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An den Unwandelbaren.

Von M. P. James.

Ein Schiff fuhr im Meere, die Segel gebläht,
Mit wallenden Wimpeln, vom Westwind umweht;
Der lächelnde Himmel, der spiegelnde Pfad,
Verhießen ihm Freude am fernen Gestad;
Es schien, wie es schwamm in des Morgenhauchs Hut
Ein leuchtender Punkt in der Ewigkeit Fluth:
Wo ist jetzt das stolze? Zerschellt an der Klippe!
Und hoch geht die See ob dem morschen Gerippe.

Es stand eine Stadt einst mit Kronen gekränzt,
Von Zeichen errungener Siege beglänzt,
Der Flug ihrer Banner im sausenden Feld
Bedrohte mit Knechtschaft die zitternde Welt:
Wo ist jetzt die mächt'ge? Verödet und wild
Blickt hohl sie hinaus in das dürre Gefild,
Und die Lüftchen die durch das Gemäuer klagen,
Erzählen von alten, vergangenen Tagen.

Ich kannte ein Herz einst, so froh und so hell,
Von lächelnder Hoffnung ein strömender Quell,
Und jedes von neuem entsprießende Jahr
Bracht' größere Freuden dem Seligen dar:
Noch schwingen die rollenden Jahre sich um,
Doch wo ist das Herz jetzt? Gebrochen und stumm!
Die Hoffnungen all sind zu Grabe getragen,
Die vor ihm so lockend, so lügend einst lagen.

Ich blickte zum Sternenheer hoch über mir
Und es schien mir ein leuchtender Spiegel von Dir;
Es dämmt keine Schranke sein endlos Gebiet,
Es streifet kein Winter den Lenz, der dort blüht,
Und ob auch ein Sturmwind umdüstert sein Bild,
Die folgende Stunde hat neu es enthüllt.
Es trägt, was da blühet, Vernichtung im Schooße,
Du Blühender nur bist der Wandellose!

Fr. Notter.

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