Sagen aus Bayern
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Der Engelsberg

Eine starke halbe Stunde unterhalb Miltenberg, aber auf dem rechten Mainufer, liegt ein steiler Vorsprung des Spessarts, der Engelsberg – auf ihm eine Kapelle mit einem Klösterlein, zu welchem man von Großheubach auf 670 Staffeln gelangt. Die Kapelle ist im Anfange des fünfzehnten Jahrhunderts zu Ehren des hl. Erzengels Michael und aller andern Engel erbaut worden. Die Erbauer hatten nicht die Absicht, die Kapelle da zu errichten, wo sie jetzt steht, sondern an einer anderen Stelle des Berges und es waren hier bereits Steine und Bauholz aufgefahren, allein in der Nacht trugen die Engel Holz und Steine auf den jetzigen Bauplatz. Und wenn die Engel ein irdisches Haus haben wollten, konnte es nirgends schöner stehen als da, wo es sich jetzt befindet. Rings um den Berg liegt eine Landschaft, wie der Garten Gottes, und der trunkene Blick weiß nicht, soll er auf der entzückenden Nähe haften oder soll er in die herrliche Ferne schweifen. Darum senken sich auch himmlische Lichter auf den Bau herab, Engels-Harmonien umtönen den Berg und sichtbar wandeln die Engel in der Kapelle.

Auf der Stelle, wo der Bau zuerst hatte errichtet werden sollen, eine halbe Stunde hinter der Michels-Kapelle, wurde später die Mariahilf-Kapelle gebaut. 145 Treppen führen von dem Fuße des Bergs zu dieser Kapelle und 116 von da auf den Engelsberg.

In der Michels-Kapelle steht ein gnadenreiches Muttergottesbild, die hl. Maria zu den Engeln, der von den zahlreichen Wallfahrern aus der Nähe und Ferne eine besondere Verehrung gewidmet wird.

Früher stand bei der Michels-Kapelle nur ein kleines Haus, die Wohnung des Kirchendieners. Im Jahre 1629 erhielten die Kapuziner die Erlaubnis, sich auf dem Engelsberge anzusiedeln und diese errichteten in den darauffolgenden Jahren das kleine Kloster, das seit des Jahres 1829 von den Franziskanern bewohnt wird.

 


 


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