Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Sechszehntes Kapitel

»Der Brennstoff, der die Wache nährt.
Verzehrt oft den Altar, darauf
Unheilig glühen ihre Flammen,
Und frißt zum Priester leckend fort.«

Altes Schauspiel.

Der Doktor beeilte sich so sehr, daß er so kalt wie eine Gurke, und wo möglich mit einer noch weißern Perücke, als die war, welcher er so viele Meilen nachgesetzt hatte, noch eine volle halbe Stunde vor dem Diner unter den zahlreichen Gästen eintraf, welche der alte Commodore in der Eile gesammelt hatte, um bei dem glücklichen Anlaß des Seesiegs auch seine Wiederanstellung zu feiern. Alles war Herzlichkeit, gute Laune und Frohsinn. Der Eintritt des Doktors wurde mit lautem Gejubel begrüßt.

Aber plötzlich fühlte sich der Doktor (um uns eines Seeausdrucks zu bedienen) durch eine Vision gegen den Mast geworfen, die ihn mit Staunen und Entsetzen erfüllte. Welche unaussprechliche Anmaßung! Da stand der bisher stumme Schatten, der Apotheker Calumbo, welcher redete, und nicht nur redete, sondern sogar mit Nachdruck redete und seinen energischen Vortrag damit bekräftigte, daß er das goldbeknopfte Rohr – den dreifach geheiligten medizinischen Scepter des Doktors – senkrecht vor- und rückwärts schob. Er spielte den Arzt in petto. Sein Rücken war theilweise dem Doktor zugewandt, so daß er dessen Eintritt nicht sehen konnte.

Der Doktor sprach mit Niemand, sondern trat näher, ohne daß der zungengeläufige Apotheker etwas von ihm sah oder hörte. Letzterer befand sich eben in der Mitte einer Abhandlung über den plexus solaris. Aber nun folgte eine große Verdunkelung. Der Mann mit dem Diplom zog dem Redner das goldbeknopfte Rohr aus der Hand, und dieser verstummte augenblicklich. Mit der Tugend des Wissens und der Schönheit des Rednertalents hatte es ein Ende genommen, und er war wieder nichts mehr, als ein bloßes, stummes Pistill, um die Arzneistoffe auf das Geheiß eines Größeren, denn er, zu verreiben. Doktor Ginningham war wieder ganz er selbst. Er konnte verschreiben – Himmel, und wie konnte er verschreiben!

Diese kleine Pantomime erhöhte sehr die allgemeine Heiterkeit, und vergeblich gebot der Mann der medizinischen Gelehrsamkeit allen Anwesenden, die nur je einmal als Patienten mit ihm zu schaffen gehabt hatten, Stillschweigen. Männiglich fühlte sich zu glücklich, um sogar dem Doktor zu gestatten, daß er allein sprechen durfte. Im Getümmel des Frohsinns gelang es übrigens dem Commodore, von Doktor Ginningham eine gebührende Antwort zu erhalten.

»Hochbootsmannsmate ahoi,« brüllte die Stentorstimme des alten Theers. »Pfeift allen Matrosen zu schweigen!« Dann that er an den Fingern einen schrillen Pfiff und schrie noch lauter: »Stille da, vorn und hinten!«

Dem Befehle wurde Folge gegeben, und es trat ein tiefes Schweigen ein.

»Nun, wo habt Ihr Euer Wild verlassen, Doktor?« fragte Sir Octavius.

»In der Mitte einer Pferdeschwemme.«

»Und die Perücke?«

»Hängt noch immer an dem Zopfende jenes unangenehmen Mannes. Doch sei's drum – er mußte scharf dafür reiten. Er mag die Perücke behalten, denn sie war schmutzig.«

Wir brauchen nicht bei den in die Länge gezogenen Festlichkeiten des Abends zu verweilen und wollen eben so wenig berichten, wie viel Bordeauxflaschen im Hause und Ale außer dem Hause getrunken wurde. Die Beleuchtung war in Anbetracht der kurzen Vorbereitungen recht artig, und obschon die Zahl der farbigen Lampen größer hätte sein können, so wurde doch der Mangel nicht bemerkt; denn zu der Zeit, als sie angezündet wurden, sahen die meisten Zuschauer bereits doppelt, und bei einer großen Anzahl war das Sehvermögen in einer so schönen Weise multiplizirt, daß sie die Lichter der Illumination bis an den Himmel verfolgen konnten, wie sie sich dort mit den Sternen mischten. Einige waren über dieses Wunder so erstaunt, daß sie anbetend niederfielen und am folgenden Morgen ruhig im hellen Sonnenschein schlafend gefunden wurden.

Den Tag nach dieser Festlichkeit zeigte sich der Commodore als ein anderer – ein ganz anderer Mann im Frühstückzimmer. Die alte Gelassenheit lag wieder auf seiner hohen, männlichen Stirne, das frühere Feuer leuchtete aus seinem Auge, und alle seine Züge, vor Kurzem noch stets durch lange Weile und Aerger erschlafft, hatten ihr natürliches Gepräge von Thatkraft wieder gewonnen. Sein Gichtleiden war zwar nicht wirklich kurirt, aber doch bedeutend gebessert, und mit der schlimmsten von allen seinen Krankheiten, der Seelen verzehrenden Untätigkeit, hatten alle seine übrigen Beschwerden die Flucht ergriffen. Der Wechsel in der äußern Erscheinung des Mannes war so augenfällig, daß Rebekka bei dem Anblick ihres Vaters in die Worte ausbrach:

»Gott behüte mich, Papa, was hast du mit dir angefangen?«

»Mich in vielen Dingen verbessert, meine theure Becky, und ich will mir Mühe geben, in Allem besser zu werden. Mein lieber Horace,« fuhr er gegen Mr. Underdown fort, »wir haben wie Narren in einem Traume gelebt. Betrachtet dieses schöne Wesen, diesen herrlichsten Puls meines Herzens, der jetzt in das Alter der Jungfrau übergeht. O Horace, mein Freund, sagt mir, – ist sie, was sie sein sollte – was sie sein könnte?«

»Was hast du an mir auszusetzen, Vater?«

Mr. Underdown schüttelte traurig den Kopf.

»Der Fehler fällt mir zur Last, meine liebe Tochter – die Schuld liegt an mir. Mein theurer Underdown, ich bin's nicht im Stande – lest Ihr aber den Text über die Ungebühr ihres gestrigen Benehmens.«

»Nicht doch – wir Alle haben an der Sache Theil genommen. Uebrigens ist dem Mr. Rubasore für seine Neckereien nur Recht geschehen, obgleich ich in der That bedaure, daß unsere kleine Schönheit – Miß Bacuissart, hätte ich sagen sollen – sich als ein so thätiges Werkzeug erwies. Doch wie dem sein mag, es war eine Stunde großer Heiterkeit, und in Betreff des Schicklichen haben wir in diesem Hause keinen Ruf zu verlieren, obgleich wir's uns für die Zukunft angelegen sein lassen müssen, uns Achtung zu verschaffen, und zwar je schneller, desto besser. Wie lautet vorerst der Inhalt Eurer Befehle, Sir Octavius?«

»Ich muß unverweilt nach Plymouth gehen, um das Commando der hier am Rande aufgezeichneten Schiffe zu übernehmen, – ein wackeres Geschwader!«

Damit händigte er seinem Freunde das amtliche Schreiben ein.

»Ja, ich sehe, es ist so. Da steht auch eine sehr lächerliche Nachschrift von der Hand des ersten Lords – allerdings in die freundschaftlichsten Ausdrücke eingebettet.«

»Oh, laßt mich sehen, laßt mich sehen,« entgegnete das Fräulein mit großer Hast.

»Ihr werdet es doch nicht verstehen. Sie lautet übrigens dahin, daß man bei Hof von Eurem Vater erwarte, er werde sich, so oft er vor Seiner Majestät erscheine, stets in voller Uniform zeigen.«

»Ja, Vater sieht zuverlässig am besten in seinem goldgestickten Rocke, seinem dreieckigen Hute und seinem langen Degen an der Seite aus – das heißt, wenn er sich seine Besuchshand mit dem weißen Handschuh anschraubt. Oh, dann macht er sich so wacker und seine Narben lassen ihn eigentlich schön. Der erste Lord hätte sich nicht damit bemühen sollen, dem Papa zu sagen, wie er sich zu kleiden hat. Dies ist etwas gar zu diensteifrig, sollte ich meinen.«

»Nun, liebe Becky, wenn du ein gutes Mädchen sein und versuchen willst, dich zu einer Dame zu bilden, so werde ich mein Leben lang mich und dich dazu so schön kleiden, als du es nur immer haben willst.«

»O der gute Papa,« versetzte sie, ihn wieder und wieder küssend. »Aber nun muß ich dich um eine Gunst bitten. Ich wünsche meine Erziehung zu beendigen, denn ich sehe so wenig Gesellschaft und fürchte, daß ich etwas vorlaut bin. Diesen Fehler möchte ich mir abgewöhnen. Willst du mir dazu helfen?«

»Du bist eine gute Becky – freilich will ich. Wie könnte ich auch meinem blühenden, helläugigen Mädchen etwas abschlagen?«

»Ich wußte es ja und hoffe, daß ich mich dadurch noch verbessern werde. Nimm mich mit dir zur See.«

Beide Gentlemen begannen nun angelegentlichst in verschiedenen Tonarten zu pfeifen. Miß Matilda, welche einige Augenblicke zuvor eingetreten war, schlug entsetzt ihre Hände zusammen und klingelte nach ihrem ungarischen Wasser, weil damals das Eau de Cologne sich noch nicht nach den Landsitzen Englands Bahn gebrochen hatte.

»Ich soll dich mit auf die See nehmen?« fragte endlich der Vater. »Wozu dies, mein süßes Kind?«

»Um meine Erziehung zu vervollständigen,« entgegnete sie, den gesetztesten Knix machend, der ihr seit sehr, sehr langer Zeit beliebt hatte.

»Bist du toll, Becky?«

»O nein, Vater. Aber ich erinnere mich, was du dem armen Augustus gesagt hast.«

Alle Heiterkeit des Commodore war im Nu dahin.

»Bst, bst!« sagte der wohlmeinende Underdown.

Aber die junge Dame rasselte fort.

»Und ich will Sorge für dich tragen, Papa, und will dich hindern, daß du keine Midshipmen mehr peitschen lässest. Wie könntest du auch den Muth dazu haben?«

»Komm' her, mein liebes Kind. Ich glaubte nicht, daß du mich an einem Tage so elend machen könntest, der eigentlich ein so glücklicher für mich sein sollte. Doch es geschieht Alles zum Besten, und es ist die Ruthe einer wohlwollenden Hand. Höre mich, Rebekka: ich will nie wieder einen jungen Gentleman peitschen lassen – und auch keinen Matrosen mehr, vorausgesetzt, daß mir eine andere Wahl bleibt. Ich bin nun klüger geworden und verdiene den Haß meines Kindes, wenn mich meine theuer erkaufte Weisheit nicht zu einem bessern Menschen gemacht hat, was übrigens Gott in Gnaden verhüten möge. Ich liebe dich innig, Rebekka, und du weißt es. Ich kann dich nicht mit auf die See nehmen, und es würde überhaupt geringe Achtung gegen dich verrathen, wenn ich, falls es in meiner Macht stünde, deinem Wunsche entsprechen wollte.«

»Versprichst du mir also, daß du keinen Midshipman mehr peitschen lassen willst?«

»Ja, ich verspreche dir's, du kleine Hexe. Ich hoffe, Underdown, daß ich ein anderer Mann geworden bin.«

»Natürlich werde ich Euch begleiten?« sagte der theilnehmende Freund.

»Ich weiß nicht. Ich hatte im Sinne, Euch hier zu lassen, damit Ihr über Becky wacht. Mrs. Oliphant ist übrigens eine Frau, welche die Welt als klug bezeichnet. Wir müssen in der That Sorge dafür tragen, daß aus diesem verzärtelten Kinde eine gebildete Dame wird.«

Nach vielen Verhandlungen über dasselbe Thema wurde zum Schlusse ausgemacht, daß Mr. Underdown dem Commodore nach Plymouth folgen sollte, sobald Mrs. Oliphant sich in Trestletree-Hall eingerichtet hatte.

Gegend Abend nahm der Commodore den zärtlichsten Abschied von seiner schluchzenden Tochter, welche sich in allen Stücken zu bessern versprach.

Es war ein Glück für Sir Octavius, daß er sich also beeilt hatte, denn am andern Tage erschien Lady Astell in ihrer gewöhnten Trauerparade, um ihren Sohn von seinen Händen zu fordern. Man erwies ihr, wie sonst, alle Ehrerbietung.

Sie wurde von Mr. Underdown empfangen, und auch Rebekka war dießmal – ein seltener Fall – anwesend.

Ihrer Gewohnheit gemäß trat sie mit ihrem tobten, theilnahmlosen Blick in die Mitte des Zimmers und wies mit augenscheinlichem Grauen alle die hergebrachten Höflichkeiten des Lebens zurück. Aus die wohlmeinenden Fragen des Mr. Underdown gab sie keine Antwort, sondern fragte nur nach einem langen Schweigen, wo der Mörder ihres Sohnes sei. Vergeblich gab man ihr die Versicherung, daß er abgereist sei; sie hielt diese Angabe nur für eine Ausflucht, weil ihr Bruder sich scheue, mit ihr zusammenzutreffen, und nahm zu ihrem in derartigen Dingen gewöhnlichen Benehmen, der Geduld, ihre Zuflucht.

Rebekka's Scheu vor ihrer Tante hatte sich nun sehr gemindert, denn sie war Zeuge gewesen, wie man von ihrem Benehmen zwar mit Mitleid, aber doch tadelnd sprach, weil dasselbe, im besten Lichte betrachtet, vom Wahnsinne nicht allzufern stand. Lady Astells Außenseite war zu abstoßend, um eine vertrauliche Annäherung von Seite ihrer Nichte zu gestatten, und letztere war überhaupt zu stolz, um nur etwas der Art zu versuchen. Aber obgleich sie gegen die düstere Aufdringliche nicht in Liebe erwarmen konnte, fühlte sie doch die Gluth der Entrüstung, als sie sah, wie ihr milder, sanfter Freund in dieser stummen Weise als Lügner behandelt wurde.

Im Laufe der Zeit so aufgereizt, daß sie sich nicht länger halten konnte, ging sie plötzlich auf ihre Tante zu und fragte:

»Sagt mir, Lady Astell, wann Ihr wieder gehen werdet?«

»Sobald ich den – sobald ich Deinen Vater gesehen habe.«

»Habt Ihr denn nicht gehört, daß er gestern nach Plymouth aufgebrochen ist?«

»So jung, – so schön – und so falsch!«

»Dies mir, Lady Astell! – Wagt Ihr, es zu behaupten, Madame, daß ich mich je einer Unwahrheit schuldig gemacht hätte? Was Ihr meinem Vater zu sagen habt, könnt Ihr auch mir sagen. Bringt Euer Sprüchlein an, Madame, und entfernt Euch. Ich brauche dieses Zimmer zu einem besonderen Zwecke.«

»O Rebekka, benehmt Euch gegen Eure Tante nicht in dieser Weise,« sagte Mr. Underdown. »Denkt daran, wieviel sie gelitten hat und wie freundlich sie früher gegen Euch gewesen ist. Behandelt sie mit Achtung und habt Mitleid mit ihr.«

»Ich habe Mitleid mit ihr; aber warum hält sie uns für Lügner?«

»Ich werde auf den Commodore warten,« lautete die einzige Antwort, zu welcher sich Lady Astell herabließ.

»Ich gebe Euch mein feierliches Wort, daß Euer Bruder zur Zeit mehr als hundert Meilen von hier ist,« versetzte Mr. Underdown.

»Das ist wohl nur eine fromme Täuschung, wie Ihr es wahrscheinlich nennt.«

»Ich nehme Gott zum Zeugen für die Wahrheit meiner Angabe,« entgegnete ihr vormaliger Liebhaber mit aller Feierlichkeit eines Eides.

»Dann muß ich ihm nach.«

»Halt!« rief Miß Rebekka. »Ich muß Euch sagen, Madame, daß es nutzlos ist. Er hat sich Eurer Barbarei entzogen und ist wieder, was er sein sollte. Er steht nunmehr auf dem Posten, der ihm gebührt, und ist Commodore eines edlen Schiffes.«

»Wie – ist's möglich? – Damit er neue Morde vollbringe?«

»Lady Astell, es steht mir nicht an, meinen Vater als Mörder brandmarken zu hören – ich sage Euch dies in aller Ruhe. Indeß brauche ich mich nicht sehr daran zu kehren, denn Eure Worte sind von der Art, daß sie eigentlich in einem Irrenhause ausgesprochen werden sollten.«

»Pfui, pfui, Rebekka,« rief Mr. Underdown, indem er sich unwillig von seinem Stuhle erhob.

Jetzt – zum erstenmal seit Jahren – verrieth Lady Astell einige Bewegung. Das Blut schoß rasch in ihre Marmorwangen, verschwand aber eben so schnell wieder. Dann erglühete ihre Stirne, während der untere Theil ihres Gesichtes leichenblaß blieb. Sie gab sich alle Mühe, das Zittern, welches sie anwandelte, zu verhehlen, und ihr Anblick war in der That höchst bedauernswürdig. Sie versuchte zweimal zu sprechen, aber die Zunge versagte ihr den Dienst. Endlich wurden ihre Worte vernehmlich – sie tönten nicht länger kalt und leidenschaftslos, wie sie gewöhnlich waren, wenn sie ihre finstere Anforderung stellte, sondern klangen eigenthümlich bebend und zart, und die Thränen strömten über ihre Wangen nieder.

»Horace,« sagte sie, sich an Mr. Underdown wendend, »hält mich die Welt für wahnsinnig?«

Er gab keine Antwort, sondern begrub das Gesicht in seinen Händen.

»Ja, dieser Welt mit ihren verderbten Herzen erscheint es als Wahnsinn, wenn man die Gefühle einer Mutter bewahrt. O Augustus, wie bald hat dich Alles vergessen!«

»Wir haben ihn nicht vergessen!« rief Miß Rebekka, und wollte sich ihrer Tante in die Arme werfen, um ihre Verzeihung zu erbitten.

Lady Astell jedoch, welche fand, daß ihre Entschlossenheit rasch dahinschmolz, wandte sich hastig um und entfernte sich, das Mädchen und Mr. Underdown allein zurücklassend.

Es trat nun eine Pause von mehreren Minuten ein. Endlich bemerkte Mr. Underdown:

»Rebekka, Ihr habt Euch einer großen Grausamkeit schuldig gemacht, obschon ich glaube, daß sie gute Wirkung üben wird. Der Geist der Lady Astell hat durch Euern Vorwurf eine andere, vielleicht weit gesundere Richtung genommen. Möge es ihr zum Glücke dienen, oder wenigstens einige Ruhe zur Folge haben. Wenn sie das nächstemal wieder erscheint, so eilt ihr entgegen, um sie mit einer Umarmung und einem Kusse zu empfangen. Wie sehr ist diese edle Seele verkehrt worden!«

»Ihr wißt, daß ich jetzt ein gutes Mädchen werden und Alles lernen will, was mich zu einer gebildeten Dame machen kann. Ich werde daher Eurer Weisung Folge leisten. Im Grunde ist sie mir doch sehr theuer, obschon es grausam von ihr war, zu sagen, daß Niemand an Augustus denke, als sie. Ich hoffe, sie wird bald wieder kommen, und dann wollen wir versuchen, ob wir nicht wieder eine gute Tante aus ihr machen können.«

Aber sie erschien nicht wieder, und Rebekka's Wünsche, aus Lady Astell bessernd einzuwirken, blieben eitel.


 << zurück weiter >>