Fjodor Ssologub
Der Kuß des Ungeborenen und andere Novellen
Fjodor Ssologub

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XVIII.

Ein Vierer, der erste in seinem Leben!

Das kommt ihm so sonderbar vor!

»Lowljew,« necken ihn lachend die Mitschüler und stoßen ihn an, »du hast einen Vierer gekriegt! Wohl bekomm's!«

Er fühlt sich recht ungemütlich, denn er weiß noch nicht, wie man sich in solchen Fällen zu benehmen hat.

»Nun, und wenn schon?« sagt er geärgert, »was geht's dich an?«

»Lowljew,« ruft ihm der faule Snegirjow zu, »jetzt gehörst du zu uns!«

Der erste Vierer! Und er muß ihn der Mutter zeigen.

Er schämt sich und empfindet es als eine Erniedrigung. Es ist ihm, als ob der Ranzen auf seinem Rücken schwerer geworden wäre, der Vierer sitzt ihm so unbequem und lästig in den Gedanken, und er kann ihn mit seinem Verstand gar nicht fassen.

Ein Vierer!

Er konnte sich mit ihm unmöglich abfinden und mußte fortwährend an ihn denken. Als der Schutzmann, der auf seinem Posten vor dem Gymnasium stand, ihn wie immer streng ansah, dachte sich Wolodja gleich:

»Wenn du erst wüßtest, daß ich einen Vierer habe!«

Das Gefühl war ihm ganz neu und höchst unbehaglich. Er wußte nicht, wie er den Kopf halten und was er mit seinen Händen anfangen sollte – das unbehagliche Gefühl hatte seinen ganzen Körper ergriffen.

Dabei mußte er seinen Mitschülern ein sorgloses Gesicht zeigen und von anderen Dingen sprechen!

Ja, die Mitschüler! Wolodja war überzeugt, daß sie sich alle über seinen Vierer freuten.


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