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Von Kirke White.
Wenn der Winterwind braust über's unwirsche Meer,
Und der Landmann verschließet dem Bettler das Thor;
Wenn die Thräne rinnt, starr von der Wange herab –
Welch ein hartes Geschick hat ein wandernder Knab'!
Der Winter ist kalt, und ich habe kein Kleid,
Und mein Herz es ist kalt vor zu großem Leid,
Nicht Vater, nicht Mutter, nicht Schwester ich hab',
Denn ich bin ein verwaister, wandernder Knab'.
Und ich hatt' doch ein Haus, einen Vater hatt' ich,
Eine Mutter, die pflegte und hätschelte mich,
Es stand unser Haus im waldigen Thal,
Wo die Ringeltaub' sang ihres Herzens Qual.
Doch Vater und Mutter, die sind nun schon todt,
Bei hartherzigen Fremden, da litt' ich viel Noth:
Ich schluchzte und klagte, da nahm ich den Stab,
Und bin nun ein armer, ein wandernder Knab'.
Der Wind, er ist kalt, treibt den Schnee ins Gesicht,
Und nicht Einer will hören meine arme Geschicht'.
Ich will gehn, wo sich hebet der Eltern Grab,
Im Tod findet Trost der wandernde Knab'.
F. W. Dralle.
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