Fjodor Ssologub
Der Kuß des Ungeborenen und andere Novellen
Fjodor Ssologub

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XXVIII.

Wolodja fühlte sich auf der Straße matt und ängstlich. Ein Nebel hüllte alles ein, und es war kalt und traurig. Die Häuser nahmen im Nebel seltsame Umrisse an, und die Menschen bewegten sich durch den Nebelschleier wie unfreundliche, unheilkündende Schatten. Alles erschien ins Riesenhafte verzerrt und ungewöhnlich. Das Pferd des Droschkenkutschers, der an der Straßenecke schlummerte, ragte aus dem Nebel wie ein Riesenungeheuer hervor.

Ein Schutzmann blickte Wolodja feindselig an. Ein Rabe, der auf dem Dache eines niedern Hauses saß, kündete Trauer. Die Trauer war aber schon in Wolodjas Herzen. Es kränkte ihn, zu sehen, wie feindlich ihm alles war.

Ein Hündchen mit stellenweise kahlem Fell bellte ihn aus einem Torwege an, und das kränkte ihn ebenfalls.

Auch die Straßenjungen wollten ihn wohl verhöhnen und beleidigen. Früher einmal hätte er mit ihnen ordentlich abgerechnet. Jetzt aber war sein Herz von Angst erdrückt, die seine Arme ohnmächtig machte . . .

Als Wolodja nach Hause kam, blickte ihn Praskowja, die ihm die Türe aufgemacht hatte, finster und feindselig an. Wolodja fühlte sich sehr unbehaglich. Er legte schnell Mantel und Mütze ab und ging auf sein Zimmer. Er wagte nicht, Praskowja ins Gesicht zu schauen.


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