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Gutmann und Gutweib.

Altschottisch.

Und morgen fällt Sanct Martins Fest,
Gutweib liebt ihren Mann;
Da knetet sie ihm Puddings ein
Und bäckt sie in der Pfann'.

Im Bette liegen Beide nun,
Da saust ein wilder West;
Und Gutmann spricht zur guten Frau:
Du, rieg'le die Thüre fest. –

Bin kaum erholt und halb erwarmt,
Wie käm' ich da zu Ruh';
Und klapperte sie einhundert Jahr
Ich riegelte sie nicht zu.

Drauf eine Wette schlossen sie
Ganz leise sich ins Ohr;
So wer das erste Wörtlein spräch',
Der schöbe den Riegel vor.

Zwei Wandrer kommen um Mitternacht
Und wissen nicht wo sie stehn,
Die Lampe losch, der Herd verglomm,
Zu hören ist nichts, zu sehn.

Was ist das für ein Hexen-Ort?
Da bricht uns die Geduld!
Doch hörten sie kein Sterbenswort,
Deß war die Thüre schuld.

Den weißen Pudding speisten sie,
Den schwarzen ganz vertraut.
Und Gutweib sagte sich selber viel,
Doch keine Sylbe laut.

Zu Diesem sprach der Jene dann:
Wie trocken ist mir der Hals!
Der Schrank, der klafft und geistig riecht's,
Da findet sich's allenfalls.

Ein Fläschchen Schnaps ergreif' ich da,
Das trifft sich doch geschickt!
Ich bring' es dir, du bringst es mir
Und bald sind wir erquickt.

Doch Gutmann sprang so heftig auf
Und fuhr sie drohend an:
Bezahlen soll mit theurem Geld
Wer mir den Schnaps verthan!

Und Gutweib sprang auch froh heran,
Drei Sprünge, als wär' sie reich:
Du, Gutmann, sprachst das erste Wort,
Nun riegle die Thüre gleich!

Goethe.

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