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Verwandte Herzen.

Von Felicia Hemans.

O, forsch' und frag' auf Erden nicht
Zu warm nach Mitgefühle! –
Draus sprudelnd eine Quelle bricht,
Der Herzen gibt's nicht viele;
Und die es gibt: – vereinigt sah
Sie nie noch eine Stelle;
Es wäre sonst das Leben ja
Zu schön für seine Schnelle!

Das Auge deines Bruders sieht
Vielleicht nicht wie das deine
Zum Himmel, wenn er brennend glüht
Im blutigen Abendscheine;
Bei Veilchenduft und Lenzeswehn,
Und bei der Amsel Locken –
Dein Auge wird dir übergehn,
Sein Auge bleibt ihm trocken!

Ein Lied von Zeiten die geflohn,
(S' ist süß, ihm trüb zu lauschen!)
Entfernter Abendglocken Ton,
Bei Nacht der Wellen Rauschen;
Der Winde stürmischer Accord,
Ausschütternd unverdrossen! –
Dir ist das Alles Bild und Wort,
Ihm bleibt sein Sinn verschlossen!

Doch darum nicht weis' ihn zurück,
Der Jahre lang dich liebte,
Der ansah deiner Kindheit Glück,
Und den dein Schmerz betrübte!
Und wenn er weinend mit dir stand
An einem Todtenschreine;
Dich pflegte, warst du siech, – verwandt
Ist deiner Brust die seine!

Doch jene Kreise licht und rein,
Drin sel'ge Geister schweben,
Wie Blumen wol in einem Hain
In einem Lüftchen beben;
Doch jener gleiche süße Ton
Verwandten Fühlens Zeuge;
O, träume länger nicht davon –
Gen Himmel sieh' und schweige!

F. Freiligrath.

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