Sagen aus Bayern
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Das Weib mit den Läusen

Vor Jahren ging in Wernfeld ein zehnjähriger junge in den Garten seiner Eltern und wollte Salat für seine Mutter holen. Da kam eine ältere Frau auf ihn zu und setzte ihm eine Menge Läuse auf den Kopf. Der Junge lief sogleich ins Haus zu seiner Mutter und berichtete ihr alles. Sofort erkannte sie, daß diese Frau eine Hexe war, und wußte auch, wie man sich an ihr rächen konnte. Sie suchte den Kopf ihres Buben ab, entfernte die Läuse, legte drei davon auf den Deckel eines nagelneuen Kochtopfes und hieb mit einem ungebrauchten Kochlöffel heftig auf das Ungeziefer ein. Während dies geschah, bekam die Hexe eine mächtige Tracht Prügel, ganz gleich, wo sie sich gerade befand. Da erschien auch schon das böse Weib am Fenster und rief: »Hör' auf, hör' auf! Du schlägst mir dauernd auf den Kopf!« Die Mutter aber schrie zurück: »Wenn du meinem Buben noch einmal Läuse auf den Kopf setzt, so tue ich es wieder!« Daraufhin verschwand die Frau, und bis heute hat niemand mehr etwas von ihr gehört oder gesehen.

 


 


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