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Auf dem Bahnhof wimmelte es von sonntäglichen Menschen. Ein Pelzmarkt wogte hin und her. Alle Felle der Welt mit bärtigen Russengesichtern schoben sich friedlich durcheinander.
Ich steckte eine Ankunftskarte an die Landsmännin in X. in den Kasten. Plouhar machte einen grossen Bogen um einen langen Gendarmen. Dann standen wir vor dem Bahnhof im Gewimmel von Schlitten, die wie lackierte Schachteln klein und putzig im Schnee standen. Pferdeglocken bimmelten, Droschkenkutscher und Gepäckträger schrien, Damen lachten. Durch die kalte Winterluft, so klar und rein, wie sie nur Sibirien kennt, zog Patschuligeruch und Mottenpulver. Über alledem stand eine festtägliche Sonne. Es war ganz Sonntag, ganz Winterlust.
Ich sauge mich mit allen Sinnen in dies Bild, kam doch jetzt der Abschied von Zivilisation und Menschheit. Wir wollten ja verschwinden in Schnee und Urwälder, wo Menschen unsere Feinde waren, nur Waldtiere unsere Freunde sein durften. Weit im Süden, nach mehreren tausend durchquälten Kilometern, wollten wir erst wieder zu Menschen gehen, die dort hinter der Chinesischen Mauer auf Holzschuhen trippeln und lange Zöpfe tragen.
Eine schwarze Lackschachtel bimmelte mit uns durch den Schnee. Auf die Frage des Kutschers sagte Plouhar: »Geradeaus«. Das war alles, was ich wusste und wollte – geradeaus.
Nach zehn Minuten traten die letzten winzigen Holzhäuser von der Strasse zurück. Der Kutscher fragte nicht, warum wir hier ausstiegen. Ein Kutscher fragt nicht und fährt, bis man ihn halten lässt.
Vor uns lag ein Wald mit weissen Tupfen und Hauben. Viele schlanke Weihnachtsbäume träumten in den Sonntag. Es war still wie in einer Kirche, in der Eichelhäher predigten. Von der Stadt her summten tiefe Glockentöne, liefen in den Wald und kamen nicht wieder. Tief im Walde, an einem Berghang, traten wir den knietiefen Schnee zur Seite und vergruben unser Gepäck. Hier wollten wir die Nacht abwarten, um zu marschieren. Von heute ab sollte die Nacht zum Tage werden.
Um die Kälte zu vertreiben, rieben wir die Stummelpfeifen an Nase und Wangen, erzählten vom Sommer der Heimat mit all seinem Licht und seiner warmen Sonne.
Die Hände in den Pelztaschen, starrten wir in den Wald, bis der Abend Purpurbündel in die westlichen Bäume warf. Plötzlich fiel ein Schuss, Hundebellen zerriss den Tannenfrieden. Ein Hund kratzte an unserm Gepäck im Schnee und jaulte. Das Herz schlug mir im Halse. Wenn sie unser Gepäck fanden, unseren Proviant und alles, was uns das Leben erhalten sollte, waren wir verloren.
Wie ich die Menschen hasste! Warum lässt man mich nicht einsam frieren und wandern? Irgendwo in den Tannen pfiff jemand, der Hund sprang davon.
Während die sinkende Sonnenfackel tausend Sterne anzündete, öffneten wir die gefrorenen Decken, assen etwas Brot und zogen Schafpelze, Pulswärmer, Baschliks und alles an, was wir für den weiten Winterweg und den Schlaf im Schnee mithatten. Als wir die Sachen tragbequem schnürten, kam eine schwarze Dunkelheit. Ab und zu liess ich die Taschenlampe aufleuchten, schob Plouhar das Gepäck auf dem Rücken zurecht, steckte eine flache Petroleumflasche gegen Wolfsgefahr in die Tasche und rutschte im tiefen Schnee ins Tal.
Ein Flüsschen sperrte unter einer dünnen Eisdecke murrend den Weg. Aus dem Schneedunkel auf dem anderen Ufer glühten abendliche Fenster, hinter denen es wohlig und warm war.
Ein vorsichtiger Schritt liess das Eis krachen. Die dünne Decke trug noch nicht. Wir mussten über die Brücke durchs Dorf. Unser Schatten jagte vor uns auf der weissen Strasse. Hunde kläfften heiser in den Höfen und rissen toll an klirrenden Ketten. Hinter dem Dorf schöpften wir tief Atem und gingen langsam durch den Schnee. Ich war heute Schrittmacher und ging voran. Der Mond schaute blass und krank über den Wald. Urwaldgeräusche sprangen auf, die ich nicht kannte, und wollten uns ängstigen. Um Mitternacht schwang eine ferne Dorfglocke durch den toten Wald. Dumpfes Klagen zog in den Büschen, bang tönende Schreie, halb menschlich, halb tierisch. Vereinzelt erst, dann im Chor – – »Wuh, wuh!« Wölfe!!
Sie schrien durch die Nacht und klagten den Hunger an. Vielleicht standen sie ganz nahe um uns.
Wir horchten auf das dumpfe Murren und wussten nicht, ob wir Angst hatten, gingen und gingen, bis die Riemen auf den Schultern schmerzten und die Knie zitterten.
Im Schnee sitzend, rauchten wir. Plouhar drehte mir »Winterzigaretten«, dicke, an denen man lange rauchen konnte. Wir sprachen nicht und horchten auf die unbekannten Nachttöne. Neben uns lagen die Petroleumflaschen, um sofort Feuer zu machen, wenn die Wölfe zu nahe heulten.
Im Walde ringsum krachte es, knack, knack, wie wenn jemand dürre Äste zerbricht. Immer näher kam das Knacken, immer mehr Äste wurden zerbrochen. Da – husch, sauste dicht vor uns ein dunkler Strich über den weissen Weg.
Der erste Wolf! Nun wussten wir, wer die Äste brach.
Zwischen den Bäumen standen Irrlichter, grünlich, phosphorleuchtend. Über den Lichtern waren spitze Hundeohren. Ringsum standen sie so und glühten, knurrten leise: »Weh, wuh.« Tief im Walde winselte ein einsamer Wolf, der die Meute verloren hatte. Meine elektrische Taschenlampe leuchtete auf, fuhr mit grellem Lichtkegel unter die Bäume. Da löschten die Irrlichter aus und kämen diese Nacht nicht wieder.
Wir marschierten noch, bis die Sterne schlafen gingen. Ein frischer Morgenwind kam aus dem Osten, als wir tief im Walde, abseits der Strasse, einen Schlafplatz im Schnee stampften. Mit krummen, gefrorenen Fingern hoben wir das Gepäck ab und suchten Feuerholz. Beim Ästebrechen stäubte der Schnee ins Gesicht und fuhr tief und kalt in die Ärmel. Über dem spärlichen, kranken Feuer hing der kleine Kochtopf. Wir konnten noch kein rechtes Feuer machen, mussten erst Europas Tünche ganz verloren haben, ganz Wilde werden.
Das Kochen des Schneewassers dauerte endlos. Zehn Hände voll Schnee wurden beim Schmelzen zu wenigen Tropfen. Dann wurde der Tee fertig. Er schmeckte nach Regenwasser und Tannennadeln, die obenauf schwammen. Aber heiss war er, dass die Lippen brannten und der Magen sich zusammenzog.
Ein Stück Brot, und das erste Waldmahl war beendet.
Bis der Tag im Osten blendete und die erwachten Morgenwinde aus den Baumkronen stiegen, hielt ich Wolfswache, schaute in die hüpfende Flamme des Feuers und legte Holz nach.
Alle Einsamkeiten lagen auf mir, und doch war ich nicht allein mit den vielen Gedanken aus meinem Erinnerungsschrank. Ich dachte nicht, was werden würde, nur wie es war, wie schön damals vor Jahren. Dass ich hier im sibirischen Walde sass im Schnee, schien mir ganz natürlich. Traurig war nur, dass die zu Hause nichts von mir wussten, nicht ahnten, ob ich noch war und wo.
Ich sah noch den Eichkätzchen zu, wie sie die Stämme hinauffederten, sich die roten Nasen putzten. Ein alter Specht ging mit seinem Jungen zur Schule, setzte ihn vor ein Wurmloch, lief rasch um den Baum, klopfte mit dem Schnabel und beobachtete, wie der Kleine den aufgescheuchten Wurm frass. Dann trat ich das Feuer aus, damit der Rauch unser Lager nicht verriet, und legte mich neben Plouhar schlafen, das Gesicht verhüllt, die Beine in meiner zugeknöpften, pelzgefütterten Lederjacke.
Am Abend wurde unser Marsch von seltsamen Tönen unterbrochen. Wir lauschten. Ziehharmonika und singende Menschen. Rasch warfen wir uns zur Seite in die Büsche. Als niemand kam, gingen wir bis zur Wegbiegung. Unter uns in einem Tal ein Dorf mit illuminierten Fenstern. Ziehharmonika, Gekreisch, Hundebellen; irgendein Fest.
Da das Dorf links und rechts von Morast umgeben war, wie Plouhar von seiner Sommerfahrt wusste, konnten wir es nicht umgehen. Um nicht zu sehr zu frieren – es war merklich kälter als gestern –, krochen wir in einen Heuschober am Wege. Vier Stunden beobachteten wir das Dorf, bis die letzten Lichter erloschen und es schlief.
Unbemerkt, begleitet vom Geheul der Hunde, kamen wir durch den langgestreckten Ort. Gleich darauf wieder ein Dorf, noch eins und noch eins – alle von Sümpfen eingerahmt. Elf Kilometer sind wir diese Nacht durch die nächtlichen Dorf Strassen gejagt, ohne Möglichkeit, links oder rechts auszubiegen mit unserem verdächtigen Gepäck auf dem Rücken.
Allein dass wir zu Fuss gingen, dazu noch in der Nacht, musste auffallen, da selbst der ärmste Sibiriak fährt. Einmal wurde ein Fenster geöffnet, jemand rief uns an. Ohne Antwort eilten wir weiter. Nun kam noch ein Dorf, das längste. Die Dunkelheit war schwarz, dass man die Hand nicht vor Augen sehen konnte. Ich ging mit den Ohren.
Plötzlich warf ich mich in den Graben. Plouhar neben mir. Ich hatte ein Pferd gehört, knirschen von Schlittenkufen, zu sehen war nichts. Ganz dicht fuhr der Schlitten vorbei. Zehn-, zwölfmal mussten wir noch in den Graben. Bauern fuhren durch die Nacht, wahrscheinlich zu einem entfernten Markt.
Ärmel, Kragen, Taschen – alles war voller Schnee. Hundemüde, froren wir jämmerlich. Plouhar schwankte nur noch vorwärts. Das Gepäck war eine Qual, die Beine hingen wie Eisklumpen. Eine Stunde mussten wir uns noch schleppen, bis der Wald wieder anfing. Ich ging wie im Delirium vor Müdigkeit.
Plouhar hatte die erste Wolfswache und kochte Tee, während ich Holz sammelte. Meine durchschwitzten, hartgefrorenen Reiterstiefel zog ich aus, nahm sie unter dem Pelz dicht an den Körper, damit sie weich wurden, und schlief einen bleiernen Schlaf.
Als ich gegen Abend aufwachte, schlief Plouhar fest. Am ausgebrannten Feuer standen seine Stiefel mit grossen, angesengten Rissen, völlig zusammengeschrumpft. Plouhar fluchte schrecklich und zwang seine Füsse in meine Lackstiefeletten, die ich auf alle Fälle mitgenommen hatte. Aus unseren Flanellbauchbinden schnitten wir Wickelgamaschen.
Nach zwei Stunden Marsch hatte der Arme wundgelaufene Füsse. Langsam hinkte er hinter mir her, blieb oft weit zurück. Wie sollte das werden?
Schon die vergangene Nacht hatte er über Durst geklagt. Er litt schrecklich und hinkte jammernd hinter mir. »Wasser, Wasser!« Zum Verrücktwerden – die ganze Nacht ein Jammerlaut: »Wasser, Wasser!« Ich werde wütend. »Zum Teufel, ich habe kein Wasser, essen Sie doch Schnee«. Das tat er ununterbrochen, aber Schneeessen stillt den Durst nicht. Ich war selbst durstig und kaute verzweifelt an meiner Stummelpfeife.
Gegen Morgen hörten wir ein Rauschen. Das musste ein Fluss sein, der noch nicht gefroren war. Plouhar keuchte hinter mir: »Wasser, Wasser!«
Um eine Wegbiegung schäumte der Fluss.
Hinter mir ein dumpfer Fall. Plouhar lag lang ausgestreckt im Schnee, bleich, mit bläulichen Lippen. Er rührte sich nicht. Lange rieb ich ihn mit Schnee, bis die tiefe Ohnmacht wich. Fast war er zum Sprechen zu schwach.
Ich schleppte ihn vom Wege fort in die Tannen und ging mit dem Kochgeschirr Wasser schöpfen. Das Wasser hüpfte brausend vorbei und lokte. Vorsichtig probierte ich, ob das Eis am Rande des Flusses trug. Es war hart und fest. Langsam näherte ich mich der offenen Stelle. Krachend warnte das Eis. Ich fuhr zurück und suchte eine andere Stelle. Wieder Krachen und ein Sprung zurück. Dort, wo das Eis mich trug, war es so dick, dass ich kein Loch schlagen konnte. Unter wütendem Hämmern verbog sich der Kochkessel. Das Eis blieb fest.
Plouhar lag teilnahmslos im Schnee. Ich zog ihm die engen Stiefel aus und wickelte seine wunden Füsse, die Frostbeulen und offene Stellen hatten, in meinen Pelz. Dann opferte ich eine von den Bouillonkapseln, die nur für die Mongolei bestimmt waren, und tat etwas Reis in die Suppe.
So assen wir zum erstenmal etwas ausser Brot, das hart gefroren war und erst im Munde tauen musste, bevor es geschluckt werden konnte.
Zu Mittag machte ich Kaffee aus Schnee- und Tannennadel-Wasser. Am Abend assen wir eine kleine Büchse Sardinen. Es war Leichtsinn von der schmalen, für die Mongolei bestimmten Ration zu nehmen, aber Plouhar musste wieder marschfähig werden.
Die nächste Nacht führte uns durch Gebirge, bergauf, bergab, steil und mühsam im knietiefen Schnee. Gegen Morgen machten wir Rast hoch in den Bergen. Nach dem Genuss von Tee und hartem Brot übernahm ich wieder Wolfswache. Plouhar musste schlafen.
Frierend, kalt bis in die Knochen, kauerte ich am Feuer und kämpfte mit einer unbekannten Erschöpfungsmüdigkeit. An den Wimpern hingen Bleistückchen. In Gedanken schlief ich schon, nur die Ohren wachten noch in den Wald.
Äste wurden zerbrochen, krach, krach – Wölfe. Dann heulte einer kurz und rauh, dass der Wald erschrak. Es schneite, grosse Flocken, wie man sie bei uns nicht kennt. Weisse, fast undurchsichtige Vorhänge hingen im Walde. Einen tollen Tanz führten die Flocken um das Feuer, sprangen hinein und starben. Immer mehr kamen, Millionen huschten in die qualmende Flamme.
Plouhar war schon ganz eingeschneit. Auf den Knien hatte ich fusshohe Schneepolster.
Ich schlief und träumte von Weihnachten. Draussen tanzten Flocken und schmolzen an den Scheiben. Im Zimmer war es warm und roch nach Punsch, der Weihnachtsbaum hatte keine Lichter, sondern Wolfsaugen.
Da fuhr ich auf. Dicht hinter mir hatte es trocken geknackt. Ringsum waren die Irrlichter, ganz gross und nahe. Ich sah Schnauzen und Ohren. Die Wölfe knurrten leise.
Das Feuer war von den Flocken erdrückt. Nur noch etwas Glut lebte unter der Asche. Rasch goss ich Petroleum hinein. Zisch – machte die Flamme und fuhr unter die Wölfe, die auseinanderstoben.
Um ein Haar hatten sie uns, so dicht waren sie noch nie gewesen. Mein Herz war ein kalter Eisklumpen.
Ich weckte Plouhar zum Holzsammeln. Nein, er wollte nicht und rückte dicht ans niedrige Feuer. In diesem Augenblick habe ich ihn gehasst.
Die Wölfe knurrten noch ganz in der Nähe. Wie da Holz holen? Wenn ich aus dem Lichtkreis der kleinen Flamme kam, packten sie mich, zerrissen sie mich, todsicher.
Wir brauchten Holz. Ging das Feuer aus, so waren wir auch verloren.
Vom Feuer aus sprang ich an den nächsten Ast, hängte mich an ihn, bis er abriss. Lange mühte ich mich so. Meine rotgefrorenen Hände hatten blutige Risse.
Die Flocken türmten sich weiter. Am Morgen ging der Schnee bis an den Leib. Wir mussten herunter von den Bergen, wussten wir doch, dass es hier zwei, drei Meter hoch schneit. Wir entschlossen uns, am Tage zu gehen, zum erstenmal, um nicht einzuschneien und nach Verzehren des Proviants elend zu verhungern.
Der Schnee stieg und stieg, hemmte die müden Schritte. Die Quälerei war nicht mehr menschlich. Plouhar blieb zurück. Oft sah ich ihn nicht mehr durch die Flocken.
Wir stiegen zu Tal. Die Flocken wurden kleiner und hörten auf. Vor uns, vielleicht hundert Schritte, bewegten sich Punkte. Zwanzig Schritte neben dem Wege warfen wir uns in den tiefen Schnee. Die Punkte wuchsen, wurden Menschen, die Telegraphendraht durch den Schnee schoben.
Dicht vor uns, fast an der Stelle, an der wir abgebogen waren, rasteten sie. Zwei volle Stunden lagen wir hinter ihnen, nur zwanzig Schritt, wagten nicht zu atmen. Die letzte Wärme wich aus dem Körper, das Fleisch hing schmerzend an den kalten Knochen. Als die Telegraphenarbeiter weitergingen, konnten wir kaum aufstehen. Wir zogen mühsam die gefrorenen Pelze aus, um den Schnee zu entfernen. Sie standen wie Glocken.
Es war noch Tag, und wir wagten nicht, auf dem Wege fortzumarschieren, gingen in den Wald und parallel zur Strasse. Über verschneite Sträucher fallend, quälten wir uns weiter. Wir waren dem Weinen nahe vor Erschöpfung.
Plouhar behauptete plötzlich, dass wir falsch gingen. Die Kompasse zeigten unsere Orientierung als richtig an, aber Plouhar wollte es besser wissen.
Da rissen unsere Nerven. Dicht voreinander sprühten unsere Augen, hasserfüllt, beide hatten wir eine Hand am Dolche.
In diesem Augenblick zerriss etwas zwischen uns, das nie wieder ganz wurde.
Wir trennten uns. Plouhar ging wütend nach rechts und fiel über einen verschneiten Baumstumpf. Ich musste hell lachen.
Als wieder Ruhe in mir war, ging ich hinter Plouhar her, redete ihm gut zu. Wir einigten uns, auf der alten Spur zurückzugehen und weiter auf der Strasse, da es inzwischen Nacht geworden war.
Um Mitternacht kamen wir an eine morsche Brücke, unter der kein Schnee lag. Obgleich es höchst unvorsichtig war, wollte Plouhar hier trocken schlafen. Ich gab nach, um nicht die frisch gekittete Freundschaft wieder in Stücke gehen zu lassen.
So begann die siebente Nacht, zum erstenmal nicht im Schnee.