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»Süß tönt die Harfe.«

Von Thomas Moore.

Süß tönt die Harfe, wenn Helden und Klingen
Ruh'n im Gezelt nach geschlagener Schlacht;
Wenn Lorbern des Liebenden Schläfe umschlingen,
Und Eros aus Helmbüschen Flügel sich macht.
Doch wenn der Fremdling kehrt,
Gleich blitzt des Helden Schwert;
Einmal noch schwingt er es hoch in der Faust:
Rasselndes Roßgeschirr,
Panzer- und Schwertgeklirr
Sind die Musik alsdann, die ehern ihn umbraust.
O, dann kommt die Harfe, wenn Helden und Klingen
Ruhn im Gezelt nach geschlagener Schlacht;
Wenn Lorbern des Liebenden Schläfe umschlingen
Und Eros aus Helmbüschen Flügel sich macht.
Süß klang die Harf', als der Kriegsgott umschlingen
Vom schwellenden Arme der Schönheit sich ließ,
Als Myrten den Goldhelm des Wilden umfingen,
Als nistende Tauben sein Harnisch ihm wies.
Doch wenn die Schlacht begann,
Schaute der kühne Mann
Finster; der Göttin entwand sich der Held.
Hufschlag und Horn und Schwert
Ist's was sein Ohr begehrt,
Ist die Musik alsdann, die ehern dröhnt durchs Feld.
Doch dann kam die Harfe; nach Sieg und Frohlocken
Beging er aufs Neu' mit der Schönheit ein Fest;
Sein Lorber vermischte sich goldenen Locken,
Und siehe sein Goldhelm ward Tauben ein Nest.

F. Freiligrath.

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