Sagen aus Bayern
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Das Bodloser Loch

In der Sauerwiesen bei dem Dorfe Östheim, welches an der Straße von Feuchtwang nach Rothenburg liegt, ist eine sumpfige Vertiefung, welche den Namen: das Bodloserloch führt. Der Erzähler, ein Greis von achtzig Jahren, sagte: »Das Bodloserloch ist eine Meerader, weil das Wasser darin nie versiegt. In demselben waren vor Zeiten die Wasserfräulein, aus welchem sie oft herauskamen und wieder in das Wasser verschwanden. Sie gingen auch in die Häuser, wenn die Leute auf dem Felde waren, kochten den Kindern Brei und pflegten sie. In Oberöstheim ist ein Platz, die Tanzwiese genannt; dahin kamen die Wasserfräulein oft und vergnügten sich am Tanze. Einst verspätete sich eines dieser Fräulein; es eilte zurück nach dem Bodloserloch und sagte ihrem Begleiter: »Siehst du einen Wasserstrahl emporsteigen, so werde ich nicht gestraft, wenn aber ein Blutquell kommt, so habe ich meine Strafe erlitten.« Bald aber stieg ein Blutstrahl aus dem Bodloserloch.

 


 


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