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Liebeserinnerungen.

Von S. T. Coleridge.

Wie warm die Waldung, – still und wild!
Hierhin mag scheue Liebe fliehn;
Dieß weiche Bett von Haidkraut schien
Zu sinken nur, als ob's gewillt,
Dich schmeichelnd näh'r an sich zu ziehn.

Acht Lenze flohn, seit ich durchirrt
Des seebespülten Quantocks Höhn,
Wo aus verborgnen Quellen wehn
Verirrte Klänge – oben schwirrt
Die Lerche hoch und schrill Getön:

Durch deinen Namen hatte noch
Die Luft sich nicht wie jetzt versüßt,
Weßhalb die Thräne denn, die fließt –
Das Fühlen von Verheißung doch?
Mein Lieb! hat mich dein Geist begrüßt?

Wie wenn die Mutter suchet lang
Das Maal am langverlornen Sohn,
So sah ich dich und liebte schon,
Als liebt' ich dich vorher schon lang –
So tief – wär' Täuschung wol mein Lohn?

Du standest vor mir wie ein Traum,
Deß man in einem Traum gedenkt;
Doch als dein Auge tiefgesenkt
Gestand, du gäbst der Liebe Raum –
O Strom, der seine Wasser lenkt.

Durch meine Heimath – ward der Reiz
Der Liebe Flüstern ewig nicht,
So wie sich nie dein Rauschen bricht,
Wenn rings es still und Nacht bereits –
Wie ein Refrain des Lebens nicht?

Levin Schücking.

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