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Elegie.

Von Graeme.

Brach ich den Schwur, den ich dem Himmel lobte;
Hab' ich, der Liebe Gottheit, dich entweiht;
Verzieh ich dem nicht, der mich tief verwundet,
Und wies ich Elend je zurück und Leid:

So will ich jahrelang die Strafe tragen,
Die Sünde büßen mit geduld'gem Flehn;
Mag Krankheit schmerzlich mir am Leben nagen,
Von bitterm Weh der Jugend Kraft vergehn.

Nur schone sie, die Liebliche, die Reine,
Sie büße nicht des fremden Fehlers Schuld! –
Ist das der Lohn andächtigen Gebetes,
Unschuld'gen Herzens, makelloser Huld?

Der Krankheit Schmerz tilgt ihre schönsten Züge,
Von ihrem Antlitz weicht der Wange Roth;
Ach unnütz ist mein Flehn, sie zu behüten
Vor deiner scharfen Sense, kalter Tod.

So lebe wohl, Geliebte meiner Seele!
Doch wähne nicht, ich überlebe dich –
Denn eine Glocke läutet uns zu Grabe,
Uns faßt ein Sarg, ein Stein deckt dich und mich.

O. L. B. Wolff.

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