgende Sage:

Einst zog ein geiziger Kaufmann auf der Birkenheiner Straße in Richtung Bayerische Schanz. Als er zum Zollhaus kam, wollte er keinen Zoll bezahlen und überlegte, wie er das anstellen könne. Da hatte er einen Einfall. Er machte sich von der Rückseite an das Haus heran und schlug kräftig an die Hintertür, um den Zöllner von der Straße wegzulocken. Dann lief er schnell vor das Haus auf die Straße und fuhr in voller Fahrt davon. Als der Zöllner merkte, daß er hintergangen war, rief er seinen kräftigen Gehilfen und nahm die Verfolgung auf. Der Betrüger hatte inzwischen einen erheblichen Vorsprung; da wurden seine beiden Pferde störrisch und wollten nicht mehr laufen. Sosehr sich der Flüchtige auch abmühte, weder Zureden noch Schlagen half etwas. Die Verfolger hatten nun den Betrüger fast eingeholt. Da sagte dieser: »Ach würde nur der Teufel den Wagen ziehen!«

Kaum waren diese Worte seinem Mund entschlüpft, stand der Leibhaftige schon da, packte den Wagen und schaffte ihn in Windeseile über Berg und Tal. Der Zöllner und sein Gehilfe hatten nur das Nachsehen; sie ahnten aber, was sich da abspielte, und kehrten erschrocken um. Der Betrüger aber wurde nie mehr gesehen.

In der Umgebung des Zollberges ist der Spruch »Wenn man vom Teufel spricht, ist er nicht weit« noch heute ein geflügeltes Wort.

 


 


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