Sagen aus Bayern
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Die roten Männlein vom Trauberg

Im Trauberg bei Marlenbrunn hausen kleine rote Männlein, die sind so flüchtig, daß man sie nur selten sehen kann. Sie sammeln viele Schätze und verbergen sie im Erdinnern; davon wird einmal der Berg ausgehöhlt sein und zusammenstürzen.

Einst gelang es einem Mann, ein solch flüchtiges Männlein zu fangen, das bat ihn gar sehr, daß er es ausließe, und weil er es nicht tun wollte, drohte es ihm mit vielem Schaden an seinem Vieh, also ließ er es doch frei. Als er heimging, stolperte er über tausend große Wurzeln und Steine, die plötzlich unter jedem seiner Schritte lagen.

Wenn ein Hüterbub in der Nähe des Traubergs oder gar auf dem Trauberg selber recht schreit, laut mit der Peitsche knallt oder sich aus Übermut einer Kuh an den Schwanz hängt und sich von ihr schleifen läßt, dann kommen in der Nacht die roten Männli vom Trauberg, die hocken sich ihm auf die Brust, dann sind sie so schwer wie Blei und drücken ihn, daß er fast nicht mehr schnaufen kann; wird sich's fürs nächstemal schon gemerkt sein lassen.

 


 


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